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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0128

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74

Einleitung.

der Athene Tempel gewohnt und dadurch gleichsam ein näheres Antreten an diese Götter ange-
deutet hätten. Denn die Krieger wählten sich in früherer Zeit stets wegen hesserer Vertheidigung
die Höhen zum Wohnsitze so wie die Stände der Ackerbauer und Handwerker die ihnen ge-
legneren Niederungen. Uebrigens stiftete ja die Göttin Athene als ersten Stand, als erste Kaste
der alten Athenischen Staatsbürger, die ihr vor allen anderen theucr sein musste, nicht die Krieger,
sondern die von ihnen abgesonderten Priester 3). Ging auch diess Geschlecht mit der Atlantis unter,
so gab es doch auch im neuen Athen Avieder bevorzugte Priesterstämine, welche manche Athener
und Aegypter noch zu Diodors Zeit von der Saitercolonie aus Aegypten ableiteten 3). Hätte also
durch das Wohnen auf der Höhe in der Nähe der dort verehrten Götter eine politische Bevorzugung
und dadurch die Andeutung der zwischen jenen Göttern und den Kriegern Statt findenden Wahl-
verwandtschaft ausgedrückt werden sollen, so wäre dieses vor allen den Priestern zugekommen.

Einen neuen Beleg findet Herr Seyffarth für seinen weiblichen Mars darin, dass auch in
Aegypten die Krieger in dem Bereiche der Neith, in Sais, gestanden. Soll diess irgend einen
Grund abgeben, so muss Herr Seyffarth gemeint haben, dass die Krieger ausschliesslich, oder doch
vorzugsweise in Sais sich befanden. Allein laut Herodot 4) standen sie ja nicht bloss in Sais,
sondern auch in Busiris, G'hcmmis, Papremis, Prosopitis, Natho, Theben, Bubastis, Apthis, Tanis,
Mendes, Sebennys, Athribis, Pharbaitis, Thmuis, Onuphis, Anysis, Myekphoris.

Wenn in Aegypten der Planet Mars die Künste unter seine Obhut nahm, so genoss dieses
Land in der Tliat jenes goldene Zeitalter, wo Pardel und Bock einst mit einander spielen, indem
selbst der Geist, der nur verneint, der Grundverderber, sich zum Beschützer und Beförderer der
Humaniora erklärte.

Was nun endlich den Namen des Phtha betrifft, so können wir auch hierin Herrn Seyffarths
Meinung nicht beitreten. Im Anfange seiner Untersuchung führt er den Verfasser der Clementinen
an, welcher berichtet 5J, dass die Aegypter in ihrer Sprache das Feuer Phtha benennen und lässt
diese Erklärung gelten. Zu Ende aber scheint ihm das Wort Phtha nicht den Begriff des Feuers,
sondern den des Krieges auszudrücken. Allerdings heisst im Koptischen <\- (ti) Kampf, kämpfen.
Mit Hinzufügung des männlichen Artikels (j) 6), würde <}>-T Ph-ti, der Kampf. Allein ist denn
Ph-ti gleich mit Phtha? — Damit wir ja nicht zweifeln, ob die Griechen auch wirklich diesen
Namen recht gehört, so hat sich unter den altägyptischen Götternamen deren Erwähnung in

1) PLATONF. Crilias p. 113. rovro> Je xaromow toi o/lftan, ^av pcv atrtmv nohxow <pv).axt<; ». t. /..

2) Pr.ATON. Tim. p. 2-t. 7Zqiütov nev ro tcov legciav yeroq ano ro>v akXtoV Z°>(!lS t^oiQia/icvov.

3) Diodor. Sic. I, 29. tou; /ttv yaq Ev/io):niäa<; ano ruw xctr' Aiyvnrov Uqimv /leTevijvex&ai, row; Je y.tjQvxai; arto ro>v
naaToyoQw. Vergl. Cheuzer Si/mb. IV. p. 355 fgg- jyiUEU,RR Vrolegomena zu einer lüissenschaftl. Mythologie. Göttin;/.
1825. p. 251 (Eumolpiden aus Thrakien.). Diod. Sic. stellt die Eupatriden mit den Aegypt. Priestern zusammen, vergl.
Mueujbr Gesch. Hellem. Stämme II. Bd. 1. Abt. p. 245. Wachsmutii Hellen. Alterlhumskunde. Halle 1826. I. TU. 1. Abt.
p. 152 fgg.

4) Heiiodot. II, 165. 166.

5) Clement. Horn. IX. p. 680 SSi PP. Opp. ed. Cotkmkr. p. 681. Nach Erwähnung der Perser Atyvnnoi ife öftoitaq
Ttqu&avTti xai ro 7cvq iäia ä'taXexrol 'I'&ae xalcoavrig.

6) Kommt denn statt TTl'f" auch (JrT vor? Denn bekanntlich steht <j) ante literas B, M, N, 0, Yj P1 s- Gr(,m-
mat.utriusque dial. Aegypt.auct. Schomz. ed. WoiDE.Cap. IV. Tattam Grammar ofthe Egyptian langvage. Lond. 1830. p. 2.

7) Äthan. Kircher Prodrom. Copt. p. 151. Ceterum unirni merito fpiispiam mirari possil, cur nullus apud Coptitas
Aegyptios de gentilium deoriun nuujrnibns praeter unicum Phthah sermo Sit. Neque enini unfjuam Osiridis, Isidis, Hori alio-
 
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