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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0136

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82

Einleitung.

die Monumente Thebens und wiederum vorzüglich die älteren mit ihm bedeckt. Allein auf den
jüngeren Monumenten der Thebais erscheint er bei weitem nicht mehr so häufig und in so vorherr-
schender Stellung *)• El* sc)ieint sicn oft gleichsam unter den übrigen Göttern zu verlieren, oder
ihnen ganz Platz gemacht zu haben. Ja selbst die Bemerkung dringt sich auf, dass er hier häufiger
sein Widderhaupt abgelegt hat und mit Menschenkopf und den ihm eigenen zwei hohen Federn, vor-
nehmlich in ithyphallischer Stellung, erscheint 2). Und dennoch gehören alle die grossen Monumente,
von denen die Abbildungen Aegyptischer Sculpturen in den Kupferwerken entlehnt sind, der Thebais
oder Ammonium, also den Theilen an, welche in Arnims vorzügliche Verehrung ihren Stolz und
ihre religiöse Abzeichnung setzten. Trifft sich im Vergleiche mit Nubien schon hier ein nicht zu
verkennender Abstand, so dürfte man wohl kaum zweifeln, dass sein Bild auf den Tempeln Mittel-
und Unterägyptens nicht häufiger und nicht glänzender erschienen sei, als sein Name von dorther
durch den Mund der Beisenden und jüngeren Berichterstatter, Avelchen meist aus jenem Theile
Aegyptens ihre Nachrichten zullossen, zu uns herüber tönte.

Während so Arnims Stern um so heller leuchtet, je höher er in das Aegyptische Alterthum
herauf steigt und je mehr er sich der alten Meroe nähert, wo er, wenigstens bis auf Herodots Zeit,
allein mit dem Osiris verehrt wurde, während er um so schwächer glänzt, je tiefer er, wie im Laufe
der Jahrhunderte, so im Nilthale herab steigt, so sehen wir die Gestirne anderer Gottheiten sich
gleichsam am Horizont erheben und von da immer heller und heller hervor treten. Denn verurtheilt
man sich nicht fast zu einer Blindheit bei sehenden Augen, wenn man Herodot versichern hört3):
„es kennen die Aegypter nicht die Namen des Poseidon, der Dioskuren, der Hera, der Hestia, der
Themis, der Chariten und Nereiden: der übrigen (Hellenischen) Götternamen seien jedoch in dem
Lande vorzufinden" — und dann von Diodor abwärts eine Hera und Hestia im Acgyptischen Pan-
theon walten sieht, wenn man, sage ich, dergleichen Stellen entweder ganz mit Stillschweigen
übergeht, oder auf eine Weise abfertigt, Avie es Champollion in seinem Pantheon tlmt? Er meint
nämlich*), Herodot spreche ja nicht von Begriffen, sondern einzig und allein von Namen der Göt-

1) Ausnahmen hiervon machen natürlich die noch jetzt dem Arnim in seiner Provinz speciel gewidmeten Tempel, wie
SB. B- der von Eime. s. ße'script. de l'JSgi/pte. Antiq. Vol. I. Planches 72. 73. 74. 7ö. 77. 78. 79. 89. 81. 83.

2) JDebcription de VBgypte. Antiq. Vol. I. Vlanches 3. 32. 43. 59. 60. 03. C4. 65. 89, 8. 95, 2. 8. 96, 1. 97, 3.
Vol. HI- Vlanches 3. ß. 11. 15. 22. 23. 24. 30. 32. 34. 37. 41. 42. 47. 49. 50. 51. 52. 53. 57. 59. GO. 03. Hamilton Re-
marks etc. Plates. No. III. (Principal entrance tu the temple at Carnak from the West) No. IV. (One of the Gate
Waus leading to the yrand temple of Carnak). v. Minutoli Reise zum Tempel des Jup. Am. Knpferatlas Taf. XVI.
XVII. XVIII- XIX (die beiden Obelisken von Luxor). Taf. XXXIII (Basrelief im Temp. zu Luxor). Chajii'ou.ion Figkac
Abbilduni) und Beschreibung des nach Paris geschafften Obelisk von Luxor. Aus dem Franzosischen. Quedlinbij. u. heipz.
1834. Taf. II. Champoluon Panth. Ef/upt. law. I. Amon-ra. loa inmges d'Amon a tete humaine paraissent plus nombreuses
sur les monuments de Thebes que les inmges du ineme dieu ä tete de belier et ces dernieres se montreut plus frcqnemraent
au coutraire dans les temples de Libye et daus les diverses Oasis, oü l'on a trouve des coustructions de style egyptien.

3) IIniiODOT. II. 50. ~-/cäov 6c xat navra ra ovvofiara tcov &eo>v ei Aiyvmov O.rjlvOe e? rip 'EUaäa. — — — ort yaq

ätj inj hontKltoivoq y.ai JcoqxovQinv--xai 'Hqi/q xal 'Iaxcijq xai Oefuoq xai, Xaqiroiv xai NijQ^idoiv, rav aXXav &eiuv Aiyvn-

Ttotot aui xoxc ra ovvofiara earc ev rij /oiqji. Xeyoi äij ra Xeyovoi avroi Aiyxmxiot,.

4) CnAMi>or,uox Panth. Effffpt Livr. II. Les Savants qui jusqü'iöi se sout occupes de la mylhologie des Egyptieus,
ont cru que ce peuple ne conmit jamais divinitc, dont les fonctions eussent analogie avec PEstia des Grecs, la Vesta des
Romains; ils appuyaient leur opiniou sur l'autorite d'Herodote, qui a dit , en effet, que les nonis de Hera et d'Istia furent
ineonnus aux Egyptiens. Mais le pere de Hüstoire ne parle que des noms seulement, sans pretendre, ni meme insinuer que
les EgjTtiens n'adorassent point de deesse, dont les attributions eussent cerlains rapporls avec Celles de Hera et d'Histia
dans l'OIymp grec L'existence dans l'ancienne religion egyptienne d'une deesse que les Grecs, a tort ou ä raison, assimi-
lerent a leur Estia est d'ailleurs prouvee par le temoignage forme! de Diodore de Sicile. L'iroportanle inscription grecque
decouverte aux: Calaracles live d'ailleurs tonte incerfitude a cet egard.
 
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