Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0154

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
100

Einleitung.

nung Gau's nicht der Unrichtigkeit überwiesen worden ist, annehmen, dass der erstere einen altern
Herrscher als der letztere vorstellte. — Der rechts neben dem Könige sitzende Gott wird durch
seine hellblaue Farbe ty, durch den ihm eigenthümlichen Kopfputz von zwei geraden, spitz aus-
gehenden Federn und zum Ueberilussc noch durch den in Hieroglyphen beigeschriebenen Namen:
Am(u}n-Re, Herr des Himmels *)

M iüüjS A

H 10 p
■«aar NHB

r—» NTTTE

als der grosse Landesgott Aethiopiens, Amun, bezeichnet. Der neben Amun befindliche dritte Gott
hat Fleisch und Kleidung von lederbrauner Farbe, trägt auf dem Kopfe ein schwarzes Käppchen
und hält vor sich mit beiden Händen die lange gabelförmige Stange, blau gemalt mit lederbraunem
Aufsatze. Dieser Gott wird von Champollion, ohne nähere Angabe von Gründen, für den Phtha
erklärt. Uns scheinen jedoch die Gründe, welche Champollion zu dieser Annahme bewegen moch-
ten, nicht schlagend zu sein. Zuerst nämlich ist dem Gotte folgende hieroglyphische Bezeichnung

beigegeben: _.

T (—*

A-o \ \ c

2k-0 | g B TT

S lg© p

H I 0 p

Die drei ersten Zeichen j ^ s scheinen einen Titel zu enthalten, denn sie stehen auf völlig gleiche

Weise über einer andern, neben dem Vornamen des Königs befindlichen Hieroglyphengruppe, deren
Haüpttheil „Sohn der Sonne" lautet und wiederum über dem A'on uns mitgetheilten Namen Amun-
lle, Herr des Himmels, nur dass statt des ^-/"eine an beiden Seiten rundlich eingebogene, wirbel-
ähnliche Figur, wahrscheinlich eine Spielart des T steht, die wir jedoch als solche bisher nirgends
wahrgenommen haben. Da nun die zweite Hieroglyphe \ sich überhaupt als das Zeichen 3) für
die helleren Selbstlauter a, e, i, 0 erweisen wird, demnach mit einem dieser Vocale ausgesprochen
werden kann, so zeigt sich mit einem vorzüglich passenden Sinne für unser Wort das Koptische
CAT, sal, seminare, seminator, Besaamer und noch mehr COT, sot, servare, servator, acorijo, Er-
halter, Heiland. In den vier nächsten Hieroglyphen trifft man allerdings zwei Buchstaben ■ p, und
$ h, die wir als Bestandteile des Namens Ptah schon kennen gelernt haben. Allein sie stehen ja
in Verbindung mit zwei anderen Buchstaben, die bisher Niemand in dem Namen | " Pl(ji)h nach-
gewiesen hat. Wenn Herr Gau sich in der Stellung von \ für \ nicht versehen hat (was beim

1) Vergl. Chami>oi.uon Panth. WffÜpr. Lin: I. Amon-Ka.

2) Die Erklärung der einzelnen /eichen, so wie die Gründe für die ihnen beigelegte phonetische und symbolische
Geltung s. unten in den Systemen der Hieroglyphik. Die zwei letzten Zeichen unserer Gruppe haben hier symbolische
Geltung.

3) Das Gleiche gilt von |. Ich halte jedoch hier die Koptische Schreibart pH fest.
 
Annotationen