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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0155

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Einleitung.

101

Abzeichnen, vorzüglich wenn man von dem Gesetze, nach welchem die (Hieroglyphen zu lesen sind,
keine Kenntnisse hat, nur zu leicht geschieht) i), so muss das Wort A(-0)HP11 gelesen werden,
wozu ich kein passendes Koptisches Wort auffinde. Als zwei Worte könnte man jedoch „Geist" oder
„Gott der Sonne" lesen2), aber Niemand wird bereitwilliger als ich zugeben, dass das Eintreffen
einer solchen Vermuthung fast dem Ziehen des grossen Looses vergleichbar ist. Hütte man aber
das Wort von der andern Seite zu lesen und hätte erweislich das Bild der Sonne die Währung
des Buchstabens Ti9% so würde allerdings das Wort „Pt(Y)he" lauten können, so dass Cotelier's
Berichtigung des Clementinischen (PO-as in <f><9«*), welches schon Herr Silvestre de Sacy ver-
dächtig fand 5), eine Verschlechterung wäre. Allein nie, so viel ich weiss, ist die Sonnenscheibe,
hei Gau nach dem Originale gelb gemalt, als ein T, sondern stets nur mit Sicherheit als II nach-
gewiesen worden. Bei dieser Geltung aber ist es mir nicht geglückt, eine ungezwungene und dem
Zusammenhang entsprechende Erklärung aufzufinden. Eben so wenig nun, wie der Name, kommt
auch das Bild des fraglichen Gottes mit den gewöhnlichen Darstellungen des Phtha überein. Für
das eigenthümlichste Kennzeichen dieses letztern gilt bekanntlich ein vom Halse bis zum Fusse so
eng anliegendes Kleid, dass der Gott beim ersten Anblicke nackt zu sein und nur aus einem Ober-
körper und einem Beine zu bestehen scheint. Der untere Theil der Arme (von einem Oberarme
sieht man keine Spur) geht gleichsam unmittelbar aus der Brust hervor. In den Händen trägt er
gewöhnlich einen Stab, der oben in drei oder vier Sprossen, einen Bing und darauf gesetzten Ku-
kuphakopf endet. Das Enge und Zusammengepresste der ganzen Figur scheint die Eigenschaft
des Feuers anzudeuten, wie es mit seiner Flamme sich auch durch die engsten Bäume Bahn bricht.
Allein von dem allen ist hier nichts zu sehen. Unser Gott sitzt mit aus einander gestellten Füssen.
Seine Arme haben von den Schultern an ihre völlig freie Bewegung und statt in jenes enge Ge-
wand eingeschnürt zu sein, steht sein kurzer Bock über den Knieen ganz von den Füssen ab.
Sein gabelförmiger Stab hat bloss am Obertheile vier blaue Striche. Älehr Aehnlichkeit mit dem
l'htha hat eine jener rohen Göttergestalten zu Girscheh, welche mit entblösstem unförmlichen Haupte
in einem bis zu den Füssen eng anschliessendem Gewände steht und vor sich die lange Stange
hält, deren viereckiges, klotzartiges Obertheil vier Querstriche enthält. Allein sein Kleid ist nur

1) Dafür spräche der Umstand, dass CAT und pH, so wie das daneben stehende Cä(t) NAMN pH NHB NTTTF
durchgängig von der Linken zur Hechlen zu lesen sind, während die entgegen stehenden Legenden des Königs und des
Osiris von der Hechten zur Linken gelesen werden müssen,

2) l(fc>)(N)pH. Iffl koptischen heisst iJd, ikh, Geist, Gott, allein der ältere Koptische Dialeci, der Sahidische,
kennt diese harle Aspirata nicht und setzt dafür den einfachen Hauchlaut g, U, (Schölts Grummat. Aetjypt. fd.WoiDB p. 4.
Dialectus Sähidica literam }o plane respu.it. p. 8. Salüdice ]p> nunquam adhibetur. Kjus Ioco ponitur g.) also lg und eben
so, wie wir sehen werden, die Hieroglypheilschrift. Das Casuszeichen N, M wird in der llieroglypheiischrift häutigst
übergangen, TT wäre der Koptische Artikel, 0 das figürliche Zeichen. Dem lt> pH entspricht ijs (N^GO, Geist der
AVeit, d. i. Er/.Tiov Jamhi.hu. de Myst. V1H, 3.

3) Ilemerkenswerth ist, dass iu der Inschrift von Rosette, s. lin. 12 vom Anfange allerdings der Name Ptah stall
des a ein ® (wohl zu unterscheiden von 0 derselben Inschrift) zu enthalten scheint, wenn nicht hieran die Beschädigung
des Steines Schuld ist, wie z. n. lin. 14, wo In demselben Namen das sich zu einem recht winkeligen Dreieck gestaltet,
üebrigens ist die dunkele Scheibe ein K, wie x. ß. öfters in dem Titel Aulocrator (s. Bdscript. de UEgypt. Ant. l'ol. d.
PI. I. pl. 27. uo. 14. 15. 16.)> wo mau sie nicht mit dem dortigen T verwechseln wird.

4) s. uns B. p. 74. no. 5.

5) Silvestre de Sacy Lettre au Citoyen Chaptal au sujet de Vinscription t'gyptimnt du mottkment Iroure u Ho-
sette. Vor. An. X. (1802) p. 24.
 
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