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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0189

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Einleitung.

135

Wenn nun bei der Aufstellung dieser Gottheiten und Buchstaben nicht mit derjenigen kritischen
Umsicht und Genauigkeit verfahren worden ist, welche auf dem Gebiete jeder Wissenschaft und
namentlich bei der Begründung der, vielen noch so sehr verdächtigen, Hieroglyphenentzifferung zur
unerlässlichsten Pflicht gemacht werden muss, so wird man es uns schwerlich verargen, wenn wir
das Heer der Champollionischen Gottheiten, als da sind z. B. die Götter Sev—Sevek=Seo, Sebek-ra,
Khons, Khons-Hor, Pnevtho, Harhat, Maluli, Hapimou, Harsont-To („Sohn des Harhat, Eros der
Griechen"), Hake, Atmou, Thore, Harka, Mevi, Hake-Oeris, Nofre-Thmou, Mandu, Month-Manthu,
Tmout („Aeskulap"), Sochar, Sovk1), und die Göttinnen Soven = Svan = Souan, Tsone-Nofre,
Pascht=Pepascht, Menhi, Ritho, Sonteb, Selk, Thamoun, Sori, Meresochar, Saf, Neb-Wa, Tnebouan,
Nahanmo=Nohenmo, Saschfmue, Tafne („Schwester des Herkules=Mars Kai") Di s. w., die wieder
die Elemente zur Entzifferung des Drescherliedes2) und der Tanz-Pas3) lieferten, mit sehr miss-
trauischen Augen betrachten, und uns nirgends weniger als hier zur Anerkennung des uvroq ecfu
geneigt fühlen.

Für die historische Bearbeitung des so genannten Pharaonischen Zeitraumes aus dem Stand-
punkte der Hieroglyphik bieten hauptsächlich die von Champollion über das Turiner Aegyptische
Museum an den Herzog von Biacas geschriebenen Briefe, ferner die während der Bereisung Aegyp-
tens und Nubiens über die Denkmäler dieser Länder nach Paris gesendeten Mitteilungen, so wie
das öfters genannte Werk des Herrn Hippolyt Rosellini, reiche Beiträge. Der letztere Gelehrte.
Professor der Orientalischen Literatur an der Universität zu Pisa, war der Führer der Toskanischen
Gesellschaft, welche sich an die Französische unter Champollion anschloss und mit ihr vom
ISten August 1828 bis zum October 1829 4) Aegypten und Nubien bis zur zweiten Katarrhakte
bereiste. Mittel und Ausführung hatten die beiden Gelehrten gleichmässig unter sich vertheilt 5).
Die Zeichnungen wurden gegenseitig ausgetauscht, berichtigt und vervollständigt. Doch traf es sich,
dass hinsichtlich der historischen und bürgerlichen Alterthüuier die 31aterialiensainmlung des Herrn
Rosellini die reichere blieb ti). Bei ihrer Zurückkunft nach Europa machten die beiden Gelehrten

1) Nicht zu verwechseln mit Scb= Sebek-ra. s. Champollion See. Lettr. ä M. de Blac. p. 108.

2) Champollion Briefe üb. Aeg. u. Nub. Taf. VI. no. 2.

3) Champollion Briefe üb. Aeij. it. Xub. 6ter Br. p. 53.

4) Nach Champollion's 23sten und fristen Brief üb. Aeg. u. Xub. waren die Toskaner vor dem löten October von
Alexandrien abgereist, während Champollion ia einer vom 28steii November gegebenen Nachriebt den 2ten oder 3ten December
Aegypten zu verlassen gedachte.

5) Rosellini Munum. Stor. I, 2. Avvisu delV Autore. Le dne Spedizioni .scientifiche Francese e Toscana in Kgitto
si eseguirono tolalmeute con uguale comunita di niezzi e di lavori e ne risullarono due raccolle di disegni e di note com-
prendeuli ciascuna le cose medesime, tra lo Champollion e nie comunicateci vicendevolmente sui luogbl siessi e di giorno in
giorno tra noi a vicenda copiate. Ma iu qnesto reciproco scanibiamenlo diverse circoslanze, che qiii non giova ripetere,
produssero nei miei portafogli nu maggior mimero di disegni concernenti le meinprie storiche e lo stato civile dell' antico
Egitto, per copiar tutti i qnali non bastö ai dlsegnatori francesi il tempo che iusieme dimoiammo.

6) Herr Rosellini fand sich zu diesen näheren Mittheilliage.il bewogen, da bei Gelegenheit der von Paris aus angekün-
digten Herausgabe von Champollion's Aegyptischer Grammatik und der von dem verstorbenen Gelehrten gesammelten uud
hinterlassenen Materialien häuiige Anfragen wegen des gegenseitigen Verhältnisses der beiderseitigen Materialien zu den
Aegyplischen Alterthlimern au ihn ergingen. Ueber den seither Toskanischer und Französischer Seits eingetretenen Grad
von Spannung giebl im Bezug auf die genauere Kenntniss des vorliegenden Punktes eine Anmerkung Herrn Hosellini's Auf-
Nehluss; s. dessen Munum. Civil. i. n. HO. Nei giornali francesi, ove qualche rara volta f« pur falle men/.ione di aleuui
Toscaoi, come se dessi stati fossero semplici dipendenze accideutali della Spedizione di Francia, Gaetano Rosellini fu qnalifi-
cato come naturalis!» e la medesima iuesattezza e stala riprodotta nei libro recentemente pubblicato a Parigi col titolo di
heitres e'crites d'Egypte par ChampolUon le Jeune. Or il vero e che Ja Spedizione toscana, la quäle era fornila di im
 
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