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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0207

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der Hieroglyphik.

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denen die erstere durch die ersten Elemente eigentlich, die andere aber symbolisch schreibt. Allein
dadurch bekommt man ja einen Gegensatz zu dem Symbolischen, der doch wohl keinen andern
Inhalt, als das buchstäbliche, alphabetische, phonetische Element enthalten konnte. Weil nun diess
der einmal angenommenen Voraussetzung von dem Wesen der Hieroglyphen widersprach, so zwang
sich Warburton, den Satz nicht auf das unmittelbar vorher gehende UQoylvcpixip, sondern auf das
zu Anlange der Stelle stehende Ar/vnrtow yoctfißarojv /xedoäov zu beziehen und in ihm demnach
einen Gegensatz, einer Seits des Epistolographischcn und Hieratischen, anderer Seits des Hierogly-
phischen zu verstehen, von denen die beiden ersteren Schriftarten durch die ersten Elemente oder
Buchstaben eigentlich, die letztere aber symbolisch, und zwar dreifach, eigentlich Qvyriologisch durch
Nachahmung), tropisch und allegorisch, geschrieben haben sollten.

' Wir übergehen die grösseren oder geringeren MissgrifTe anderer Gelehrten, die jedoch die
grösste Entschuldigung verdienen, indem selbst die Begründer der richtigem Erklärung eingestehen
dürften, dass sie deren Gewinn hauptsächlichst der durch die neueste Zeit vermittelten heilern Ein-
sicht in die Hieroglyphenschrift zu verdanken haben. Als diese Begründer sehen wir die Herren
Letronne und Weiske an, welche nicht nur dem angeführten Satze seine gehörige Stellung und
Beziehung liessen, sondern auch das Wort gtoi/eiov mit Bestimmtheit in der Bedeutung als Buch-
stabe auffassten *). Was man jedoch unter diesen ersten, der Hieroglyphenschrift eigentümlichen
Buchstaben zu verstehen habe, darüber waren beide Gelehrte zuerst nicht einig. Herr- Letronne
hatte anfangs geglaubt, dass in diesem Ausdrucke das tiefer unten ausführlicher zu besprechende
C'hampollionische Princip der Hieroglyphenbildung enthalten sei. Es besteht aber dieses Princip
darin, dass eine Hieroglyphe denjenigen Buchstaben vorstellt, welchen in der gesprochenen Sprache
der Aegypter der erste Laut ihres Namens anschlägt2). Allein der Französische Archäolog ver-
warf sehr bald diese Erklärung, indem er, wie auch Herr Weiske in Leipzig3), einsah4), dass
Clemens, der doch die minder dunkelen Theile seiner Erklärung durch Erläuterungen vor Missver-

1) Beweise für diese Bedeutung im Griechischen s. bei Letronne Examen du texte de Clement d'AI. in Champot.lion's
Fre'cis du Syst. Hie'roglyph. II. e'dit. p. 387 fgg. Weiske Jirief an Seyffarth in dessen Itudim. Hieroiß. p. 44. Griechi-
sche Grammatiker unterschieden jedoch im engern Sinne azor/_tt,ov von yqu^na; s. die von Aegid. Menagius zu Diogex.
Laert. VIII, 56. ed. BÜeiHOM. Vol. II. p. 288. angeführte Stelle des Awmonios : yqcifi/ta atoixuov ömifcQti. aroi/eiov fiev yaq
eotiv avrti V BK0W9JOfS xal " v&oyyos, ov TO yqaii^a oijueiov, tj TV7ro?, o'/r^ia. o>q tv Tot, TQiyoivov f£ßf yaq eart TO d, orqoy-
yv).ov Oe, to 0, rvTToq. ro de oroi/twv ro öi.oy.hjqov, otov B (aAya, fitjra} xat t« Xoina OTOi/tia y.ara/qfjoriy.o)!; yqafi^aza.
Yergl. hiermit die oben p. 143. no. 1. von uns augeführte Stelle Platon. Phileb. p. 18.

2) Unabhängig von Ilerrn Letronne war auf denselben Gedanken gekommen Heeren" Ideen. 2. TA. 2. Abth. p. 26.
In analoger Bedeutung fasste die orot/tia auf Klaproth Lettre Sur la Dicouverte des Hieroglyphes Acrologlques. Ihn: 1827.
p. 26. (s. darüber weiter unten.)

3) Weiske Brief an SeyfJ'arth. 1. 1.

4) Letronne Examen. Pre'c. II. edit. p. 392. Le plus leger examen nie fit abandonner cette idee comme lout-a-fait
inadmissible et chercher une autre explicalion. En etTet, si teile eilt ele l'intention de Clement d'AIexandrie, il etait abso-
lumeut indispensable (ju'il joignit uu coiuplement a diu riov nqonmv mpuaum comme par exemple dia. riuv ixantov ovu/taroi;
ou 6Wtt?;? Äittäs rigoiTüiv otoixtioiv on toute autre chose de ce geure. Ä moius de supposer qae l'auteur n'avait aucuu
senliment de sa propre laugue, nt l'ombre du seus commun, il est impossible de donner une signification aussi detenuinee a
l'expressiou atoi^em, qui dans im sujet pareil, prise ainsi absolumeut, siguifie eu general les lettres de l'alphabet, oh ne
siguifie rien du tout.

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