Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0210

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
150

lieber die Hauptsysteme

sein. Für den ersten Theil stellt er mehrere, durch die Arabischen Buchstaben erklärte Alphabete,
für den letztern eine Kiemliche Reihe von Beispielen auf. Trotz der grossen Unkritik, um diess
milde Wort zu brauchen, mit welcher das Buch neben die Alphabete Cleomenes, Platon's, Pytha-
goras, Scalinus, Sokrates, Aristoteles und der Griechischen Philosophen Chainighashir, Heliaosch
u. s. w. die Alphabete des Hermes und Hermes Abutat, so wie der Pharaonen Resiut, Kimas,
Taberinos, Diosmos, Berhemios, Saa stellt, wollen wir dasselbe doch nicht gänzlich von der Hand
weisen, sondern diejenigen Charaktere, welche wirklich unter den von den Originaklocumenten ent-
lehnten Schriftzeichen vorkommen, Avas bei einem grossen Theile derselben nicht der Fall ist, nach
dem uns anderweit dargebotenen Maasstabe prüfen.

Fassen wir jetzt das von den Alten über die Aegyptische Schrift Gesagte zusammen, so zeigt
sich darin eine gewisse Verschiedenheit, dass einige derselben, wie Herodot und Diodor, nur von
zwei Aegyptischen Schriftarten reden, während andere, namentlich der am gründlichsten über diese
Verhältnisse unterrichtete Clemens, drei Schriftarten aufstellen. Allein der so wohl sehr zu ent-
schuldigende, als auch gewissermassen zu recht fertigende Grund, welcher die ersteren Schriftsteller
zu einer zwiefachen Eintheilung bewog, liegt Jedermann, der nur die verschiedenen Aegyptischen
Schriftarten vor Augen gehabt hat, sehr nahe. Die hieratische Schrift nämlich, von welcher Cle-
mens spricht, schliesst sich hinsichtlich ihrer Form so eng an die hieroglyphische an, dass sie von
minder geübten Augen mit der letztern leicht völlig für eins gehalten, oder, was sie in der That
auch war, für eine Behufes der Schnellschreibung abgekürzte Hieroglyphenschrift angesehen werden
konnte. Da nun diese hieratische Schrift nicht für die Verhältnisse des gewöhnlichen, bürgerlichen
Lebens, sondern für die den Priestern geheiligten Gebiete angewendet ward, so konnte sie von
Herodot und Diodor mit Fug und Recht unter der heiligen, welche in Aegypten eben dadurch eine
hieratische oder priesterliche war, verstanden werden1), indem hinsichtlich dieses Prädicates ihr
Unterschied von der hieroglyphischen nur darin bestand, dass sie wegen ihrer Bestimmung für den
Papyrus eine heilige geschriebene, also eine hierographische, jene aber wegen Ihrer vorzugsweisen
Bestimmung für die Monumente eine heilige eingegrabene, mithin eine hieroglyphische, zu nennen war2).

Dass aber auch der schärfer blickende Clemens guten Grund haben mochte, das Hieratische als
eine nicht bloss formel verschiedene Schrift von dem Hieroglyphischen zu unterscheiden, diess rufen
uns die von ihm dem Hieroglyphischen im Gegensatze gegen die beiden anderen Schriftarten
zuerkannten ersten Elemente zu.

Die drei Aegyptischen Schriftarten stellen sich mit ihren verschiedenen Unterabtheilungen
bequem in folgender Uebersicht dar3):

Jos. Hammer. Lond. ISO«. Preface p. 2. The aullior lived a thonsand years ago, in the time of (he calif Abdul Malik Bin
Manvan. His suruames would be sufficlent to prove that he was 8 Caldean, Nabatheau, or perhaps a Syrian by Mrth, if
he did not teil Iis himself that he (rauslated a work treating ou the hieroglyphics and secrets of Hermes, Crom his mother-
longue, the Nabatheau, tnto Arabic.

1) So heisst die Hieroglyphenschrift eine hieratische bei Oiiick.v. Comment. in Epist. ad Römern. I. IT. ed. Ritafi
Vol. IV. p. 495. Äacerdos apud eos (Aegyptios) aruspex aut quorumlibet sacrorum minister, vel, ut SlIi appellant, propheta
omuis, circumeisus est. Literas quoque sacerdotales veteres Aegyptiorum, quas hieroißyphicas appellant, nemo discebat
nisi cireuincisus.

2) Lkthonxe Examen. I. 1. p. 384.

3) TjKTRONNK Examen. 1. 1. p, 385. ,'
 
Annotationen