Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0215

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
der Hicroglyphik.

161

an Akerblad, dass er von dem irrigen, wenigstens unvollkommenen Zeugnisse der Griechen aus-
gegangen sei, welche die verschiedenen Schriftarten der alten Aegypter zu erklären vermeint und
behauptet hätten, dass die Aegypter bei manchen Gelegenheiten ein alphabetisches System von nur
25 Buchstaben anwendeten. Ferner sei Akerblad durch die Folgerung, welche er dem grossen Theils
aus fremden Eigennamen bestehenden Eingange der llosettischen Inschrift entnommen habe, zu dem
Glauben geführt worden, als sei dieser Theil der Inschrift durch und durch alphabetisch gewesen.
Hinsichtlich der hieroglyphischen Inschrift aber verdanke man Akerblad nur die abgerissene Bemer-
kung über die am Ende des hieroglyphischen Textes befindlichen Zahlzeichen. Dieses Urtheil der
beiden Gelehrten über Akerblad ward von späteren Berichterstattern genau wiederholt Desto
günstiger jedoch lautete der Ausspruch Assemani's und Tychsen's a}, nacli welchem Akerblad fin-
den Begründer der Aegyptisch-demotischen Entzifferungen zu halten ist. So misstrauisch nun auch
der Verfasser gegen das Begründete dieser Huldigung war, so wurde er docli durch das Lesen von
Akerblad's Briefe und durch die Vergleichung desselben mit den hierher gehörenden Schriften seines
Vorgängers und Nachfolgers zur vollesten Anerkennung des Akerblad beizulegenden Verdienstes geno-
thigt. In der That, wenn man die Schwierigkeiten erwägt, welche die scheinbar chaotisch zusam-
men geworfenen Züge des demotischen Textes der richtigen Ausscheidung und genauen Bestimmung
der einzelnen Buchstaben entgegen setzten, wenn man die eben desshalb so leicht zu entschuldi-
genden Missgriffe eines Silvestre de Sacy überblickt 3) und dann wahrnimmt, mit welcher fast
durchgängigen Richtigkeit Akerblad, nach einer Anstrengung von nur zwei Monaten4), in seiner
eben so bescheidenen, als selbständigen Abhandlung 5~) die Griechischen Namen: Plolemäos, Alexan-
der, Arsinoe, Berenike, Actos, Pyrrha, Philinos, Diogenes, Irene, Areia nachwies und analysirte,
mit welch richtigem Tacte er die Gesetze der Koptischen Grammatik und Orthographie auf die
Bestimmung von dem Wesen der demotischen Schrift anwendete und wie er aus den Elementen

characler, except (he delached Observation, respecting the numerals at die end: he was even disposed to acrpüesce iu tlie
correetness of Mr. Päliu's Interpretation, Which proeeeds 011 the supposition, that parts of the first liues of the hieroglyphics
are still remaining ou the stoue.

1) Brown Apercu, p. 26. Fritsch Vebersicht. Nach Brown, p. 27. SmnktO Lectures. L. II. p. 5G.

2) Or.uF Gerhard Tvchsen oder Wanderungen durch die metrinichfältigsten Gebiete der biblisch-asiatischen Litera-
tur. Ein Denkmal der Freundschaft und Dankbarkeit von Hartman*. 2ter Bd. 3te Ablh. Bremen 1S20. p. 229. Der
Abt Asscinaui hatte Tychseu am 2teu December 1802 ans dem Journal de De'fenseurs de la Patrie. t'ar. hundi 19 Ven-

de'miaire. A. X (1802) mitgetheilt: M. Akerblad, seavant Suedois--a retrouve l'ancien alphabct des Kgyptieus et l'a

analyse dans une lettre pleine d'erudition sur l'inscription Egyptienne de Rosette. M. Akerblad avait deja interprete plusieurs
Iuscriptious Pheniciennes et doune la clef de recriture cursive de Cophtes (s. Mili.i.v. Maga-z. encyclojr. 1801. Bd. V.), qUj
jusqu'a lui etoit restee incouuue. Tychseu antwortete ihm unter dem 22sten December desselben Jahres: Silv. de Sacy in
cruenda inscriptione aegyptiaca inanem annuum laborem insumsit, e contrario cel. Akerblad in ea re fortuna adjutns est, ut
Domina propria (antiim non omnia expiscatus sit et ex iis Alphabetum conciuuavit, quod si vel omnibns tulnkeris absolutum
<lici nequeat, tarnen omni laude et attentione diguissimum est. — Au Oedmann schrieb Tychseu am vten Januar 1803 [nach-
dem er zu geringschätzig vcm Herrn Silv. de Sacy's Untersuchung gesprochen hatte): ,,Herrn Akerblad's Entzifferung einiger
»Omina propria und'appeUativa hingegen hat meinen gan/.en Beifall. Freilich ist das Schw erste, die iCnträtliseluug der ganzen
Schrift, noch übrig, doch Herr Akerblad hat den Weg dazu gebahnt, und diese Ehre gebührt ihm, so scheel auch die fran-
zösischen Gelehrten dazu sehen mögen."

3) Z. B. die Gruppe, welche den Namen Ptolemäos enthält, sprach Herr Sn.v. de Sapy (.Lettre, p. 13 — 19., planche II.
no. 5.) Aftouolma ans, während Akehblad (Lettre, p. 7—11., planche I. no. 1. sie M - TTTAoMEOC las.

4) Akerblad Lettre. P- 2. 3.

5) Akerblad Lettre. V- ~- ~ imoiqu'll y ait une diflerence totale entre les savantes conjectures que vous venez.

d'exposer dans votre lettre au Citoyen Chaptal, et les resullats de mon travail,--je n'he'site pas un instaut ä vous

adresser ces observatious.

21
 
Annotationen