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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0216

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Ueiier die Hauptsysteme

dieser Namen ein Alphabet aufstellte, welches, wenn es auch später erweitert und im Einzelnen
(zum Theil wegen der nicht ganz genauen Copie MarcelY) berichtigt wurde, doch bei weitem den
Haupt -Bestandteil des heutigen Tages als richtig anerkannten, ja selbst des durch Reuvens ver-
vollständigten, Aegyptisch-demotischen Alphabetes ausmacht, so wird gewiss kein Unparteiischer
den wohl verdienten Ruhm des wackern Schweden beeinträchtigen, noch beeinträchtigen lassen

Fassen wir nun das Hauptsächlichste der aus Akerblad's Briefe über die Inschrift von Rosette
und die Aegyptischc Schrift tlieils unmittelbar, theils mittelbar hervor gehenden Ansichten zusam-
men, so besteht es im Folgenden. Der Aegyptische Text gicbt genau den Griechischen wieder 2),
doch ist der Griechische Text das Originaldecret 3). Den Schlüssel zu der in dem demotischen
Texte enthaltenen Sprache giebt das Koptische. Dieser Schlüssel versagt jedoch häufig wegen des
beschränkten Umfanges der uns erhaltenen Koptischen Literatur *). Die Sprache des demotischen
Textes ist nieder gelegt in den Buchstaben eines Alphabetes, welches dem Koptischen entspricht
und mit der von Plutarch erwähnten Zahl der Aegyptischen Buchstaben seinem Umfange nach
überein kommt. Ausserdem aber gebe es in der Inschrift noch mehrere Figuren, welche er nicht in
sein Alphabet aufgenommen habe. Diese Figuren halte er entweder für Buchstaben, deren Gestalt
sich nach ihrer Stellung zu Anfange, in der 3Iitte, oder zu Ende des Wortes bedeutend verändere,
oder für eine gruppenartige Zusammenziehung von zwei oder drei Buchstaben, hinter welcher sich
die ihr zum Grunde liegenden einfachen Elemente verbergen 5}. Die Buchstaben sind nicht stets
neben einander, sondern auch bisweilen, Avie in dem Namen Alexander, über einander gestellt «).
Das Eigentümliche der demotischen Vocale besteht in ihrer grossen Flüssigkeit, vermöge welcher

1) Ueberaus ehrenvoll für beide Männer war die Antwort Hrn. Silv. de Sacy's, in welcher er Akerblad's Entzifferung der
Griechischen Namen und den daraus abzuleitenden Folgen seinen entschiedenen Beifall zollt, und Akerblad nicht nur auffor-
dert, den an ihn gerichteten Brief, wenn auch auf Kosten seiner eignen Untersuchung, zu veröffentlichen, sondern ihn auch
bittet, in diesem Falle sein Antwortschreiben beizufügen. Si, comme je le presume (schliesst die edle Selbstverleugnung
der RepOnse du Citoi/en Silvesthe de Sacw 4 Jiiil. 1802."), cette publication fait tort ä mes conjectures, je trouverai au
moins un dedommngement flatteur daus Ie temoignage public de votre estime et de votre amitie; et je croirai partager la
reconnoissance et Ies applaudissemens auxquels vous avez droit, comme je partagerai bleu slncerement la satisfaction que
vous pourrez en resseutir. — Si vous vous delerminez ä publier la Lettre que vous m'avez fait l'honneur de m'adresser,
je serai Hatte que vous vouliez y joiudre ma repouse; ce qui m'assurera l'avaulage d'avoir Ie premier applaudi ä
votre tiavail. j

2) Akerblad Lettre, p. 38. Quant a moi, je (rouve partout, ce que j'ai ddclüffre jnsqu'ä preseut, qu'a. quelques legeres
variantes pres, l'inscription Egyplienne reud ffdelement le texte Grcc.

3) AKF.iUiMn Lettre, p. 20. Je ne doute pas un instaut que ce decret n'ait efe coneu en grec et que I'egyptien n'en
soit que la traduclion. Akerl)lad kannte das Aegyptische Gesetz nicht, nach welchem keine Griechische Urkunde gerichtlich
gültig war, wenn sie nicht das in Aegyptischer Sprache abgefasste Original neben sich halte (s. den Turiuer Papyrus vom
Jahre 117 vor Chr. in Peviion Untersticimiu/en über Papi/rusrullen, kopttsfhe Handschriften u. s. w. p. 8. 9.).

4) Akebblap Lettre, p. 50-53.

5) Akrhblad Lettre, p. 46. vergl. pl. H. Voila n-peu-pres toutes les leltres Egyptieunes qui repondent ä Celles de
l'alpliabet Cople. II se rencontre bien dans liolre inscription quelques aütres ligures que je n'ai pas inserees dans l'alphabet;
mais je ne crois pas que ce soieut des lettre» nouvelles, et d'aütant moins que le nombre de Celles que nous avons retrou-
vees, cadre assez bien avec celui qn'indique Piutarque. Ces figures sunt on des lettres dout la forme varie beaueoup selon
qu'elles se trouvent au commencement, au milieu ou'ä la fin des mols et que je n'ai reconnues qiie dans une de ces places;
ou bien ce sont deux, peut-etre meine trois lettres groupees eusemble et dont les traits, par cette reuuiou, sout quelquefois
devenus meconnoissables.

6) Akkhblad Lettre, p. 16. 17. D'aillenrs nous trouvons les lettres ainsi disposees dans quelques antres endroits de
notre inscription, et nous en produirons bientöt un autre exemple. Vergl. p. 15.
 
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