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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0222

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168

System der Hieroglyphik

Grcy'schen Antigraphon auf einem Pariser Papyrus, Auszüge aus Herodot's, Diodor's und Strabon's
Mitthcilungen über Aegypten, und einen chronologischen Ueberblick der Regierungsjahre der Ptole-
mäer. In demselben Jahre erschien auch die unter seiner Oberaufsicht zu Stande gekommene und
grossen Theils für den Privatgebrauch von Young's Freunden berechnete Sammlung von Aegypti-
schen Schriften und Bildern unter dem Namen der Hieroglyphen »), deren Fortsetzung im Jahre
1828 heraus kam 2). Die Schrift, deren Abfassung ihn noch auf seinem Todbette beschäftigte, trat
erst nach seinem Hingange an das Licht 3> Bis zur 96. Seite hatte er die Durchsicht der Litho-
graphien besorgt.

In der Darstellung und Beurtheilung von Young's Ansichten über die Aegyptische Schrift und
die davon abhängige Entzifferung derselben scheint uns folgender Gang der passendste zu sein.
Wir werden zuvorderst diese Ansichten nach der durch die Sache selbst bedingten Gliederung ent-
wickeln und durch Young's eigne Worte bekräftigen. Da jedoch in der Beurtheilung von Young's
Behauptungen die entgegen gesetzte Meinung, welche meist die von Champollion angenommene ist,
zur Sprache gebracht werden muss, dieses aber den Leser in das noch nicht vorgelegte System
Champollion's einführen und dadurch alsbald in eine Anzahl von Untersuchungen verwickeln würde,
die je nach ihrer tiefern oder leichtern Behandlung den Leser entweder noch mehr in der deutlichen
Einsicht der Youngischen Theorie stören, oder ihn im Ganzen weniger überzeugen und bei der
Aufstellung des Champollionischen Systemes durch unvermeidliche Wiederholungen ermüden möchten,
so werden wir uns zunächst nur über den Theil von Young's Theorie, welcher die Hieroglyphen-;
schrift selbst angeht, aussprechen, das die übrige Schrift der Aegypter Betreffende aber erst an dem
ihm entsprechenden Orte des Champollionischen Systemes näher beleuchten.

Nach Young ist die Aegyptische Schrift in ihrem ganzen Umfange von der hieroglyphischen bis
zur enchorischen wesentlich dieselbe. Die älteste Schrift der Aegypter nämlich ist die hierogly-
phische, welche zuerst das darzustellende Ding durch die zeichnende Nachahmung seines wirklichen
(sinnlich wahrnehmbaren), oder ihm nach einer realen oder idealen Beziehung beigelegten Bildes
wieder gab, später aber in der Hand des Volkes das ursprüngliche Bild durch Abkürzung immer
mehr verdunkelte und durch das Umsetzen seiner Formen in blosse Linien, Krümmungen und mehr

Papyrus iVb. 36. s. Koseoartbn's Bemerkungen über den Aeggptische.n Text eines Papyrus aus der Minutolischen Samm-
lung. Greifswald. 1824. und de prisca Aeggpt. litter. p. 3. Tab. IX — XI. „Der Contract iu ägyptischer Sprache (A) im
Besil/.e des Hitlers George Gre<j, wovon Dr. Young eine Ueberset/.ung heraus gab, ist gerade der erste Contract, den
(der Sachwalter) Dlnoii (in dem Turiner Papyrus des Hermias} vorlegt u. s. w. Mit jener Urkunde ist nolhwendig auch
der ägyptische Contract (ii) desselben Sir George Greg verbunden, welchen ebenfalls jeuer berühmte englische Polyhistor
bekannt gemacht bat." s. Peybon Untersuch, üb. Papyrus, köpb Jlandschr. u. s. w. p. 5 — 14.

1) Young Account, p. 5G. Mr. Grey was so good as to give nie leave to make any use of these mannscripts that I
pleased; and he readily consented to their Insertion among the Uthographic copies of tbe „Uieroglyphics, collected by the
Egyptian Society" {Tab. 31 — 35.), wliich I liad uudertakeu to superiuteud from time to time, in great measure for the
private use of an associatlon of uiy own frieuds, not sufhcienlly numerous to insure any permanent stability to its con-
tinuauce. Vergl. Memoir. u. 36.

S) tiieroglgphiös, continued by the Royal Society of Literature, arranged by Thom. Young. 2 Vol. Land. 1828.

3) In Tattam's Grammar of the Egyptian Language, angekündigt als An Appendix consisting of the Rudiments
of a Dictiqnarg of the ancient Egyptian language in the enchorial character: hg Tiiom. Young. Lond. 1830. vergl.
Grammar, Preface. p. XIV., dann heraus gegeben als Rudiments of an Egyptian Rictionarg in the ancient enchorial
character; containing all the words of which the'saue hat been ascertuined: bg Thom. Young. To which are prefixed
a Memoir of the Author and Catalogue of Iiis Works und Essays. Lond. 1831. Herr Xattam vollendete die Schrift nach
Young's Mimuscripte.
 
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