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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0226

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172

System der Hierogiyphik

Akerbladischen Alphabetes, so wie mit Zuziehung der Kopt. Sprache, den Aegyptischen Text jener
Inschrift in einer auf diese beiden Mittel gegründeten Uebersetzung wieder zu geben. Allein der
Erfolg war so gering, dass Young je fähig zu sein bezweifelte, die obwaltenden Schwierigkeiten
auf diesem Wege zu überwinden. Denn kaum ein Zehntel der ganzen Inschrift Hess sich in das
Gewand Kopt. Worte einschnüren, und die Gewalt, die Young hierbei anwenden musste, war so
augenfällig, dass sich von den 86 von ihm erklärten Nummern enchorischer Wörter, unter denen
sich jedoch auch zehn Eigennamen befinden, ein beträchtlicher Theil gleichsam bei der leisesten
Berührung seiner Fesseln entledigt, sei es nun, dass diese Nummern in einer zu entfernten Ver-
wandtschaft mit den entsprechenden Kopt. Wörtern stehen, sei es, dass jene in der alphabetischen
Währung der den angeblichen Wörtern untergelegten Aegyptischen Schriftzeichen eine zu grosse
Unsicherheit enthalten. Während wir für diese letztere Erscheinung die Belege tiefer unten geben
werden, stellen wir für die erstere dem Leser eine Anzahl Beispiele vor die Augen. Das Wort
ßuodevg, König, des Griech. Textes heisst im Kopt. beständig M. OypO, S. Eppo, ppo, B. EppA,
ppA, in der Entzifferung Young's hingegen CDpg; das %uti]q, Vater, der Inschrift lautet im Kopt.
lü)T, ElO)T, bei Young EXü) (Aedscho) und sucht seinen Anhalt in dein Kopt. xa), caput, xcooy
generatio; das Smunj, am zehnten, im Kopt.-Memphit. (MAß oder coy') MHT, MET, im Kopt-
Sahid. (MEg oder coy) MHT, MNT, heisst bei Young M, MN \ das y.ui, und, im Kopt. oyog,
AyCD, NEM, mn. bei Young EMN; das &sog, Gott, im Kopt. NOyT? NOyTE, bei Young hü)(D;
das Jiog, Jovis, im Aegypt. bekanntlich AMOyN, bei Young g(D 2); das ßiog, Leben, im Kopt. ü)Nfc>,
0)Ng, ü)NAg, Agl, AgE, bei Young B, welches für Bl === EpBl, habitatio, stehen soll-, das uv-
d-Qwnav, der Menschen, im Kopt. NTE Nt ptDMl, NE pCDME, bei Young gEyE = Ey, eos, obschon
Ey = oy im Kopt. kein Personal-Pronomen des Piur., sondern das Suffix und Präfix der dritten
Person der Mehrzahl ist; das edoy.t[iu&, er fand bewährt3), im Kopt. Aq-CüJTn4}, heisst bei Young
<p = dpi, osculum; yhog, Sonne, im Kopt. pH (ahägypt. vielleicht 0)N), bei Young NO); vtxn, Sieg,

1) Die Ordinalzahlen werden im Koptischen durch das vor die Cnrdiualzahlen gesetzte MAg, MFg gebildet , für
welches MAg, MEg, wenn die Ordinalzahl sich auf Tage des Monats bezieht, COy steht, s. Schölts Gram. Aegypt.
ed. Woide p. 30. Tattam Grammär of the Eggpt. Lang. p. 49. Ohne Beziehung auf den Monat steht MAg, MEg
als Ordinal-Charakter auch bei den Tagen s. Gen. 1, 5. 13. 19. 23. 31. Exod. 12, 16. 20, 10. Num. 29, 3.5. Matth. 27, 04.
Luc. 3, 23. 24, 21. Act. 27, 19. Phil. 3, 5. u. a. Das MET, MHT ist übrigens nur bei zusammengesetzten Zahlen
gebräuchlich, worüber am Ende des Buches.

2) Young berief sich bei diesem Namen auf Akerblad. Dieser nämlich machte darauf aufmerksam (s. Akerblad
Lettre, p. 34- 3-5-)> dass das grosse Aegyptische Theben in Koptischen Wörterbüchern mit dem Nomen g(l) oder goy
bezeichnet werde. Da nun bei den Griechen für Theben auch häufig Aioqno>.^, Zeusstadt stehe, so glaubte er, dass der
Aegyptische Ausdruck dieses Namens ^BAKl TTgU), und Rgü) == NO) das Hebräische sei. Allein erstlich
konnte ja Theben aus irgend einem Grunde auch die Benenuting Ho führen, ohne dass desswegen Ho gleichbedeutend mit
Amun sein musste; zweitens ist wohl im Kopt. das Ausfallen der Vocale, nicht aber das der Cousouanten gewöhnlich; drittens
entspricht das Hebräische in JlCX~fcO (Nahum. 3, 8.) und Mö (Jehbm. 46, 25.), von welchem tO ]1DM (Ezech.

30, 15.) nur ein Wortspiel bildet, nicht dem Namen eines Gottes (N-gÜ) = NO)), sondern dem Begriffe einer Stadt,
daher es auch die 70 bei Nah. 1. 1- ■4«*»» übersetzen. Vgl. p. 181. no. 2.

3) Inscr. Ros. I. 3. Vergl. Dkumanm Hist.-anthj. Untersuchungen p. 60.

4) Die gewöhnliche Bedeutimg von CGOTIT ist: Erwählen. Daher steht es stets für das Paulinische exkeyto&ai. Ks
enthält aber zugleich den Begriff des wegen seiner Bewährtheit Erwählten und desshalb dann den Begriff der Bewährtheit
selbst. So lautet die Uebersetzuug von 2 Cor. 8, 8. ro t/;? v/teregus ayani^ yvi/aiov äoxifiaKtov • 0METCCÜTTT g GOTEN
NTETENAPATTH ElEp^OKlMA^lN MMOC, «ad 2 Cor. 10, 18.

--ITE TTtCU)ttt (])HETE n(JC NATAgOq EpATq. Leider steht für Soxipat,nv und öoxiftrj EpAOKl-

MA^IN und &OK1MH.
 
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