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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0227

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von Young.

173

iin Koptischen (fpo (Skro} und (Sahid.) xpo, bei Young XM=XOM, robur; c/jpijXE, er erliess, im
Koptischen Aq-XA EBOA, bei Young (öixm (?j, welches oyno)Cl, latiiudo, entsprechen soll -
Sixäipv (sc. ansvsifiev naaev)} Gerechtigkeit (widerfahren lassen}, im Koptischen (At) NMFöMm, (vpi)
N9MHI i), bei Young Mpd)eg, eine Zusammenstellung von MC-p, ligare, <pF35 constituere 5 fisyag
(o 'Eq(M}s)j der Grosse, im Koptischen nut/f, NAA, bei Young üjl, cytgE, zurück geführt auf
a)iAl, extensio, longitudo5 (ßuvoftiig]) ne&mu xui immatt, (eine Macht) von Fussvolk und Reiterei,
im Koptischen (NOyxOM NTE) gANpFMNpATOy (oyog) CANgGCJOp, eigentlicher eANOAClßeo *),
bei Young <pTE5 ^P? verglichen mit <j)AT, pesj und PTAy, verglichen mit geo, equus (im Plur,
g6U)p); rifiag, den Preis, im Koptischen MTTITAlO, MTHCOycN, bei Young ü)g, zusammen gestellt
mit tu, eye), pigaus.

Diese Beispiele, denen mit geringer Ausnahme auch die anderen Uebertragungen Young's gleich
kommen, sind allerdings von der Art, dass jeder Unbefangene entweder Young*s Wiederherstellung
des Aegyptischen Textes für durchaus verunglückt, oder das Koptische für eine von der altägypti-
schen gänzlich abgefallene Sprache erklären mtissi

Im Bezug auf den grammatischen Bau der in der Rosettischen Inschrift vorliegenden Sprache
äusserte Young, dass die Bemerkung Yarro's 3} über die Aegyptische Sprache noch mehr auf diese
Inschrift als auf das Koptische selbst anwendbar sei, d. i., dass die Nennwörter sich in allen
Beugungs'fällen unverändert erhielten •*)• Zeitwörter wären im Koptischen selten unterschieden von
Participien und Nennwörtern, aber noch weniger in dieser Inschrift. Die Kopten besässen ihre
Artikel, welche sie wie die Franzosen oder vielmehr wie die Italiäner gebrauchten, in der Inschrift
jedoch gebe es keinen bestimmten Artikel für den Singular, der Vorsatz (das Präfix} aber, welches
für die Bildung des Plural hinzu trete, stelle vielleicht den bestimmten oder den unbestimmten Ar-
tikel vor, scheine jedoch mehr dem letztern, als dem erstem zu gleichen. Das unübersetzbare Kop-
tische Präfix M linde man häutig in der Inschrift mit derselben Gleichgültigkeit für den Sinn. Kurz,
es Hesse sich die Behauptung wagen, dass die Sprache dieser Inschrift völlig nach dem Muster der
Hieroglyphen gebildet sei und dass die grammatischen Regeln, meist schon im Koptischen überflüs-
sig, hier ganz und gar keine Anwendung fänden.

Jedoch sprach Young noch in demselben Briefe die Hoffnung aus, dass vielleicht eine grössere
Befreundung mit der Koptischen Sprache ihm in der Folge einige neue Aufschlüsse für die alpha-
betische Natur der Inschrift geben möchte. Diese Hoffnung konnte genährt werden durch ein

1) Kpist ad Rom. 10, 5. ad Ephes. 4, 15.

2) Gen. 50, 9. Exod. 7. S). 14, 88. 15, 1. 21. Num. 11, 21.

3) Vakko de Linff. hat. VII. ed. Bipont. p. 120. Aegyptiöram vocabula singulls casibus dici.

4) Young Letter to Mr. Silv. de Sacy. p. 172. The remark of Varro, upon the Egyptlän Ianguage, is even more
correctly applicable (o this inscription, tliau lo the Coptic; tliat is, (bat die uonn.s are the sann,' in all (he cases. Actos
Aelos, for example, Is Aetos (he son of Aetos; Mptolomeos Mptolomeos, Ptolemy (he son of Ptolemy: and indeed \ve
sometimes find the same relatton simUarly expressed iu the Coptic; thus NlOyAAC CIMCDN, Ml'DAS SIMON, Joan. 13,28.
Judas the son of Simon. Verbs are scarcely distingoished fr'om participles, or from Douus, in the Coptic, aud still less iu
Ulis inscription. The Copts lmd tjiejr articles, which they used nearly as the Kreuch, or rather as the llalians; in the
inscription there is no defiuite article in the Singular, aud the prefix, which assists in tlic fonnalion pl the plural, may
represent eilher the defiuite or die indefinite article, but seems to resemble (he latter rather (hau the fonner. The prefix M
of the Gopts, which cannot be translated, is frenuenlly found in the inscription, with the same iodifference as to (he sensu.
In Short, we may venture to assert, tlmt this language is formed entjrely ou the model of the hieroglyphics, and that the
rüles of grammar, which are almost sjiperfluous in Coptic, would here be toially inapplicable.
 
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