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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0230

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System der Ilierogly phik

tere änzuschliessen Scheinen'. Im Ganzen habe er wenig- mehr zu der Bemerkung hinzuzufügen.,
welche er 1814 in einem Briefe an Herrn Silvestre de Saey gemacht habe, dieselbe, welche mit
Varro's Aeusserung über die Aegyptische Sprache anhebt und mit Young's Beliauptung von der
Unauwendbarkeit der grammatischen Regeln auf die enchorische und hieroglyphische Schrift der
Aegypter schliesst. Der wieder abgedruckten Stelle jenes Briefes setzte Young jedoch im Ein-
schlüsse noch folgendes bei1): „Vielleicht findet sich das gewichtigste Zusammentreffen des Alt-
ägyptischen und Koptischen in dem männlichen Artikel, welcher an mehreren Stellen in derselben
Form mit einigen das P vorstellenden Charakteren steht, Charaktere, welche nicht leicht an dem
Steine von Rosette, sondern mehr neuerdings von dem Professor Ungarter und mir selbst in einigen
Manuscripten erhärtet wurden. Wir linden auch oft die leidende Zeit (Passiv.) ausgedrückt, wie
im Koptischen, durch das M, mit folgendem F 2)."

Die Hauptgründewelche Young bestimmten, der Aegyptischen Schrift im Allgemeinen die
alphabetische Natur abzusprechen, beruhen erstens auf dem hartnäckigen Widerstande, den die
Aegyptische Schrift auf dem Steine von Rosette einer alphabetischen Zergliederung entgegen setzte,
zweitens auf der Wahrnehmung, dass eine beträchtliche Anzahl encliorischer Charaktere offenbar
die unvollkommenen Nachahmungen seien von gewissen, unter den ausgeführten Hieroglyphen leichter
zu erkennenden Bildern, in denen man, wie z. B. in der Zeichnung eines Priesters, Kindes, einer
Statue, einer Haue, eines Pfluges, ohne Zweifel die unmittelbare Abbildung des darzustellenden
Gegenstandes zu sehen habe s). Diese Nachahmungen der Bilder nun hätten dann erweislich
(evidently) ihren ursprünglichen Sinn in der enchorischen Schrift beibehalten.

Ob diese Ansicht mit den Nachrichten der Alten im Einklänge stand, war Young sehr gleichgültig,
indem er dem Urtheile der Griechen in dieser Beziehung auch nicht den geringsten Werth zugestand •*).

1) Young Er/i/ptian Dictionartj. Ä'dverßs. p. IX. Perhaps Hie strongesf coincideuce of die old Egyptian wilh Ihe
Coplic is (hat of the article masculine, which occurs in inany pläces in (ho same form wirk some of die characters repre-
sentibg ä P; characters not easily recögntsfed in die pillar of ltosetta', hut more Iäfely idfentified in sevcral manuscripts hy
Professor Ungarler as well as hy myself. \Ve also ofteu lind die passive teris'e expressed as in Coptie hy die M, followed
by F, htm as it.

2) Da die gewöhnliche Weise, das Passivuni inj Koptischen auszudrücken, darin besieht, dass man den passiven Sinn
in den actiyen umsetzt und an die dritte männliche Person der Mehrzahl mit folgendem Accusativ bindet, B. Matth. 3, 1.
IHCOYCj welcher geboren worden isl, ET-Ay-MAOU , welchen sie gehören haben, Matth. 4, 12. Johannes ist über-
liefert worden, Äy-'t NIOANNHC, sie haben den Johannes iiberlieferl, Matth. 7, 19. OJOJVIN NIBEN, jeder Baum (der
keine guten Früchte In'igi) wird abgehauen werden, CENA-KOpX-C]j sie worden ihn abhauen, — so kann das vonYoung
erwähnte M nur das Zeichen des Aceusatives und das F — q nur die dritte männliche Person der Einzahl sein, beide, wie
sie -a.n. erscheinen Matth. 10, 19. Wenn sie euch überantworten, so bekümmert euch nicht, was ihr sprechen werdet,
öoötjctetcw yaQ vfiiv cv Bxnvr] t,< wr,« Tt Utkqont, denn es wird euch gegeben u. s. \v.: CENA-'t" PAp (denn sie werden
geben) NODTFN (euclO bEN TTtPgOOy ETFMMAy O'n jener Stunde) M-(j)H (das) u-TETENN A-CAXl (was ihr spre-
chen werdet) MMO-C] C(;s)- Allein viel gewöhnlicher ist die Construction des Noiniuativus absolums mit darauf folgendem
Umsprunge des Suffix in den Accusativ, wie: der Baum, sie werden umhauen ihn, -/.. B. Act. Ap. 4, 9. ei ?),<<"? amuqov
«ra*?mv.eö«, ICXE (wenn) ANON (wir) MtpOOy (heute) CE~E|3 machen) ANAKOtNlN (Anklage) MMO-N (uns);
vergl. Matth. 10, 29. 11, 23. 15, 13. 18, 23. 33. ü<), 18. 19. 21, 13. 43. 24, 24. Marc. 2, 47. 13, 13. Luc. 1, 10. 3, 9. 6,44.
9, 44. 17, 34. Act 1, 9. Iii u. «. Ferner sieht wohl im Koptischen das Masciüinum« ihh—fl für das im Koptischen nicht
vorhandene Neutrum: es (him = ü)> !llleiu viel häufiger das Femininum: sie=c? B. es wurde gesagt: Ay-XO-C,
sie liaben es gesagt, 'f-XU) MMO-C, ich sage es. Vergl. Scholtz Gram. Aeij. ed. Woide. S. 23.

3) Young Account, p. 13. (s. uns. I!. |>. 1*5. no. 2.) vergl. Letter lo M. S. de Sacy. in uns. B. p. 1G9. no. 1.

4) Young Eyfjptian Mcttonüry. Advertis. p. IV. Neither this nor any other intelligible aecount of Ihe Egyptian modes
of writing can be derived from ihe vague descriptions of the Greelt authorsj which amoug other reasons, are probably the
 
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