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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0232

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178

System der Hieroglyphik

lieh wahrnehmbaren Gegenstande willkührlich angenommene Zeichen als Wortsymbole aufzustellen.
Je näher oder ferner diese wirkliche oder angenommene Beziehung des Zeichens zu dem Worte
lag, um so mehr schien es auch entweder den symbolisch-tropischen oder den symbolisch-änigmati-
schen Hieroglyphen des Clemens anzugehören, ob schon Clemens nach Young darin gefehlt haben
musste, dass er das tropische und änigmatische Element auf die Hieroglyphen beschrankte.

Zu der Erkenntniss dieser Wortcharactere konnte Young nicht durch den Inhalt der Zeichen
an sich und durch das Umsetzen ihrer Elemente in die Buchstaben eines Koptischen Wortes, son-
dern nur durch den muthmasslichen Raum, den dieselben auf einem bilinguischen Monumente ein-
nahmen, geführt werden xj. Zur Bestätigung diente ihm das Eintreffen derselben Charaktere auf
anderen bilinguischen Texten und zwar auf derselben Stelle, wo sie seiner Erwartung nach unmass-
geblich stehen mussten. Den Aegyptischen Ausdruck konnte er natürlich dabei ganz dahin gestellt
sein lassen.

Die beschränkte Anzahl der Aegyptischen Schriftzeichen brachte ihn auf die Vermuthung, dass
bei weitem nicht alle Aegyptischen Wörter selbständige oder schlechthin von einander unabhängige
Zeichen besassen, sondern dass ein und dieselben Zeichen je nach ihrer verschiedenen Stellung und
Verbindung mit anderen Zeichen einen A^erschiedenen Sinn gehabt haben mögen 3J. Er machte
hierbei auf die beschränkte Zahl der so genannten Schlüssel oder ßadicale der Chinesischen Schrift 3}
aufmerksam, ohne jedoch tiefer in das Wesen der Aegyptischen Schriftschlüssel oder Radicale ein-
zugehen.

Beispiele der von Young erklärten Aegyptischen Wortsymbole, die wir in dem Champollioni-
schen Systeme weiter besprechen werden, sind folgende *):

4. Les caracteres qui indiquent des rapporls de position oh de formes, et les signes arbitraires qni, comme disent
les Chinois, representent tout ce qui n'a pas de figure, sont nommes tchi-sse, indiquant la chuse; (eis sout: —2— en haut,
T" en bas, - un, = deux etc.

5. Certains caracteres, ecril;; a rebours ou renverses, acquierent une signification inverse, antithetique ou cor-
respondaute a la signification primitive. (Z.B. die grobe Zeichnung einer stehenden Figur: Mensch, einerliegenden: Leich-
nam.) Le nombre de ces caracteres, qu'on nomine tchouän-tchü, bwerses, est tres-pen cöhsiderable. In der modernen
»Schrift der Chinesen sind die Charaktere von uo. 3. 4. 5. gleichfalls den abstracten Zügen bei weitem näher gebracht oder'
ganz in sie verwandelt.

6. Pom- exprimer des idees abslraites ou des actes de l'entendement, on a detourne le sens des caracteres simples
ou compose's qui desiguent des objets materiell ou Van :i fait d'un substantif le signe du verbe qui exprime l'action cor-
respondante. Ainsi le coeur represeute Vesprit, Ventendejnent; maison se prend pour komme; stille, pour femme; main.
pour artisan; trois Images A'komme, placees l'une defriere l'autre, slgnifient suivre, etc. Ou appelle ces caracteres
liia-tsie'i, c'esl-ä-dirc, empruntes. Die 6te der Chinesischen Sclirlftclässett s. -weiter unten. Ueber das Unrichtige dieser
Chinesischen Kintheiluug vergl. Schott in der Encyclopiidie von Ersch und Grub, unter Chinesischer Schrift. Sect. I.
Vol. XVI. p. 365.

1) Young Account, p. 47. it was not by any resemblance of an imaginär;/ nature that I was led to recognise tue
name of Berenice, but by extemal evidence only. Vergl. die Figuren weiter unten.

2) Young Letter to M. S. de Sacy. (s. uns. B. p. 109. hü. 1.)

3) ABKt.-llKMUsAT Gram. Chin. 25. Pour se reconuoitre daus le nombre des caracteres composes, on les a classes,
dans les meilleurs dictionnaires, en mettant ensemble ceux qui avoient Ia meme image, et en pronant, dans ceux qui en
contenoient plusieurs, l'image la plus saillante. La reunion des caracteres qui ofircut la meine image, forme ce que les
Chinois appellcnt poü, sections ou classes. L'image saillante qui determine le poü, a ete nommee en francais clef, et plus
proprement radical. Also bei dem Vorhandensein mehrerer Bilder für ein Wort, bedingt das am mebrsteu hervor tretende
den poü oder clef nnd radical. Die Chinesen sind jedoch bei der Aufstellung dieser clefs nicht mit der gehörigen Folge-
richtigkeit verfahren; s. 1. 1. 27. In der Zahl der Schlüssel schwanken die Wörterbücher. Einige geben 329, andere 540
li. s. w. Les meilleurs dictionnaires modernes contienuent les caracteres arranges sous 214 clefs.

4) Young Account, p. 153-160.
 
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