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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0241

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von Young.

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einigten syllabischen und alphabetischen Schrift, auf eine Weise, welche den scherzhaften Vermi-
schungen von Worten und Sachen nicht ganz ungleich ist, mit denen man bisweilen Kinder belu-
stiget. Sprach Young hier mit Genauigkeit, so lässt sein ausdrückliches Auseinanderhalten der syl-
labischen und der alphabetischen Schrift in der letztem füglich nur eigentliche, aus der erstem her-
vor gegangene Buchstaben auffassen. Diese Erklärung wird um so wahrscheinlicher, wenn man
sich seine bei der Erklärung des erstem Namens ausgesprochenen Worte in das Gedächtniss ruft,
in denen er sagte *): Bei diesem und einigen anderen Eigennamen verdient es bemerkt zu werden,
durch welchen Gang die alphabetische Schrift aus der hieroglyphischen hervor trat. Allein wenn
er diesen Gang unmittelbar darauf also bestimmt: Dieses Verfahren lässt sich durch die Weise
erklären, mit welcher die heutigen Chinesen eine ihnen fremde Vereinigung von Lauten ausdrücken,
indem sie ihren Wortcharakteren mit Aufhebung des in ihnen liegenden Sinnes nur die Geltung von
blossen Toninassen geben, so führt er uns entschieden zu der entgegen gesetzten Meinung zurück,
weil er die Hieroglyphenschrift im Allgemeinen als symbolische Schrift der allgemeinen Chinesischen
Wortschrift 2), hingegen die alphabetische Schrift der Aegypter nicht einer Buchstabenschrift, son-
dern der besondern Chinesischen Sylbenschrift an die Seite stellt. Daher erklärt es sich, warum
er in demselben Artikel „Aegypten" das von Akerblad ausgegangene enchorische Buchstabenalphabet
nur unter dem Titel eines muthmasslichen QsupposecQ Alphabetes 3) und in seiner letzten Schrift
nur unter dem Namen eines künstlichen QirU/iciuQ Alphabetes 4) aufstellte, weil er eben den Buch-
stabengehalt dieser Zeichen nur für einen uneigentlichen, gleichsam für einen erkünstelten und nicht
natürlichen ansah. Daher erklärt sich endlich ein anderer aus demselben Werke vernommener Aus-
spruch Young's 5), dass die Aegyptische Schrift in ihren beiden Hauptabtheilungen unabhängig von
den beim Sprechen angewendeten Lauten gewesen sei, dass sie hiervon nur bei der Schreibung der
fremden Eigennamen eine Ausnahme gemacht, jedoch allezeit einige Theüe zurück behalten habe,
welche beim Sprechen nie vollständig ausgedrückt wurden. Denn, wenn die Koptischen, anscheinend
eiulautigen, Casuszeichen M, N durch ihren Strich andeuten, dass man sie mit einem Vocalvorschlage
EM, EN, und die Präposition E, dass man sie mit einer Aspirate z.B. gE, XE auszusprechen habe"),
so mussten dieselben, so bald sie hierin eine altägyptische Eigenthümlichkeit ausdrückten und dann
nur als die einfachen Buchstaben N, M, E stehen sollten, nothwendig einen Theil ihres phonetischen
Gehaltes unterschlagen. Dasselbe war mit dem aus MA entsprungenen M, so wie mit dem Wort-
zeichen TTT der Fall. Dem zu Folge könnte man diese Schriftzeichen nach Young's Vorstellung
gewissermassen (usurpirende) Buchstaben de facto, nicht aber (legitime) de jure nennen.

Ausser der Analyse dieser beiden Namen linden sich im Bezug auf unsern Gegenstand bei
Young noch einige bemerkenswerthe Erklärungen anderer Hieroglyphen, welche theils zu abgerissen

are sometimes amused; for licnvever Warburton's indigiialion might be exciled by such a comparisoii, it is perfeclly true
that, occasionally, „the sublime difrers fnun die ridiculous by a Single Step only. Worte Young's RUS SuPpl. of the Eue.
brit. IV. p. 62. 63. Vergl. Champoluon Vrecis du Syst. Hierogl. 1. e'dit. p. äi). //. edit. p. 30. Ukown Apercu, p. 3t.

1) Young Sujtpl of the Encycl. brit. iv. p. 62. (s. uns. B. p. 180. no. 3.)

2) Young Eggpt. Diction. Advert. p. in. (S. Dns, u. p. 169. no. 1. zu Ende.)

3) Young Suppl. of the Encycl. brit. !. 1. pi. 77. (s. uns. B. p. 160. no. 3.)

4) Young Effypt. Diction- p. 39.

5) Young Effypt. Diction. Aricert. p. IV. (s. uns. II. p. 175. 110. 3.) '

C) Sciioltz Gram. Aegypt. eil. YVoioe. §. 8—10. Tattam Gram, of the Eyypt. lang. p. 6. 7.

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