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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0242

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188 System der Hieroglyphik

von seinen übrigen Ansichten stehen blieben, um denselben neue Blicke in das Wesen der Aegyp-
tischen Schrift zu verstatten, theils aber auch nur übereinstimmende Theile mit seiner bisher von
uns entwickelten Hauptannahme ausmachten. Da Young in dem Account sich dieser Erklärungen
in apologetisch-polemischer Hinsicht gegen Champollion bediente, so dürfen wir hier die vornehmsten
derselben nicht mit Stillschweigen übergehen. Unter den Specimens of Jlieroghjphics: from the
Arlicle Egypt lautet No. 133. also *):

Respectable j "M* ' ^

(„Ntü)T?'c (Gross) ^

Aus der Erläuterung Young's 2) und aus der Entgegnung Champollion's 3) ersieht man, dass der
erstere hier noch die Möglichkeit einer* alphabetischen Entzifferung der Aegyptischen Worte im
Auge hatte, dass er sich unter den Hieroglyphen der ersten Reihe das Wort mitü)A, würdig, und
unter |^ und ^ dessen Abkürzung m = em, am, und m, so wie unter $ der zweiten Reihe
wahrscheinlich die Sylbe Nl vorstellte. Hier hätten wir in am, em allerdings die Elemente
eines reinen Buchstabenalphabetes, allein sprach denn Young seine völlig entgegen gesetzte Meinung
von der nicht-alphabetischen Natur der Aegyptischen Schrift nicht häufig und bündig genug aus,
undthat er diess nicht selbst im Account4)? Wenn aber später Champollion in der Eule ^ ein M
zu erkennen glaubte, sollen wir Young's Behauptung beistimmen, dass ihm wregen jener schwachen
Vermuthung die Ehre dieser Entdeckung gebühre? Hielt er nicht auch für das Wortzeichen
von der Präposition In 5), von deren zahlreichen Koptischen Ausdrücken bei Scholtz und Tattam «)
kein einziger mit 31 beginnt? — Für das Zeichen der Präposition Von, of (und zugleich für das
Dativzeichen To~) erklärte Young die Figur und liess sie dem Koptischen n entsprechen 7).
Denselben Sinn giebt er auch der Hieroglyphe ^8), welche demnach gleichfalls —N ist. Hieraus
sieht man, dass, nach Young's voraus geschickter Theorie, die Aegypter mehrere Zeichen zugleich
als den symbolischen Ausdruck einer und derselben Vorstellung gebrauchten, dass sie also in ihrer
Schrift symbolische Cleichlauter, oder gleichlautende, wenn auch formel verschiedene Wortcharaktere
anwendeten, keinesweges aber, dass sie aam und ^ als die phonetischen Gleiclilaitter des Buch-

1) Young Account, p. 157. no. 123.

2) Young Account, p. 4S. I must also observe Hiat my intentfon, in placing die Coptic names ia my vocabulary of
hieroglyphics, was to assist in tracing any such analogies, that might snggest themselves: and in the iusianoe of am or am,
No. 123, the reading approaches very near to one of the letters, added by Mr. Charupolliou to my aiphabet.

3) CHAMPOLLION Precis du Syst. Hierogl. I. e'dit. p. 34. H- e'dit. p. 35.

4) Young Account, p. 13. (s. uns. H. p. 17.5. no. 2.)

- 5) Young Account, p. 159. no. 172. Egypt. Diction. p. 74. giebt neben dem enchorischen In die Erläuterung: its place
Sk> SM. Das enchorische Wort besieht aus einer senkrechten Linie, bei Young sonst R, einem Zeichen, welches eine
entfernte Aehnlichkeit mit dein enchorischen M hat. Ueber ihm, ziemlich entfernt von der ersten Linie, befindet sich ein
Haken, der, wenn er mit der ersten Linie vereinigt wäre, das enchorische H nach Young bilden würde, und endlich aus
einem Charakter von ganz unbestimmtem Gehalte, dessen Form sich am mehrsten dem P no. 23. bei Koskgautkn de prisca
Aeg. Utterat. p. 20. nähert.

6) Sciwr.Tz Gram. Aeg. ed. Woioe. g. 75. Tattam Gram, of the Eg. lang. p. 120.

7) Young Account, p. 159. no. 177. s. BROWN Apercu, p. 31. (s. uns. n. p. 18ß.

8) Young Account, p. 159. no. 177.
 
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