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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0305

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von Champollion.

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Seiten versetzt worden seien, so dass das mit einem $ von uns bezeichnete Mittelstiick der
Seite HI. bei Zoega das Mittelstück der Seite IV. bei eben demselben bilden niüsste, so würden
wir durch die Vereinigung dieses Stückes mit Seite IV. bei Zoega immer einen von dem Rosellini-
schen sehr verschiedenen hieroglyphischen Text erhalten. Mit den Seiten I. und iL ist aber dieses
Stück noch weniger zu verbinden, weil dadurch Rosellini's Text ganz und gar nicht herzustellen
wäre, während die Seite IV. bei aller Verschiedenheit doch noch eine gewisse Uebereinstimmung
darbietet. Die Sache Hesse sich demnach nur durch die Voraussetzung erklären, dass Rosellini
seinen Text entweder ganz oder theilweis von einem andern Obelisken entnahm, und in der That
spricht er von zwei Obelisken verwandten Inhalts, deren einer im bischöflichen Hofe zu Benevent
in Trümmern läge. Hiergegen spricht nur die Bedenklichkeit, dass man kaum begreift, wie Zoega
oder Uhden das Vorhandensein der Trümmer eines ganzen Obelisken verborgen bleiben konnte,
während sie doch mit dem daselbst befindlichen, verhältnissinässig kleinen Fragmente des Mittel-
stückes bekannt waren, ferner, dass Champollion selbst nach seiner Anwesenheit zu Benevent nur
von einem Obelisken spricht und offenbar die Namen Lucilius lluffus mit dem in Zoega's Werke
abgebildeten Obelisken in Verbindung bringt1), und endlich, dass bei aller Verschiedenheit der
llosellinische Text, von dem vermeintlichen Lucilius an, im Ganzen zu viel Uebereinstimmung mit
dem Zoega'schen darbietet, um nicht dem Gedanken Raum zu geben, dass der unleserliche Text
eines und desselben Originales nach einer verschiedenen subjectiven Auffassung verschieden in
der .Zeichnung wieder gegeben worden sei. Niemand wird uns hierüber bessere Auskunft geben
können, als Herr Rosellini selbst. Indessen genügt es, Champollion's Gründe für die Lesung der
Namen Lucilius lluffus 2), so wie die Bedenklichkeiten, welche aus dem Zustande des sie enthal-
tenden Monumentes entspringen dürften, dem Leser ohne Rückhalt vorgelegt zu haben.

altitudine autem efficit palmos sedecim et uncias octo, maxima latiludiue palmos circitcr duos cum dextaute, minima sesqui-
palmum. — — Servari praeterea iu eadem civitate iu impluvio aedium episcop'alium fraginenluin Iougum palmos quatuor,
Iatum quoquoversus palmuui cum dimidio, et iu omni re praefato obelisco ita sinüle, ut pars ejusdem credi possit, doceor a
cl. Guilielmo Uhdeu, Genuauo, nuper inde reduce.

1) Champoluon Pre'cis du Syst. Hier. I. ed. p. 45. Annierk. no. 4. L'obelisque de Beneveut contient im second
suruom ou nom propre romain; niais la gravure est si mauvaise, que je n'ose decider sa lecture} toutefois il ne peut y
avoir que Aovnoq ou Povcpoq. II. ed. p. 96. Aiimerk. no. 4. li'obelisque de Benevent conlient uu second suruom ou
uom propre romaiu; la gravure etait si mauvaise, que je u'osai decider sa lecture: ayaut, depuis, etudie le monumeiU ori-
ginal sur les lieux, je nie suis c'ouvaincu qu'ä la suite de Lucilius, il porte sur toutes ses i'aces le suruom l'ovmoz ou
Povwoq, le Iätin Rufus, Rufus (1880).

2) Champoluon Pre'cis du Syst. Hier. I. ed. p. 48. Anmerk. no. 1. II. ed. p. 99. Lucilius Rufus et Sextus Afri-
canus (s. wegen Sextus Afric., das den Obelisken Boryia Betreffende) ne peuvent elre que les den* prefets d'Egypte,
Rufus et Africanus, cites dans les auteurs ou les iuscriptions grecques d'Egypte (voyez les Reeherches de M. Lktkoxne)
et qui aurout fait executer les deux obelisques, pour en faire hommage il l'empereur regnaut. Herr IjKTRONNe macht in
seineu trefflichen Reeherches folgeude Mäuuer als Statthalter Aegyptens namhaft: p. 163. le premier prefet d'Egypte _ ft,t
Cornelius Gallus. II eut pour successeurs immediats Pe'tronius et Aelius Gallus. (Allerdings wird Petronius von
Dio Cass. 54, 5. ed. Sturz. Vol. 3. p. 254. ti?s Ar/vntov uq/mv genannt. Mau miissle daher annehmen, dass Aelius Gallus
(s. uns. B. p. 26. no. 1.), als er seinen Feldzug nach Arabien eröffnete, noch nicht Statthalter, sondern ein hoher Befehls-
haber unter dem Statthalter Petronius gewesen sei. Allein da in Xiphiun's Excerpten der Feldherr gegen die Araber,
Largus, welcher ohne allen Zweifel eins ist mit Aelius Gallus, ö ryq Aiyvnrov aQ/"'" genannt wird und da ein solcher
Feld/.ug einen viel erfahrnem Manu verlangte, als die Verteidigung Aegyptens, so glaube ich, dass Petronius nur in Gallus
Abwesenheit Aegypten verwaltete.) Ferner Puhlius Octavius (1.1. p. 171. la serie des prefets, depuis Aelius Gallus jusqu'i'i
Aemilius ßectus sous le regne de Tibere, manque absolument: il existe ä cet egard uue lacuue de treute-deux a trente-
quatre ans; ja prefecture de Publius Octavius tombe precisemen^ dans cet Intervalle'} vergl. p. 157.)} Aemilius Rechts
(p. 185., unter Tiber)} Publius Avillius Flaccus (p. 175. 178. il gouverna pendant six annees, dont cinq sous Tibere, et

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