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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0316

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262 System der Hieroglyphik

Auf dieselbe Weise prägten sie für die leblosen Dinge und Zustände, z. B. Instrumente, mensch-
liche Handlungen und Wirkungen der Naturkraft, Namen, deren Laute die von jenen Aeusserungen
einer verschiedenartigen Thätigkeit hervor gebrachten Töne gewissermassen nachbildeten. Der-

gleichen Worte sind:

CENCEN..... Sensen...... Tönen,

GAtj...... Thaf ....... Spucke,

eoqeeq..... Thofthef . . . . ,. .. Spucken,

oyosoyes .... fiffffl (Champo,]ion) \ Kauen, '

(liOJIieds (Scholtz et Woide) S '

KtM...... Kim....... Rütteln,

KEMKEM..... Kemkem...... Sistrum,

KpMpM..... Kremrem.....'. Geräusch,

TÄTÄ...... Teltel....... Tröpfeln,

U)KEÄKlA..... Schkelkil...... Klingel,

(DMK...... Ömk....... Verschlucken,

poxpEX . . . . . ltodjredj...... Reiben,

MONMEN..... Monmen...... Erschüttern,

fc>Ep^Ep..... Kherkher..... Schnarchen.

Allein der gerade Weg war bei der Bildung solcher Onoinatopöien bald zu Ende. Wollte man
daher nicht ganz von dieser Art Sprachbildung abstehen, so musste man gleichsam auf Nebenwegen
(auf indirecte Weise) fort zu schreiten suchen. Man that diess und zwar dadurch, dass man zwi-
schen gewissen charakteristischen Eigenthümlichkeiten der darzustellenden Gegenstände und der
Natur der Laute entsprechende Beziehungen aufsuchte, dergestalt, dass in dem menschlichen
Gemüthe bei Hörung dieser Laute ein ähnliches Gefühl erregt wurde, wie bei der Wahrnehmung
jener Gegenstände selbst. Als Worte der Art nennt Champollion:

coycoy..... Susu....... Ein Augenblick,

pEKpiKE..... Rekrike Blinzen mit den Augen,

a)OY^oy ..... Schuschu Loben, Schmeicheln,

BpH2C...... Bridj......• Blitz,

0)Epu)ü>p..... Scherschor . • • • • Zerstören,

AaAi, AoyAAl . . . Lali, Lulai . .... Sich freuen.

Dieses materielle Wechselverhältniss trat jedoch wiederum in Hintergrund vor dem ideellen,
welches das mannichfache, namentlich das "abstracte Sein nicht durch die angemessenen Laute, son-
dern durch entsprechende Bilder, ohne Rücksicht auf deren schon ausgeprägte Namen, veranschau-
lichte. Die Aegyptische Sprache ist reich an solchen Ausdrücken, welche die Sprachbildung aus
dem Elemente des Figürlichen in das des Tropischen hinüber hob. Ein klares Beispiel hierzu giebt
das Wort Herz, gHT, welches in vielfachen Verbindungen den grössten Theil der moralischen Zu-
stände auf folgende Weise abbildet:

gHTcyHM . . . Kleines Herz...... Furchtsam,

gApcygHT . . . Schweres oder langsames Herz Geduldig,
 
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