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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0460

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406

System der Hieroglyphik

als D=T, keinesweges aber als Dh, Th aufzufassen hatten, indem bisher weder ChampoIIion noch
irgend Iemand behauptet, geschweige denn bewiesen hat, dass die Namen AlCeJksan~r£oJs, A-
l(e)kmn^»r(o)s, P~.ol[e)m(ti)i(o^s, Kleopa^ra von den Aegyptern Al(ejksanDHr(oJs,
Al^eJksanTUrQojs, PTHol(e}m(aJi(oJs, KleopaTHra ausgesprochen worden seien. ChampoI-
Iion selbst blieb jedoch seiner Behauptung sehr wenig getreu. Denn während er das Zeichen IZZ)
in den hieroglyphischen Alphabeten seines Tabl. gm. als tb5 •Q-, 0 bezeichnet, sprach er in dem-
selben Tabl. gen. die Aegyptischen Eigennamen, in welchen ) vorkommt *)> Tenlamon, PsoT-
nef, PsamTik, nicht aber, wie billig zu erwarten stand, THenlamon, PsoTHncf, PsamTHik aus.
Ueberhaupt kenne ich unter den sämmtlichen Griechischen und Römischen Königslegenden nur den
einzigen, von ChampoIIion erst auf seiner Reise in Aegypten gelesenen Namen des Kaiser O&cov,
Ollw 2),

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welcher uns Gelegenheit giebt zu sehen, wie die Hieroglyphenschrift das aspirirte 6=&, Th der
Griechen und Römer behandelte. Die Figuren- \ und ~ waren also die Vertreter dieser Aspiration,
Allein Avie häutig auch das ~ in den Ovalen der Griechischen und Römischen Beherrscher Aegyp-
tens auftrat, so übernahm es stets nur die Stelle des reinen D und T, während wir das ^ in den
bei weitem minder zahlreichen Fällen seines Vorkommens lediglich für das T verwendet sahen.
Wollen wir nun nicht annehmen — und bis jetzt haben Avir hierzu nicht die mindeste Berechtigung
—, dass die Aegypter die Zeichen und 4 auch in den Fällen aspirirt hätten, avo sie Avie in
AICeJksanDrCoJs, KleopuTra, DQoJmiTian(oJs für das unaspirirte Griechische und Lateinische
J, D, T stehen, so müssen wir zu Folge unsers Ou~.on(oJs, Ou\onC<>Js = O&wvoq, OTHonos
schliessen, dass die Hieroglyphenschrift die bei den Griechen und Römern an das T geschlossene
Aspiration nicht ausdrückte, mögen nun die Aegypter bei der von der schriftlichen Darstellung Avohl
zu unterscheidenden Aussprache diese Aspiration ausgedrückt oder auch nicht ausgedrückt haben.

In dem hieroglyphischen Alphabete seines Tabl. gen. stellt ChampoIIion abgesondert von dem
^J^J, T auch noch das £»—J= dem Koptischen "t, TI, DI auf. Da Avir die Hieroglyphe
Cj ■ bloss in einer Variante von Domitianus (p. 389.) angetroffen haben, avo sie, Aväre ihr Vor-
kommen gesicherter, eben so Avohl das TI als mit zu ergänzendem I das T darstellen könnte, so
dürfen wir uns hinsichtlich des vorliegenden Falles Aveder für noch gegen Champollions Ansicht
entscheiden. Ist aber xlie Figur s auch der Consonant D=T, als Avelchen ChampoIIion diesel-
be häufigst in der Entzifferung der Aegyptischen Eigennamen behandelte 3), so hebt sich die An-
nahme von dem Sylbeuzeichen TI gewissermaassen von selbst auf. Denn da nach der von Cham-
poIIion gelehrten Eigenthümlichkeit der Hieroglyphenschrift hinter den Consonariten und dem-

1) s. uns. B. p. 244. 346.

2) s. uns. B. p. 353. no. 1.

3) s. uns. B. p. 244. fgg.
 
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