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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0487

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von Champollion.

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folgen können, welche damals diesen Namen ohne Aspirationszeichen schrieben, wenn sie ihn auch
hin und wieder bei der Aussprache mit der Aspiration begleiteten, oder auch, dass sie gleich den
mehrsten Griechen und einem grossen Theile der Römer, besonders der älteren *) bei der so wenig
allgemein durchgreifenden Aspiration gerade den Namen Adrianus nicht aspirirt haben mochten, ob
schon sie vorkommenden Falles bei anderen Namen die Hieroglyphen des Hauchlautes beizusetzen
nicht unterlassen hätten. Nun steht es aber in der That mit unserer Untersuchung nicht allzu gün-
stig, indem es hauptsächlich eben der Name Adrianus ist, der nebst den schon vorläufig bespro-
chenen Philippos und Olhö den einzigen Anhalt in dieser Beziehung bildet. Vereinigen wir hier
zunächst die uns hinlänglich bekannten Varianten dieser Namen, welche der Hieroglyphenschrift
die Anwendung eines Kehlhauchzeichens an die Hand geben konnten:

n. ni. iv. v. vi. a. n.

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vm. ix. x. xi. xn. xur. c. d.

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Graecis orta traciemus, quae stiut plarima, praecipneqiie Aeolica ratione Ccui est sermo noster simillinius) decliiiata. Wenn
Gäotepbnd Rudim. hing. Umbric. Part. II. p. Iß. die Sprache der Umbrcr für einen sermo intermedius der alten Latei-
ner und Aeolier erklärt, so dürfte wenigstens die gehäufte und geschärfte Aspiration der Umbrer nicht auf Rechnung der
Aeolier zu Selzen sein.

1) Eutyches de As/jir. bei Cassionoa p. 2312."giebt die Regel: Omnis vocalis, D Iitera sequente, Ieniter enunciatur,
W ador, etc.; notatur Hadria, bedera. Also mache die Aspiration von Hadria eine Ausnahme, sei aber richtiger als
Adria. Zu Folge einer andern Regel des Eutvchks (ibid): Omnis Vocalis ante T caret aspiratione, hätte er jedoch sein
Adria verwerfen müssen, weil in älterer Zeit diess Wort Atria geschrieben wurde (Pias. Hist. Nah fa- s0-)- Wenn
nun zu dem Uadriae aram (Livii. Hist. XXIV. 10.) die Bemerkung des SiGOV. „Vet. et Graeci libri Adrifte" von Dra-
SBNborch (L §■ 10.) mit den Worten zurecht gewiesen wird: Immo potius est servanda adspiralio, so hatte doch Sigon
ja beiderlei Hinsicht Recht, wenn auch Livnrs nur Hadria schrieb. Daher findet man bei Cicero, Hobat., Pompon. Mkl.,
dem ältern Pj.inius nur Adria, Adriaticus, Adrianus, während Tacitus Hist HI. 13. 43. von der Stadl Adria und dem
Meere Hadria spricht. Möglich jedoch, dass der Familienname (Hadrianus) eher und beständiger aspirirt wurde als das
a"f Stadt und Meer bezügliche Adria, Adriaticus, Adrianus, wenigstens hat Ree. Ernest. von Ciceb. in Verr. I, 27. y. 3ß.
Hadrianus, wo fern diess nicht aus der Unbeständigkeit in der Anwendung des H, oder wie in mehrern Mscr. des Hobat.
«• Catuix. aus der Schuld der Abschreiber hervor gegangen ist. Doch sei dem wie ihm wolle, so findet man wenigstens
den Namen von Trajans Nachfolger auf den Lateinisch abgefassten Inschriften bei weitem vorherrschend Hadrianus ge-
schrieben. Sollte diess nun nicht eine Hauptveranlassung gewesen sein, dass auch die Aegypter den Namen ihres Regen-
ten mit dem H schrieben? Die Sache bloss von dem Standpunkte der in ausländischer Sprache abgefassten Inschriften be-
trachtet, glaube ich diess ganz und gar nicht. Denn es waren ja nicht die Lateinischen Inschriften welche den Aegyptern
vorlagen, sondern die Griechischen. Diese aber, sei es auf Stein (man denke z. D. an die auf dem Memnonscolosse), sei
ee auf Metall (die zahlreichen Alexaudr. Münzen) geben AJPIANOC, welches auch die mehrsten Griechen 'AÖQiavos, nicht

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