Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0488

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
434 System der Hierogly phik

In AdQiuvoq 0. — III.) erhalten wir demnach die Figuren Fl, o—Ji, % W, wel-
che, je nachdem man die Aspiration in diesem Namen durch eine Hieroglyphe ausgedrückt glaubt
oder nicht, entweder den Spiritus Asper und das II, oder das reine A darstellen. Hinsichtlich der
Gesammtheit dieser Figuren ist jedoch nicht bloss ein kategorisches, sondern auch ein disjunctives
Urtheil möglich, dem zu Folge einige oder auch nur eine derselben ein H, andere aber ein A be-
deuten. Beiderlei Urtheile sind auch bereits von früheren Gelehrten über die in. Frage stehenden

Hieroglyphen ausgesprochen worden. Chämpollion erklärte nämlich die Figur fD zuerst entweder
für das Sylbenzeichen IIA oder für das blosse II, gerieth aber in einen scheinbaren Widerspruch
mit sich selbst, als er den ganzen Namen nicht durch HAlrins oder Hlrins, sondern durch Atrins
wiedergab und dazu bemerkte, dass andere Eigennamen (welche?) diese Aussprache (welche?
mit II oder ohne II? als Ha oder 11?) unwiderleglich darthäten *). In der ersten Ausgabe des
Precis (jfW. gen. no. 150.) wird zwar der Name Hlrins geschrieben, aHein im Alphabete erhielt
die Figur f[] als II noch das Zeichen der Unsicherheit (?) neben sich. Dieses Merkmales der
Ungewissheit entledigt sich die Hieroglyphe in der zweiten Ausgabe des Precis, ohne dass jedoch
Chämpollion ein anderes Griechisches und Römisches Oval ausser unserm H£aJlriQ,Qn(oJs oder
Atri£a)nfols aufgezeigt hätte 2). Young vermuthete, wie schon oben bemerkt wurde 3), in rU
kein II, sondern ein A zu sehen. Salt nahm den A-Laut als gewiss an, dehnte aber den alphabe-

'Aüqiavoq aussprächen, (vgl. Schneider Ausführt. Gram. d. hat. Bpr. I. I. p. 191.) daher denn auch zwei der grüssten
Alterthumsforscher unsrer Zeit den Namen des Kaisers im Bezug auf die Griechischen Inschriften (s. Letronne Recher-
ches p. 201. 238. — 251. 254. sq.) Adrien und (s. Boeckh Corp. Inscr. Graec. Vol. I. p. 313. sqq.) -Aäqimioi schrei»
ben. — Ueber die Bedeutsamkeit der Griechischen Sprache in Aegypten aber vgl. oben p. 336".

1) Chämpollion Lett. ä M. Dac. Explic. d. PI. no. 76. ATPIN2K2P (Hadrien Cesar) de l'obelisque Barberini. Le
premier caractere represente Ia syllabe aspiree Ha ou simplement Ia consonne H. D'autres noms phoneliques ou ce ca-
ractere reparait, le demontreut iuviuciblement. (Ich möchte doch wissen, welche andere Eigennamen Chämpollion in der

Lettre ä 7)ac. einen Beleg für das |~D gegeben hätten.) Champ. schrieb in dem Briefe selbt 'ATPHN2 (s. uns. B. p. 421.
no. 2.). Das Wegfallen des Spiritus in der Explic. ist daher wohl nur ein Druckfehler, nichtiger hätte jedoch schon die
erste Stelle ohne Spiritus geschrieben werden sollen. — In dem Alphabet der Lettre ä M. Dac. wird auch als Sl
bezeichnet. Wodurch Chämpollion zu dieser Annahme geführt wurde, ist mir nicht klar, lügen aber ist es, dass weder
Young noch Salt in ihren auf Champ. stets Rücksicht nehmenden Alphabeten dieser Bestimmung Cbampollion's geden-
ken. Auch in den Alphabeten der späteren Forscher ist ["D—-ß verschollen. — Uebrigens ist bei mir in dem Alphab.
Lett. ä M. Dac. p. 259. unter J7 mit Unrecht ["[]='/> aufgestellt worden. Nach Champ. in dies. Briefe ward das <I> durch 0
[l] gebildet. Welchen Beweis aber Champ. bei der ersten Herausgabe jenes Briefes für diese Bestimmung gehabt haben
kann, indem das Oval ß. nicht einmal in dem Tabl. gen. II. ed. enthalten ist, vermag ich nicht einzusehen. Young in dem
Alph. of Champoll. u. Salt im Phon. Alpha!/, wissen von B IT] Sar nichts.

2) Die Bemerkung von Champollion's Schüler Salvolini des Principaux Expressions qui servent d la notation des
dates sur tes monumens de l'ancienne Egypte d'apres Vittscript, d. Hoset. Prem. Lettre. Par. 1832. p. 15. im caractere
phonetique (qui) represente I'aspiratiou H, soit dans les noms propres etrangers, comme par exemple daus celni d' Ha-
drien, sculpte sur l'obelisque Barberini (v. Ia Lettre ä J\I. Dac. pl- V, 76.), celui de Philippe, ecrit PHEILI5IPOUS sur les
monumens d' Achmouneyn (s. b. uns p. 326, i. 2. Champoll. Precis enthält diess Oval nicht) et celui de Äthiopien 27t«-
r.aca, trace sur Ia caisse de la momie de la femme Sesarinichur, nourrice de la fille de ce roi, conservee ä Florence, et
inscrit sur les monumens de Medinet-Habou, soit enfin dans les noms propres et les mots egyptiens des textes de tonte
epoque. — zeigt zur Geniige, dass weder Champoll. (selbst nach seiner Zurückkunft aus Aegypten) noch Salvolini ausser
den Ovalen I.. und B. einen andern Griechischen oder Römischen Namen kannten, welcher einen neuen Beleg zu IT} Se"
geben habe.

3) s. uns. B. p. 868. no. 3.
 
Annotationen