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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0515

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von Young und Wall.

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ter durch das Ausschliessen gewisser Vocale der übermässigen Ausdehnung der hieroglyphischen
Vocale vor. Daher findet man die vocallosen Worte wie KSRS, NItN, TTS, SBSTS in der Re-
gel nur da, wo eine Vergesellschaftung von mehren Namen und Titeln das eine Oval füllte. Gleich
wie aber die einfacheren Kaiserlegenden jener Abkürzung entgingen l), so treten auch dieselben Namen
in der Hieroglyphenschrift voller auf, so bald sie mehr für sich allein stehen. Freilich hatte aber auch
bei der Wahl dieser bald beschränktem bald ausgedehntem Sehneibart die Oertlichkeit des Jlonumentes
eine bedeutende Stimme. Desshalb sieht man bei hinreichendem Räume selbst eine ausführlichere
Legende voller geschrieben, während ein kleiner Raum selbst die, nur ein oder zwei Wörter umfas-
sende Legende abzukürzen gebot, ob gleich auch in diesem Punkte keine folgerechte Durchführung
Statt fand. Allerdings weicht die in der Hieroglyphenschrift beliebte Abkürzung von dem bei der
Münzumschrift beobachteten Verfahren ab 5 sie ist jedoch auch hier keineswegs ohne Beispiele 3).—
Hinsichtlich der besondern Vocalsetzung können wir nur das schon oben p. 382. ausgesprochene
Urtheil bestätigen, dass die uns bis jetzt zugängliche Hieroglyphenschrift vorzugsweise die dunkeln
Vocale fest hielt und die hellen fallen Hess. Am gesichertsten unter allen Vocalen stand das U
und das ihm so nahe verwandte Y, in AYTOKRaTOR, AYTOKRaToIl, AYToKIlaToR, AYTo-
KRaToR, in allen Varianten von OYeSPaSIaNoS und OYESPaSIaNoS, in AYReLI, LOUKI, SE-
OYRI oder SeOYRI, EYSeBYS. Ia die Hieroglyphenschrift zeigt eine wahre Vorliebe für diesen
Laut, indem sie ihn selbst da anwendete, wo die Griechische und Römische Schreibart nichts von
ihm wusste, wie, um nicht das bekannte Philippos mit seinem ^ hier in Anschlag zu bringen,
in OYTONoS=O0.QJ\rOC* und TOY3IiTIaNoS=^OMTI^iVrOC. Ein eignes Licht fällt aber auf
dieses OY, Y, wenn man sich erinnert, dass das ihm besonders eigne Zeichen auch zugleich die
Hieroglyphe des 0 ist, wie in OQTQNoS und AQT^KRaT^R. Auch dieses 0 wird von der

AYP ANTI1NINOC CEB (p. 350.), AYT K M AYP CEY ANTfLMNOC EYC CEB BP1T (p. 253.), AYTOKPA KAI-
CAP CEim TETAC (p. 258.).

1) AYTOKPATOPOC KAICAPOC, (d. i. August, 1. ]. p. 3.), AYTOKPATOPO KA1SAP0C, AYTQKPATO KAI-
SAPOS (p. 8.), TIHEPIOS KAISAP SEBASTOS (p. 11), KAIS AP AYTOKPATJIP NEPJUV (p. 25.).AYTOKP KAI-
2APOS OYES1IASIANOY Cp. 45.), SABINA SEBASTH, SABEINA SEBACTH (p. 189.), M. AYPHAIOC ANTSl-
NWOC CEB(\>. 218. sqq.), A. AYPHAIOC OYHPOC CEB (p. 230. sqq.).

2) AYT KAI TPAINOC AJPIANOC (Zokga Num. Äeg. Im//, p. 101.) AYT KAIS TPIANOC (I. 1- P- 102->
AYT KAI TAI (sie) AJPIA CEB (1. ]. p. 102.). Vgl. die bei den Münzen von Alexander gewöhnliche Schreibart
2EYHP=CE0YHP 0- P- s66. sqq.). Hinsichtlich nicht-Aegjptischer Münzen vgl. RcKBU Doct. Num. I ii. Vol. II. p.
ö*. Numi Philippi H. argentel. Horum numorum nou copia, sed eluvies. Esse Philippi secundi dubitare 11«» simt typna
equitis .... Ex luijus generis numis multi sunt opere lionuihil barbaro, pertnrbatis etiam et male cousutis epigraphes li-
teris; in quibus legas <I>AriII. <I>IAIIY. IATIOY. IAIII et similia absurd». Eos verisimile est, in moulanis Illyricis et me-
dUerraneis Xhraciae urbibus Philippo ohnoxüs percussos. — Für die Etrurischen Münzen, z. B. /'»/'/""", Pu/iluna=Po-
Pniönia, Vetlima uacb derselben Analogie, 3V«=Telamon s. Lanzi Saggio di Lingua Etrusca T. H. p. 27. sqq. und wei-
ter unten. — Auf einer bilinguischen, Cossnrischen Münze (nach Geskmus in Allgem. Literatvrz. >'<>. 100. i„„. 1836.
P- 179. aus Saygio sopra alcune monete fenicie delle isole, baleari, dd Caval. Alb. deiaa Mabmoba 1834.) „steht auf der Vor-
derseite ein Römischer Kopf, auf Einer Präge mit der Umschrift: GEKMMCT.S (sie) CAES, auf einer andern AÜGER.AI-
TICAKS, der Cabir ist auf den Avers gedrängt und auf dessen linker Seite steht die obige phöniz. Inschrift, auf der rech-
ten eine lateinische INSACG=insula Angusti. - - ])je Umschrift Germanicus Caesar kann sich nur auf Germauicus bezie-
hen, dem zu Ehren auch noch nach seinem Tode auf Befehl seines iSohnes Caligula mehrere Colonienmünzen geschlagen
W urden (Eckh. VII. p. 211.). Aber die andere ist schwierig und die Lesart verdächtig. Tiberius bat wohl nie den Na-
men Germanicus geführt, auch fällt die Ordnung auf und wir vennuthen, dass AltiKKMMCAES zu lesen und diess auf
Caligula zu beziehen sei, welcher bis znm A. M. 792 den Beinamen Germanicus führte".
 
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