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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0516

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System der Hieroglyphik

Ilierogl)phenschrift sorgsam gehegt, denn es begegnet uns mit seinen Gleichlautern beharrlich in
!>TOLeMaIoS, KLEOPATBA, KLEOPaTRA, KLeOPaTRA, KLeOPaTRa, KLOTloS, KLOTioS,
NERON-, häufig in AYTOKRaTOR, AYTOKRaToR, AYToKRaTOR, in TOMiTIaNoS, TOMITia-
NoS, ANTONINoS, ANTONInoS, ANTONNiNoS und KOMmoToS. Das Schluss-O der Griechi-
schen und Römischen Nominativ- und Genitivendung war jedoch von dieser Stetigkeit ausgeschlos-
sen, wenn auch die beiden Varianten von Philippos und einzelne Varianten von Traianos, Antoni-
nos, Markos, Germanikos hiervon eine Ausnahme machen. In ARSINoE scheint das Ausfallen des
0 gleichfalls durch seine Stellung an Ende veranlasst worden zu sein. — Ein der Hieroglyphen-
schrift ganz eigentümliches Verhältniss bildete das I. indem wir diesen Laut von den Aegyptern
mit grosser Vorliebe selbst da ausgedrückt finden, wo es bei den Griechen und Lateinern eine sehr
untergeordnete Rolle spielte. Daher bleibt es neben dem 0 als Rest des Diphthong AI in PTO-
LeMaloS, daher hält es sich so standhaft in ARSINoE, ARSINoe und BeBeNIKE, BeReiYJKe,
wo es so gar das H=?j neben sich fallen sieht. Dalier treffen wir es vorherrschend in KalSaRoS,
ferner in TIBeBIoS, TIBeBioS, TiBeRIoS, in IvaloS, KAIoS, KLOTloS, OUeSPaSIaNoS, TI-
ToS, TOMiTIaNoS, TOMITiaNoS, ToMITIANoS. ToMiTIaNoS (in welchen beiden letzten Vari-
anten es sogar das 0 aussticht), in TRalaNoS, TRalaNOS, JSLIoS, ATBIaNoS, ATRIaNNoS,
ATIRIANoS (wo es gleichsam wuchert), in zahlreichen Varianten von ANTONINoS, ANToNI-
NoS, so wie endlich in TaKIKoS, TaKIKOU und KeRMaNIKoS. Dahingegen werden die hellen
Arocale A, E von der Hieroglyplienschrift nur zu Anfange des Wortes, wo sie zu dessen Verständ-
niss unentbehrlich waren, mit Reständigkeit ausgedrückt, wie die zahlreichen Varianten von Alex-
andros, Arsinoe, Autokrator, Otho. Aelius, Adrianus, Antoninus, Aurelius, Eusebes lehren. So bald
.aber ein Gonsonant an die Spitze des Wortes tritt, wie in Hadrianos=IIaTBIaNoS, so scheidet das
A aus. Allein in der Mitte'der Wörter fallen die beiden Vocale meistentheils weg, so in ALeK-
SANTBoS, PTOLe.MaloS, BeReNIKe, AUTOKBaTOB, AUTOKKaToB, AUToKBaTOB, AUTo-
KBaToB, KalSaRoS, TIBeRIoS, TIBeRioS, TiBeRIoS, MaRKoS, MaRKOS, OUeSPaSIaNoS,
TOMITiaNoS, TOMiTIaNoS, ToMiTIaNoS, NeROYa, NeROUAI, TRalaNoS, ATRlaNoS, ATRI-
aNNoS, ATRiaNoS. AUReLI, KeTa, TaKIKoS, TaKIKOU, KeRMaNIKoS, KeRMaNIKOS, Se-
BaSToS, EUSeBIIS. Beide Vocale erhalten jedoch auch öfters ihr Schriftzeichen und, merkwür-
dig genug, fast häufiger in der Griechischen als in der Römischen Periode. So steht ALeKSAN-
TRoS mit Wahrscheinlichkeit fast stets mit zwei A, KLEOPATRA und KLEOPaTRA führt mei-
stentheils A und E und wiederum das E öfter als das erste A. Wir treffen dann BEReNIKe und
BERENIKe, wo die letzte Variante den sonderbaren Umstand darbietet, dass das E fester als das
II gestanden hat, Avenn nicht etwa 11 durch eine allerdings gewaltige Versetzung an das En-

de des Namens zu stellen ist. Wir begegnen ferner dem A in KAlSaBtiS und KalSARoS, in
OUeSPASiaNoS, ToMITIANoS, NeROUAI, in einigen Varianten von TRAIaNoS und ATIRIA-
NoS und SABINA und dem E wenigstens in NERON und vielleicht in OUESPaSIaNoS und Se-
OU?/BI. Schlüsslich müssen wir noch bemei-ken, dass nach den Varianten von Aoaivot]^ BeQevr/,n,
Ji'tpWr?/, Ev(j£ß?/g zu urtheilen, das M=si) sich fester erwies als das E, aber schwächer als das I.

Doch indem wir hier von gesetzten und nicht gesetzten Vocalen sprechen; scheinen wir die Prü-
fung von Young's und Wall s Sylbenzcichen ganz aus den Augen verloren zu haben. Täusche ich mich nicht,
so wird man eben durch unsre Zusammenstellung und Auseinanderlegung der sämmtlichen Ovale völlig von
 
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