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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0518

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System der Hieroglyphik

dem auch als TI und in TaKIKOU als TA trafen, so erblicken wir die säramtlichen phonetischen Hie-
roglyphen nicht als Consonanten, an welche, wie im Aethiopischen, nur ein bestimmter Vocal zur
Bildung eines gewissen Sylbenzeichens geschlossen wird (vgl. p. 307.), sondern als Consonanten,
in welchen jeder der Griechischen und Lateinischen Vocale A, E, I, 0, U beliebig gefunden wer-
den kann. Ist dem aber also, so hören die phonetischen Hieroglyphen alsbald auf, bestimmte Syl-
benzeichen zu seih,.weil ein bestimmtes Sylbenzeichen, z. B. TA, nicht zugleich das bestimmte
Sylbenzeichen TO und TI sein kann, eben so wenig, Avie £1 Ba zugleich jQ. Iii und I> Bo, ja eben
so wenig, wie B zugleich K und S auszudrücken vermag, sondern sie werden in der That reine
Consonanten, hinter welchen nur im Gedanken ein beliebiger Vocal eingeschaltet werden kann. Als
ein solch reiner Consonant stellt sich auch unser —■ dar in ALeKSANTRoS, TRAIaNoS, TRala-

Nos, ATRIaNoS, ATRIaNNoS, HaTRIaNoS, wo es in Verbindung mit <z>, Jp%. und > die
Lautverbindung TR bildet, auf dieselbe Weise, wie in KLEOPATRA fitfk die beiden Consonan-
ten KL; in PTOLeMaloS ■ — die Consonanten PT$ in den Varianten von ARSINoE

i^L,RS »in AUTOKRaToR und seinen Varianten^, Jfcfc, w>. 1/WL> lj\f\SV, J=>,
Ä>, jSfcfc- <^>: <z>-<c>- die Buchstaben KR: in KLOTIoS Jfc%, Jbfc, KL: in

MaRKoS, MaRKOS ; <=>. RK. in OUeSPaSIaNoS H. ^li^, P»—% ~h~ SP; in KeR-

MaNIKoS j^*, B faOA, JfcfcT »M '»>d in SeBaSToS tt-, * %w pÄj

P«9, Li die Consonanten ST angeben. Wenn aber den Aegyptern eine solche Con-

sonantenverbindung ja zu hart schien, so schoben sie zwischen dieselbe einen Vocal und zwar wie
in AtIrianf_o)s==Adrian(o)s das bei ihnen so beliebte I (||, ein Verfahren, welches, wenn die
Hieroglyphen Sylbenzeichen waren, völlig überflüssig gewesen wäre, indem alsdann das -~ und "l—^
schon an und für sich TI gelautet haben würden. Ganz unerklärlich wären aber endlich solche
Formen, in denen mehre neben einander stehende Griechische und Lateinische Vocale, wie in K1E-

Opatra(J*\ KAIsCaXo> Eft *}\ AUtokrCa)tor C1^ 4? ]£ \% S%

OUton(o> ( »),OUEsp(a>iCa)n(o> (]^V),TOÜm(i)ti00n(o>('46) T(o)mitIAn(o>G?fr-iS);

N(e)rOUAI (^%^), TrAI(a)nCojs'(wM), AtirIAn(o)s (|^|), SEOU^ri jpfS; WQ), EUs(e>
h(» (!($) durch eben so viele Hieroglyphen ausgedrückt wurden, denen sich so wohl in diesen,
als auch in allen anderen Fällen ihres Vorkommens nur der Gehalt jener Griechischen und Lateini-
schen Vocale geben Hess r). Aus allen diesen Gründen glauben wir uns nun mit Bestimmtheit ge-
gen Young und dessen neuesten Verfechter, Wall, dahin erklären zu müssen, dass die in den zahl-

J) Um sich mit einem Wieke von der wesentlichen Verschiedenheil «U überzeugen, welche zwischen der bis jetüt
nachgewiesenen aipliabeUschen Hieroglyplienschrift und der Aelhiopischen Sylpenschrift Statt fand, so betrachte man nur
die mühevollen Umwege, auf welchen die letztere die fremden Wörter M iedcrgiebt in Ludolf Gram. AetMo//. p. !)2. Voca-
hula peregrinu referre nihil attinet. Komm formae, ex aliis lere linguis et regionibus depromtae, nihil cum Aetlüopicis
 
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