Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0521

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Young und Wall.

467

düng dieser Frage ist für unsre Untersuchung nicht nothwendig, indem ihr die unbestreitbare That-
sache genügt, dass die ältesten Semitischen Schriftdenkmale die möglichste Sparsamkeit'in der An-
wendung der Vocalbuchstaben 1 und 1 an den Tag legten % dass eine spätere Zeit in ihrer An-
wendung allerdings freigebiger verfuhr, jedocli in ihrer Setzung und Nichtsetzung im Ganzen der
blossen Willkühr ein ziemlich freies Spiel Hess.

Wir wählen, um das Verhäftniss der Semitischen Schreibart zu der Hieroglyphischen einzu-
sehen, zunächst gerade dieselben Namen und Titel, welche wir bisher in der Hieroglyphenschrift
betrachtet haben. Da die Semitische Schreibart derselben aus späteren, zum Theil (wie das Arabi-
sche) aus sehr späten Schriften entlehnt ist, in welcher man von der frühen! Sparsamkeit in der
Anwendung der Vocalbuchstaben beträchtlich abgekommen war, so wird sie uns tiefer unten einen
willkommenen Vergleicliungspunct mit der in den ältesten Schriftdocumenten (den älteren Sem. In-
schriften) liegenden Vocalsetzung und dann wiederum mit der in der Hieroglyphenschrift wahrge-
nommenen Vocalisation darbieten.

schränkte und das minder wichtige, die Vocale, oft aiisliess. — Hinsichtlich des Aelhiopischen sagt Hupfeld Exercit.
At'tldoj). p. 7.: non duhito cum Koppio staliiere, vocalium nötasrinne in scripTura aeth. usitutas serius adjectas et primitivis
vocalibus siihsliiutas esse. Primitivae gutem vocales, ut mihi videltir, sunt (D et P )i. e. U et I, quas dnplicem et vo-
calium et coiisonariiiii vim habere, ut in caeteris dialeclis, in promtu est. „Siccine vero vocalis A omniimi longe usilatis-
Slma, primitus defuisse putanda est?" Minime vero, sed dnplici ratione eam adfulsse censeo. Prinium, qnod Hbzeuüs (pa-
läogr. Eragm. p. 10.) de semiticis diall. universim egregie animadvertit, haec vocalis Aelhiopibus adeo erat frequens et
rere dominans, ut tibi non esset U vel I, ibi A pronunciauduin esse vel non apposita nota liqueret. Habes h n jus rei in
ipsa scriptum aethiopica teslimoninm luculentissimum. Figura enim literarum primiliva et Simplex, hultts vocalium notis
aueta (vgl. ol)en p. 302.) cum vocali Ä eflerenda est, quod non obscure arguit, haue vocalem, ut ratione physiologica est
Omnium quasi fons ac prineipium (v. Boeckh in Dauii et Creuzeb Studien 4. p. 37G. sqq.), ita in aelhiopico idiomate pri-
maria™ ac, praevalenlem fuisse. Deinde impiimis gutturales, quouiam eodem oris rictu efleruutur, in omnibus diall. sem.
Hon solum ad vocalem A pronas fuisse, sed etiani frequeulissime spiritu omisso haue solam sonasse coustat, ut commode
dixeris, gutturalem esse vocalem A aspiratam, sed freguenter spiritu suo privatain.

1) Gksemus Lehr geb. d- Hehr. Spr. p. 49. „In vielen Fällen steht die Orthographie ziemlich fest, ob ein Wort pleue,
oder defective zu schreiben sei. So ist namentlich das lange A selten pleue geschrieben. Am meisten schwankt die Or-
thographie bei dem laugen i l , \ und 1 und hier hing sehr viel von der Willkühr der Abschreiber ab, wesshalb die PB-
rallelstellen und Codd. in dieser Hinsicht mehr als iu irgend einer andern und erstaunend variiren. So steht z. B.
Vlicpr"! auf viererlei Weise geschrieben, zweimal voll Ezech. 16, 60.; T^-RD \ Mos. 26, 2., Vtö^A ler. 23, 4.
in einigen Kdit., in andern Vlicpll - In den älteren Schriften des A. f. herrscht eine gewisse Sparsamkeit in Setzung
der Lesemütter" (vgl. Gen. 10. L2r,, 1 Chron. 1. ^2in; G. nClin, Chr. DDUinj Cm, Chr. bWPth} ß; T»Mj

Chr. inbjj G. ~)2i, Chr. HIZÜ; g. jTSj Chr. j'H'Sfj elc-)> wie wohl ,,iese nocn llicIlt so S''oss ist' als n,,f <len phi'niId"
sehen Denkmählern, wo 1 und 1 in der Regel ganz ausgelassen werden. Die Phönizier schrieben {i'r W$V1|© un-

serm Herrn Unser. Melit.) vgl. Pub. Bayer in Pal. Stud. p. 19. 28. 29.), ±& Unser. CiL II.) für £j« W°ch »ucn

^nro, w) byzin nw 'rjcjn ka&ntt unser. Mein, im, e#j> ro für oSij? rva ewiges Habs vi>m, vgi. Gesch.

d. Hebt: Sehr. u. Spr. p. 227. 238. — Hadt dem Kxil, wo die althebriiisdie'Sprache immer mein- aus der Umgangs-
sprache entfernt und lediglich zur Biichersprache wurde, wird die Scriptio plena herrschender und man schrieb vieles
Piene, was In den älteren Schriften nur defectiv war. 7u B. sonst ~H, das i iu den Segolatformen, wie {j/l^B

■°an. 11, 30, Doch blieb die orthographische Freiheit, wie man aus den indischen Münzen sieht (s. Kckhet. Doctr. Xüm.
vet. III. p. 466. sqq.), wo DtSHj? neben TWTip, Qi^Tl1 neben pStiOT, min (ilTln Befreiung) neben niH
vorkommt." Zu lerusalem vgl. >c^jcl und pjXüjJ, h.Y0\A><P'. Die Münzen von Tyros und Sidon (vgl. Kopp I.

'I- p- 212.) tragen die Inschrift "ßD, QjljJ1? (nur eine einzige, wofern die Lesart richtig, s. Kopp 1. I. no. V.

"• I. p. 212; pTsb). Die Namen beider Städte werden in den Codd. häufigst plene geschrieben: tffify jlT'i', vgl. Jej,
m.Cfi: t<Xyo, VS'- Ewai-d Krit. Gram. d. Hehr. Spr. p. 40. fgg.

59 *
 
Annotationen