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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0550

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System der Hieroglyphik

der Hieroglyphenschrift nimmt nur die Semitische Schrift der spätesten Zeit und auch diese nicht
in gleichem Umfange Theil. Zwar sahen wir das i schon in den ältesten Documenten auch das E
C— Zerc) ausdrücken. Allein dieses 1 war nur ein halbirtes Qa)l. Die späteren Texte legen nach

der masorethischen Punctation *) dem ' auch noch einen andern E-Laut unter, nämlich das :_ Se-

gol, welches eben durch diese Unterlage seinen Ursprung aus Qajl am Resten belegt, dem es auch
in der Aussprache C—~=ai im Französ. faire, clair, —=ai im Engl, pail, iail 3) treuer bleibt.
Als Seitenstück zu den hieroglyphischen A, E kann demnach nur das vocalisirte N' dienen, welches
allerdings von den späteren'Semiten nicht bloss für das A und E, sondern auch für das 0 der
Griechen und Römer gebraucht wurde 3). Dagegen habe ich dieses N nie für das occidentalische

1) Fuhrst Lehrgeb. d. Aram. Id. p. 72., welchem hierin sein Recensent Schultz in Herl. Jahrb. f. ivissensch.
Krit. Oct. 1836. no. 64. p. 509. beistimmt, dehnt die Anwendbarkeit der masoreth. Punctation bis auf die Makkab. Periode aus.

2) Man vergl. hiermit und dem Hieroglyphischen die Englische Aussprache des Ae=I in aenigma, aequator, Cae-
sar, Aeneas, welche nach dem Altlateinischen aiquator und dem Griechischen cuviy/ta, Kaioaq, Aiveiag sich eng an die
Etymologie anschliessendem sie umgekehrt, in der Aussprache, nicht wie die Aegypt. und Semit, in der Schrift, das a fallen ffisst.

3) Wenn es in Gksbnids Lehrgeb. p. 47. heisst: „In Rücksicht des X macht das Hebräische (nach dem Beispiele
des Syrischen u. Chaldäischen) eine Ausnahme und Iässt das X auch in allen übrigen Vocalen ruhen. Also "ibN1? sagend,
Ji&'iO der erste, ""]N*3 Brunnen, |*)NB Zweig. Am häufigsten ist das Ruhen im Cholem, wogegen im Syrischen der
I-Ton am häufigsten ist," — und wem/dann in der Hebr. Gramm. Ute Aüsgb. 1834. p. 27. das „Ruhen", „Ouiesciren"
also bezeichnet wird: „Der Ausdruck ist aber unpassend, richtiger: er 0\ D wird als der oder der Vocal ausgesprochen", — so
glaube man ja nicht, dass N in diesem Ruhestaude (eine allerdings unschickliche Bezeichnungsweise) wirklich zu A, E, I,
O, ü werde, ein Irrthum, den schon folgende andere Aeusserung von GeseniüsiHebr. Gramm, p.49. wenigstens theilweis
tilgt. „Das X, dieser leise, kaum hörbare Kehlhauch verliert nämlich seine schwache Consonantenpoteuz ebenfalls gänzlich
oder guiescirt, so bald es vocallos am Ende der Sylben zu stehen kommt und dient dann bloss zur Verlängerung des Vo-
cales, wie unser h, als fr^E, N/C, tßfö, Nln, HN'iC, fi3K$E5FI» Dieses geschieht nach allen Vocalen, nur
werden kurze hier mit wenigen Ausnahmen lang, als Js'^C, NSC für kSi?^, Dagegen behält es seine Consonan •
ten- und Gutturalpotenz im Allgemeinen in allen Fällen, wo das Wort oder die Sylbe anfängt, als ^P^gj b'-tö.
Amnerk. 1. In den übrigen Dialecleu ist das k\* schon weit flüssiger und kann dort ohne Weiteres den Buchstaben 1 u. 1
an die Seite gesetzt werden. Im Arab. ist es ausser seiner Consonantenpotenz geradezu das gedehnte a: im Hebr. dagegen
sind die Beispiele selten, wo es geradezu Vocalbuchstabe für den langen A-Laut ist, z. B. DNj? H«s. 10, 14. für das
gewöhnliche E3j>. Nach Hebr. Orthographie wird nämlich in diesem Falle der Deliubuchstabhcrrschendausgelassen". Vgl. sqq. u.

p. 75, 7. — In der That ist unser H, z. B. in mahfn, mehren, ihren, Hohr, Stuhl, am geeignetsten, das Wesen des
N zu veranschaulichen. Eigentlich nämlich ist hier Ii Guttural und als solchen kündigt es sich auch jetzt noch in dem Munde
eines Poln. luden auf das Deutlichste au. Bei verflüchtigtem Gutturallaut aber wird es grösstentheils nur Dehnlaut des vor-
hergehenden Vocales, ob schon bei ruhiger und aufmerksamer Aussprache immer noch ein Theil des H vernehmbar ist.
Bei schneller Aussprache aber im gewöhnlichen Leben wird das II lediglich als Dehuung wirksam. Swerlich sank es im
Munde der Semiten, wo nicht ganz verdorbene Aussprache Statt fand, für den An- und Auslaut der Worte tiefer herab als.
bis zu dem zweiten von mir bezeichneten Grade. Ia in u. wta^l>=£(xj; bin ich weit mehr geneigt zu glauben, dass das
I des letztern auch ohnedassdas Igeschriebeu wurde, dennoch im Munde der Semiten einen gutturalischen Auslaut behielt als dass
das 1 des erstem ganz ungesprochen geblieben wäre (vgl. NliDj 00 schon die Substituirung der Formen1 —j1—j 1 in der spätem Or-
thographie für N—j N . j N_ (s- Gksen. I. I. p. 53.) immer eine Abstumpfung des früherhin scharfen Gutturallautes be-
urkundet. Dasselbe Verhältniss findet Statt bei dem " mobile u. quiescens. Ienes ist das am Stärksten, dieses das am
Schwächsten als Guttural hervortretende. Allein auch das letztere verhallte als Auslaut des Wortes in dem Munde der
Semiten gewiss nie ganz. Mau denke nur an die Verwandtschaft der Verna "nb mit den Verbis "~b, wobei die Verba
ft1? als Mittelglied gedacht werden müssen (s. Gese.vius Hebr. Gram, i IteAusgb. §. 74.). ftistalso hier wohl ein mobilius p, quieti-
t«,nicht aberein absolut mobile u. quiescens.fi^-l*?i^f^,^T*^^|^i|»TOMmj^Myeeflflj^Mgfc,H von deu Semiteu in der
Mitte derWörter für dasGrjecb. upd Lat,A,E,0 verwendet wird, wie in r42-^ 1Q,*?i? KAIo{o)q; oso^la-i^J], j\juiaj>\ ArrtnA-
 
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