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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0553

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von Champollion.

499

welche letztere uns hinwiederum einen Schlüssel zu dem klarern Verständniss der hieroglyphischen
Vocalbezeichnung darbietet. In dem Semitischen sind es nämlich die Lautlängen in und an
der Tonsylbe <Oj welche in der spätem Zeit gewöhnlich mit dem Vocalbuchstaben vcr-

genau, dass sie überhaupt die Vocalbuchstaben häufiger macht." — g. 149. „Sodann, da der Wortton gegen das Ende des
Wortes strebt §. 33. fg., die Vocale also je näher dem Wortende, desto mehr durch den Ton gedehnt werden, war es Ke-
gel, die Vocale iu der Und- und Tonsylbe am meisten zu schreiben, und desto weniger, je weiter davon ab, wie 3fD
kote'b (Chol, impur., doch seilen plene), Qvj^q Höf bim, Q'1tJ' s*w,3irD katübj T>^D Kabbir, Twhjty tigleiui, vvp die
vorletzte Sylbe einen kurzen, aber einen betonten und wurzelbaften Vocal hat §. 223. Denselben Vocal, welcher so be-
zeichnet wurde, Hess man daher sehr oft aus, wenn neue betonte Sylben hinzutraten, wie ESVJTO Wtubim, (C-iHZ
nur später), ^ITJ gadol, Y$r\\ g'dole, b]))®'. ÖH>ytt< scliüälim, nach welcher Art selbst die aus Doppellauten entstan-
denen Mischlaute fehlen können , wiewohl in gewissen formen grösserer Zweideutigkeit des Sinnes wegen seltener,
C",;'j? 33, 25. von Vjty §. 148., täWil \T\pT\ heniqihu, -yhv. TC^ jdUkühu Ex. 2, 9. 10. 34, 18. Und

weil sich stets noch das Andenken an die ältere sparsame Setzung von 11 erhielt, ward die Sitte häufig, nicht gern zwei
1 oder i, von denen das zweite in zusammengesetzter Byrbc, in zwei Sylben nach einander zu schreiben, wie pi"^:
Crp'Hy oder CD',p~i' paddiqim, QlpC: fayOQ viqömot (wiewohl auch nach ältester Art bloss PlDpö Gen. 1, 14.
lö.)? TT"!* Cioviti: QrHIS Civnitim. Aus alle dem erhellt auch, wie fern die Schreibart vieles Schwankende jn SjCh
bat und wo die Spätem den Gebrauch von V weiter ausdehnen konnten. In den ältesten Schriften sind sie am wenigsten
gebraucht, in den mittlen] merkt mau noch eine gewisse Scheu vor, dem zu häufigen Gebrauche, in den spätesten reisst
das Streben der Schrift nach Deutlichkeit auch diese Grenze immer mehr ein.4' Vgl. hierzu d. Krit. Gram. d. Hebr.
Spr< §. 47. Ich kann mich nicht enthalten, hier noch nachträglich dem Leser Ewalds neueste Erklärung von den Guttu-
ralen (vgl. oben p. 429. no. 2.) mitzulheilen. „Die Hauchlaute Gutturales, sagt er L 1. p. 24., eine in ihrer .Menge und
bestimmten Abstufung den Semiten eigenthümliche Classe, stossen einen sanftem und hartem Hauch aus der Kehle, je
nachdem die Luft entweder ganz rein aus der,Brust ausströmt, oder die Organe der Kehle zugleich reibt und anstrengt.
Strömt die Luft ganz rein aus, so entsteht der leiseste, ohne Vocal gar nicht vernehmbare Hauch, N, im Anfange der
Worte dem Spiritus lenis der Griechen entsprechend. Wird dabei die Luft schärfer gegen die Seite gestossen, so lautet
der auch noch reine, aber härtere Hauch h, n , im Anfange des Worts dem griech. Spiritns asper gleich. Wird durch
den Hauch zugleich der Kehldeckel gerieben, so entsteht schwächer gh y? stärker ch fij zwei sehr rauhe, räuspernde
Laute, welche sich zwar schon näher an die festen Mitlaute g, k, q anschliessen, aber tiefer in der Kehle gesprochen wer-
den als g und k und weniger hart und stossend den Kehldeckel reiben als q, desswegeu also blosse rauhere Hauchlaute
sind, die den Vocal noch gerade aus der Kehle durchtönen lassen." — Der erste Theil dieser Erklärung leidet offenbar
au einem inuern Widerspruche. X und PI werden zu den Gutturalen gerechnet und sollen doch ganz rein, ohne Reibung
des Kehldeckels, also., ohne Gutturallaut, entstehen. Ich kann mich hinsichtlich des X und Tl nur auf das oben (p. 430.485.
488.) Gesagte berufen. Die Vocale mit dem Spir. lenis bildeten eine yüoTijq, die Vocale mit dem N und T aber die ye-
nerisch verschiedene tWunj?. Durch das Verhälluiss des X zu den übrigen Gutturalen entstand jedoch eine specifisch oder
artlich verschiedene äaavz^q, bei welcher insgesammt, nur in verschiedenem Grade, eine Reibung des Kehldeckels 'Statt fand.

1) Nach Ewai.d's Krit. Gram. d. Ilebr. Spk p. 61. 1, a. und Gram. d. Hebr. Sj/r. 2 Aufl. p. 18. würde jedoch
auch ein kurzer Vocal und zwar der allerkürzeste und schwächste, das Segol mit dem Vocalbuchstaben 1 verbunden iu
den Noininal-S'ufl*. fl1 ~, —— (Krit. Gram. p. 372. „Vor den_ tonlosen T "ud T] wird statt Zern immer Segol ge-
sprochen: rW'Q^j 'pt^'O?, indem der betonte Vocal an die folgende Sylbe angesprochen wird (etwa wie totc), ohne
sie doch völlig zu verdoppeln. Gram. d. Hebr. Spr. 2 Aufl. p. 16. 269.), so wie in den Futuris und Imperativis der
Verba Tb (.Krit. Gram- p. 428. weil, ausser dem angeführten Grunde „in Tlbll u. s. w. derselbe Laut Gram. d.

Hebr. S/?r. p. 152.; vgl. für dieselben Formen in den Verb. 1J? und JJJ? Krit. Gram. p. 412. 470. Gram. d. Hebr. Spr.
p. 150.). Allein mit viel grossem) Hechte lehrt Gesenius Hebr. Gram. Ute Ausgb. p. 26; 28., 2; 52,*; 121, 4j 130, 5;

137; dass- Segol an sich vocalis anceps und in den vorliegenden Formen lang sei. Eben so Stier Lehrgb. d. Hebr.

Spr. p. 16.' Hupfki.d Ueber EwAr.n im Hermes l. l. p. 49. „Sägol allein unter den kurzen Vocalen hat so genannte quies-
cirende oder Dehnbuchstaben nach sich, nämlich in 1-} X-; ~--(sämmtlich aus ursprünglichen 1— zusammen-
gezogen und eiuen .Mischlaut bildend)^—? N—, PI—, womit sie wechseln. Daher rechnet Gbsbnius §. 12, 2. 4. Sägol
mit Bucht sowohl zu den langen als kurzen Vocalen". — Daher bemerkte auch schon Ei statu, zu Homer. Od. Z. 39. ed. Lips.
Vol. IL p. 162. llaqa pev toi; af/aeo«? frafTa ra vuvticvTa f(eO-Xtßovzo, naQa <Se roii vareqov (iw ra (lQaxta *al ra H°~
rorpO-oyya.

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