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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0571

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von Champollion.

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vgl. p. 268. FRATJlVS=Fratris. Grotefend Rud. Ling. Umbr. II. p. 14. bestreitet die

Ansah. I. p. 72., wird durch Koen zu Greg. Cor. d. J). Att. §. XXX. nicht dargethan. Eben so wenig aber waren sie
vorzugsweise Attisch Gr. Mkeiim. d. D. Att. §. XXI., oder Ionisch Buttmann Gr. Gr. Gram. 2 Alisa- h V- 98. vgl. Hei.-
i.ad. bei Bast zu Gr. Cor. ed. Sch. p. 221. und zu nouv Buttm. I. I. p. 47.). Allein bevor die vorausgesetzte Sanskrit-
Wurzel mit Zuverlässigkeit nachgewiesen worden ist, so lange darf auch nicht mit Bestimmtheit verneint werden, dass iu
den angegebenen Wörtern das oi euphonisch aus o entstanden sein könne. Denn dass wenigstens in einem Theile der
uns zunächst beschäftigenden Formen das I einen epeulhetischen Charakter trägt,, das zeigt das von Fuslath. angeführte
We, Ti&ev«, evtl unwiderleglich, so bald sich tiefer unten erweisen lässt, dass der Laut ei anfänglich nur durch £ bezeichnet
wurde. Wenn nun dem nO-erq, Ti&trri, evq die Formen n&eq, rtOeai, eg längere Zeit zur Seite gingen, so fragt es sich,
ob deun nicht auch das oi lediglich auf einer spätem Lautverwechselung mit dem ov beruhe. Dass diese Verwechselung
an und für sich nicht härter sei als wie die des ei und tj mit ov und des v mit oi, ist nicht zu bezweifeln. Dass sie aber
auch dem Griech. Ohre nicht unnatürlich vorkam, ersehen wir aus den Griech. Grammatikern, welche die Aussprache des
ov doch wohl noch besser kannten als wir und dennoch die Verwechselung als wirklich geschehen annehmen. Nichts de-
sto weniger muss ich mich entschieden gegen diese Ansicht aussprechen. So wenig ich nämlich auch in den Fragmen-
ten der ältesten Aeol. und Dor. Schriftsteller im Allgemeinen ein treues Bild von der Orthographie ihrer Zeit zu suchen
•»vage, indem diese Fragmente einer zu häufigen Umschreibung und Anpassung au den spätem Dorism unterworfen waren,
so nutss man doch diese Skepsis mässigcn im Betreff der Gesänge Piudars und zwar nicht desshalb, weil dieselben den ge -
bildeten Hellenen aller Zeiten zu nahe vor Augen standen, als dass sich ein Fudocius hätte au sie wagen können, sondern
desswegen, weil sie gerade in den uns betreffenden Formen von dem Style der späteren Griechen, welche zu einer solchen
Umbildung am Leichtesten geneigt sein mussten, auffallend abweichen. Die zahlreichen Pelopounesischen Iuschriaen, wel-
che aus der Rom. Kaiserzeit auf uns gekommen sind, zeigen zur Geniige, dass der Aeolism und Dorisin sich daselbst über-
lebt und fast durchgängig in die xoirtj thalexro; aufgelöst hatte. Hier und da erscheint nur noch ein langes a und ein
breites et, während die Att. Nominal- und Verbalformen auf ov, ovc, ovau, ovoi allgemein gebräuchlich waren. Hatten doch
selbst die das Altertümliche sehr lange festhaltenden Böotier in dieser Zeit ihren heimischen Dialekt zu Gunsten der Atti-
ker, der Atliker, von denen Böolische Eigentümlichkeit fortwährend so bitter verhöhnt worden war, aufgegeben (Boeckh
Corp. Tnscr. Gr. I. no. 1584. 1585.). Von den Insel-Griechen wird man in dieser Hinsicht noch weniger Festigkeit er-
warten und iu der That bestätigen diese Meinung die späteren Inschr. der Dorischen S/wraden, so wie die späteren Kre-
tischen und BhodUchen. Eine rühmliche Ausnahme macht jedoch der Aeolism in Asien Unser. Cum. in Caymjs Ree. d'Ant.
II. Tah. LVI. — LVIH.) so wie in Lesbos (Bokckh l. I. II. no. 2184, fgg.), ob schon auch dieser allgemach anfing,
die Formen auf od neben die auf w zu stellen. Wenden wir uns ein und zwei lahrluinderte rückwärts, so treffen wir
einen Dorism, welchen ich am Schicklichsten einen Uebergangs-Dorism nennen zu dürfen glaube. Ein nicht unbeträcht-
licher Theil der Dor. Formen ist noch beibehalten worden und namentlich das et durchgängig. Allein die Formen auf od
sind schon völlig Herr über die auf tu geworden. Zu diesem Dorism rechne ich die Akarnan. Inschr. b. Boeckh l.
I. no. 1793.; die Korcyräischen no. 1839., 1840., 1845. wo m neben od«5 die Theräische QTestam. E/rict.) no. 2448.,
wo /.war noch die Accusat. pl. 05, aber auch Movaeiov, rar Movauv; die Asttjpal. no. 2483, 2484.; die Rhodische no.
2525.; und die Enb. Aet/in. no. 2840. lenseits dieses Uebergangs-Dorism liegt der eigentliche Neu-Dorism und Aeolism.
Sein Grundcharakter ist die völlig durchgedrungene Contraction des ältern ov in w, so wie die Verbalendung vu fifr ovai-
Die Brücke zwischen ihm und dem vorigen bilden Inschriften, wie die Kret. no. 2557., wo neben m auch das spätere ov
der xoirtj. Der Neu-Dorism erscheint aber hier reiner, dort unreiner, am Reinsten in den Herakl. Inschr. (bei Mazochi
tms V-iaqiiiq x»>qtas, ayo>oaq, (itmoag, notovraoaiv, eiTaoau'^ovoiv, vti) und in den älteren Boot. Inschr. (Boeckh l. I- !• P-
724. to) 7io).etio)=rov 71., eqyovojg, t«oct=owct, v&i=vti, mit eigenthümlich Böot. Färbung), unreiner in den älteren Kret.
Inschr. (Bokckh l. I. II. p. 404. tut vo^ioq, zw fjodo/uvm, seltnere Form ßodoovfievav, twaa;, TrpoiOTa^wffa? > arayn»ovn doch
auch vTzan/ovoav und ayovaar, notovntvoi, zorr/iovjTf?) und am Unreinsten in den Tüschen (Boeckh I- P- G40.

Dialectus mire variat (in no. 3052.); sie nahes tjfttte, r^mv, äfie, äporr, nohoq et noltmt;; MrjroSorov, Aiovvaiov et ü/jjvoJotw
ac Aiovvam et tow Aax).amov ac tod äa/iov, Mertxlijv et Merexha, Tovq lomovq et roq, Trnoffio?, vgl. P- 401). Charak-
teristisch für den Kretischen Dorism ist das häufig daselbst vorkommende alte 0 z. B. in no. 2556. xctra to« vo^og TOf xei-
nevoq, naq at.Xaloq, xoonovreg, xgofiovrow, ob wohl mit verändertem Gebrauche (s. Boeckh I. 1. p. 404. u. weiter unten). Dass aus
dem o erst ov und dann 0 hervor ging, zeigt die Kürze des o im Acc. plttr., während das aus ov p daselbst auch im Dorism
Längen bildet. Für den jüngetn Aeolism vgl. die älteren Lesb. Inschr. b. Boeckh no. 1166. fgg- DB* den «Kern Dorism und
Aeolism haben sich leider sehr wenig Inschriften erhalten. Die alte Tegäische Inschr. no- 1511. ist. von grossem Werthe,
indem aus ihr, wie schon bemerkt, erhellt, dass das o; in ov; und dieses später durch Contract. in (Dt überging. Daher glaube
ich auch, dass das nokeßO und aoyvno der Inschr. no. 11. nicht mit Bokckh p. 30. in nokt^m, sondern in 7toUfH>v überzu
tragen ist, da die Lehre des Gr. Cor. von Movaa Muwa sich ohne Zweifel nur auf den ihm schon sehr alten Neu-Do-
rism und Aeolism erstreckt. Nur in Aeol. Inschriften habe ich für die Formen auf otoa und otoa APMOZOI-
2AN, nPEBO&MS, yjJAl'KOIZAll- < l„scr. Cum.). KMMEXEOlZI, OIKH20121 {Tnscr. Lesb. no. 3Iii«.) angetrof-
fen. Einige Contractiouen in tv glaubt Boeckh 1. 1. u. j,. 402. iu den Kretischen Inschriften zu finden. — Verglei-
 
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