Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0572

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
518

System der H i e r o g 1 y p h i k

Verwechselung hinsichtlich des Umbrischen. Auch-die Lateinische Sprache, so weit wir das Al-

chen wir mm mit diesen durch die Inschriften documentirten Modificalionen des Dorism einige der bekanntesten Dor. Schrift-
steller, so finden wir zönSchSl in den Idyllen des Moschos häufig die Formen auf vrt als evri, Xeyovxi, TtoO-eovxi, XaXeovvi,
aber neben ihnen, wenn auch seltner, xXaiovai, xaXeovoiv, evvaiovaiv, wir finden ferner einige Mal Formen auf ot wie avxia,
Aravqi», noXe/iotq, aber ohne allen Vergleich öfter NeiXov, aiyioyov, xqoxov, (loöov, Dv/.iov, aXXovq, ßaXXofievovq, i;7ieiqovq etc.
nicht minder acxovoa, Seifiaivovaa, emovoa, eovoa, Xeyovoa etc. Daneben nicht wo«, sondern einige Male oiaa in eoiaa, Moioa
(stets so), ayeoioa, yoyeoioa. Selten ist die Contract. in ev wie öyevivo, axovayevvxi, ßo>xnXiaaO-ev. Dieses Formenverhält-
niss zeigt offenbar, dass dieser Dorism ein schon sehr erweichter, zum grossen Theile in der Uebergangsperiode befindli-
cher ist. Ungefähr auf derselben Stufe steht Bio.v, nur erscheint öfter als ov in noO-ovq, xoxvovaa das o> in xvatuoq, o)vexa,
xaXa/xoiq, avxvi, xa/iaro)q. vri und ovai hält sich ungefähr die Wage. Vier Formen auf oi, wie Moioa, und auf £", wie q>i-
X.evvxi, /ioyev/ieq. Mit diesem matten Dorism kommt nur ein kleiner TÜeil der unter Tiikochhs Namen vereinigten Idyllen
überein. Es sind diess Etft. ig'., t"., xß'., xL, x"., in welchen die Formen auf ov im Genit., Accusat., Particip und Indicativ
bei weitem die Oberhand haben. Wie autfalleud unterscheidet sieh aber hiervon die Sprache des grössern und ohne Zwei-
fel ällern Theiles dieser Gedichte. Hier ist der Gen. auf ov eine Seltenheit. Ich finde ihn nur in aqxxov 5', 112. und /too-
yov iß', H. Alle andere Mal steht <w und daneben oio. Accus, auf ov? wie moXovq, y.iavovq, o>novq kommen vor. Allein die
gewöhnliche Form ist die auf iaq. Ein Partie, auf ovoa giebt nur das eiq yexqov Aämviv. Das regelmässig vorkommende
Particip dagegen ist oiaa, wie eyoiaa, rev/oioa, loioa, AqeOoiaa, ziXXoiaa, Xaßoioa, eoiaa, vaioiaa, /ioXoiaa, Xinoiaa, yeXaoioa
quXeoioa, noOeoiaa. Daneben das coutrahirte Partie. ipiXevaa, av&evoa, oqevaa, yeXevaa. Sehr selten i/oiTumai. Contractiou
in in wie o>qea, ßmxoXoq, Mmaa neben Maina, ohexa neben oivexa, am Häufigsten in ev, fiev, revq, xaXevftai, anj-evfiai, /-iayev,
yeXevvti, qtiXevvzi. Indicalivendung mit und ohne Contract. auf vri. Formen wie eOeXovai, eqiS^aivovai, yeqaaxovaiv sehr
selten. Unbeschadet ihrer besondern Eigenthümlichkeit stehen diese älteren Theokrit. Gedichte ungefähr auf derselben
Stufe der Reinheit wie die älteren Kret. Inschr. Dasselbe gilt von dem Lokrer Timäos. Bei ihm Genit. und Accus,
meistentheils ä und mq, doch auch äXiov neben aXio>, ferner &avaxov, Xoyov; jedoch nur einmal ogovg. Particip regelmässig
oiaa in eyoiaa, ayoiaa, enayoioa, rqatpoiaa, rovoiaa etc., ob wohl auch daneben -OqvTizovaa, ovoa, aoe/.ieovou. Indicat. mit
Ausnahme von farwovoi auf vxi. Contractiou in tv selten, wie in noiev^erai, noievvza. Vorliebe für die Formen auf ov,
wie in ovata (vgl. Pi.at. Cratyl. p. 401. Phh.olaos ü. Okei.l. bei Stob, o>aia), da/aovqyoq, edafuovqyiiOii-.diixvoviieva, exnvQovvza,
jxoiovvri u. s. w. Eben so in Akchimed. Arenar. Contract. in o>, selbst zm TiXijdei, ev avxoi. Indicat. auf vri; befremdend
jedoch die Particip. e/ovoa, emyavovaa, eovoa, und zwar so durchgängig. Während' nun je näher dem 4 Iahrh. vor Chr.
das ot allerdings immer mehr Platz gewinnt und Stellenweis auch ganz und gar durchgreift, so darf man doch nicht nach
Decret. Spurtan. entr. Timoth. Miles. s. Mett. ed, St. p. 383. und dem sehr scharf hervor gehobenenDorism in Akistoi>han. Lysistr.
glauheu, dass um diese Zeit selbst in Sparta die Formen auf od durchaus ungewöhnlich gewesen seien. Dagegen spricht der Brief der
Ephoren an Lysander in Pi.utahch. Lysand. 14. zov; rpvyadaq, so wie das Bündniss der Lakedaemonier und Argi ver bei Tiiucvn. V,
77. 79. wo exxoq JJeXonovvaaov neben exxoq IIeXonovvaaoi und avzovq, ßovXevaa/nevovq lieben den zahlreichen Formen auf
ws (vgl. auch für den Dorism dieser Zeit das Decr. Jiyzant. beiDemosth. neoi ozey-, die Briere bei Diog. Laert., die Fragm. des
Abchytas., Okiäx.u. Philol. bei Stob, (hier ovoa ganz verdächtig) so wieder. Clurt. beiß. no. 15C7. Wie verschieden sich der eine
Hauptstainm zu derselben Zeit nach der verschiedenen Oertlichkeit gestaltete, ersieht man recht deutlich aus der Megariscben
und Böotischen Sprache in Abistobhan. Acharn. 729. fgg. Megar. xtjx zoivxo> naxqoq, avev ya ™ naxQoq,'- aOXiov, Xi/iov,
yoiQovq;iy<jut.^iad-oiq,xoXoio1q,zQoyiXo>q,y.oXvfißoiq,xotä' e(iovq,vov statt fiev. Treten wir jetzt über diese Zeit hinaus zu dem hochgefei-
erten PiNDAK, so finden wir, statt einer wie man erwarten sollte, unumschränkten Herrschaft des Dor. 0>, jede Spur von demselben
verschwunden. Ein ganz entgegen gesetztes Schicksal aber hat das oi in oiaa. Denn wenige Fälle wie ui&ovoaq, AqeA'ovoa
der lect. vulg. abgerechnet, so bildet es die alleinige Participialform dieser Art bei Piudar, wie die Wörter eok;«, anoOavoiaa,
iSoiaa, eyoiaa, nepnoiaa, xayXa^aiaa, nveoiaa, layoiaa, qieqoioa, Meäoirsa, Moiaa (davon Moioaiov, jedoch auch /iovoixaq~) und
viele andere beweisen. Ia das ot bat selbst einige Male das Piudarische vre wie in ipvXaoooioiv (.Natt. XI, 6.), ydeoioi
iVytli. III, 31.), araSoioi (Pyth. IX, 10. ocxeoiniPyth.X, 67. etc. vgl. voqeoioi bei Theocbit. xr„ 6.) verdrängt', wohin auch ne-
Qinveovoiv und eii.amvat,ovoiv (vgl. Boeckh Not. Crit. in Ol. II, ''■>■ Pjfth, X, 40.) tei,ört. Sehr selten sind Contract. wie
foxev und ovve&ev, desto häufiger aber die Aoristparticipia auf «t; wie (uyaiq, tgeiiaiq Maitt. ^d. St. p. 315.). Sollte
denn nun das Aeol. Dor. u damals noch gar nicht vorhanden gewesen sein? Wer würde diess im Allgemeinen für den
ganzen Stamm, wie im Besondern für den Böot. Dialekt glauben? Oder sollten es spätere Puristen aus Pindars Oden
entfernt haben? Doch wesshalb, da es späterhin selbst in der Schriftsprache eine so grosse Bedeutung gewann? Eher
könnte man erwarten, dass es Pindar späterhin aufgedrungen worden wäre. Es bleibt daher nur übrig anzunehmen, dass
das tiefe O fürU, und hätten selbst, was mir wegen Piudar und d. Tegeischen Inschrift (vgl. lnscr. Meyttr. no. 175.)sehr be-
denklich scheint, Aixaeos, Sawiio und Arx.man in ihm gesungen, damals bei der Blüthe des Aeolischen Stammes noch zu we-
nig- Adel erlangt haete; als dass es Piudar seiner Lyra hätte für Werth erachten dürfen. Doch wenden wir uns von dem
o) zu dem oi. Hier hat sich zunächst hervor gestellt, dass in der spätem Zeit das oi in oeo« bei den verschiedenen Zwei-
gen des Aeol. Stammes immer seltner, das ov in ovoa hingegen immer häufiger wird, so dass das oiaa in der Zeit eines
 
Annotationen