Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0573

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Champollion.

510

ter desselben verfolgen können, giebt uns das I als einen vollgültigen Vocalbuchstaben. Am Stark-

Bion und Mosclios ohne Zweifel, mit Ausnahme des Lesbischen und Asiat. Aeolism, wohl mir noch als Archaismus
in der Dichtersprache vorhanden war, dass es jedoch in der altern Zeit so wohl bei Dichtern als Prosaikern nicht nur
immer öfter hervor tritt, sondern selbst die gewöhnlichste, regelmässigste Conjugationsforin bildet, während das ovoa zu
den seltneren Ausnahmen gehört. Hierdurch wird zunächst der Verdacht beseitigt, als sei von den Späteren das oeaa für
das ovoa untergeschoben worden. Denn die Späteren mussten bei weitem geneigter sein, das ihnen viel fremdere oiaa
durch ovoa oder moa zu verdrängen, wie denn auch Bokckh Phid. Vol.L Praefat. p. XXXI. die Formen auf ocoa, otat,ate=cc;
bis auf AneO-ovaa Pyth. III. 09. durchgängig in Piud. eingeführt hat. Also das oioa war wirklich 'ein Eigen thum der altem Zeit und eben
dieses owa ist nebst dem häufigen tw^ra; ein Beweis, dass diese Pindar. Formen den jüngeren Griechen sacrosauet geblieben wa-
ren, so dass mithin auch das ä/.wv, «10115 und dergl. nicht für die Unterstellung eiues äUto, fenroj; anzusehen ist. Dem-
nach mfisste sich schon ein Pindar die Lautverwechselung von 01 und ov haben zu Schulden kommen lassen. Unglaublich.
Denn 01 konnte nicht für 0, wohl aber für ov gesetzt werden. Nun begann sich aber die Schreibart od für 0 erst in dem
Pindarlachen Zeitalter zu entwickeln. Iuscr. Xointel. hat 'I>QovoaQ/og u. (Vqovqoz neben IVofievt.og u. &oxv<h$e?, die dirae Teior. B. no.
3044. haben xevo, r.uvo, ßoi.evoi etc. neben ßaqßaqovq. Gesetzt nun, Pindar habe sich wirklich alsbald der neuen Schreibart bedient, so ist
es doch widersinnig anzunehmen, dassersie auf derStellewiederin demParticip. Präs. der Euphonie wegen mit ot vertauscht habe.
Und warum vertauschte er sie denn bloss im Particip und in der 3 Pers. plur, Indicat., d. i. in Formen, welche ursprüng-
lich vt lauten und demnach das t als einen Ersatz für das ausgestosseue v annahmen, nicht aber in den zahlreichen ande-
ren Laulvcrbindungcu auf ov, wie etwa ei ol für ei; ov, oede für ovJe, ßoüaig für ßov).an Oi).o^noq für OvXonnoq, tütot
für ä'/.iov etc., in denen kein ausgefallenes v zu ersetzen war? Allein spricht denn nicht Pindar cJtiSbt für ötäov? wie denn
diesen Fall in der That Matthiak's Gr. Gr. 2 Ausg. I. p. 76. als ein Beweis der Lautverwechselung des 01 und ov auf-
geführt hat. Matthias wie Buttmaxx Gr. Gr. Gram. 2 Aus//. I. p. 501. leiten Siäov von dtöom ab, vgl. des letztern
Erklärung von didoi ibid. I. I. Sollte nun aber äiöot, nicht hervor gegangen sein aus einer im Wesen des Imperativ lie-
genden Verkürzung (vgl. Uoi'p Gram, des Sanskr. p. 156'.) ()'tc!b(ö-> und eben so nOei aus TcO-e(r)t, löri\ aus J<rra(ö>/ det-
xvii aus <!rtz)'i'(#>? Auffallend hierbei ist, dass das 01 in S1S01 nicht contrahlrt wurde. Alleiu erstens scheint der alte
Aeolism eine Vorliebe für die Lautverbindung 01 gehabt zu haben (Vgl. HPFA()10I='Hqaeiot bei Boeckh 1. I. no. 11. p.
29. ibid. T()l=roih, roSi, oben enoiya für eneiyi» etc.). Zweitens war die Contraction gar nicht nöthig, da dem ot der
Laut des Diphthong blieb. -Sollte nun aber das ov schon in der Pindarischen Zeit nicht etwa in Masse, sondern in einzel-
nen Fällen einen Umlaut erlitten haben, so sehen wir diesen Umlaut des ov im Aeolism und Dorism ganz regelmässig nicht
in ol sondern in ev vor sich gehen, was sich bei dem tiefen, für das 0 eintretenden E-Laut des Aeolism sehr leicht er-
klärt. Und in der That wurden, wie wir oben sahen, schon Pindar einige Formen auf ev beigelegt. Späterhin aber nahm
der Umlaut des ot», aov, eov in ev wie z. B. bei Tiieoit.it ausserordentlich überhand (vgl. Hebaclit. bei Eustath. in Od.
Z. löü.; sehr selten ev in ov vgl. Bof.ch l. I. II. p. 403.). Während dieser Lautübergang des ov durch das Vorwalten
des v bedingt wurde, so sahen wir denselben Laut durch das barytone Vorwalten des 0 übergehen in o> (bekanntlich
Hauptcharakter des Neu-Dorism im engern Sinne) und auf diese Weise durch sein nach beiden Seiten hin erfolgendes Umschla-
gen gar nicht in unmittelbare Berührung mit dem 01 kommen. Im Aeolism blieb ot im Ganzen unverändert, und wenn es
auch die ISüolier in v zerweichten, so zeigten sie doch durch das Festhalten des Schriftzeichens ov für das AeoJ. U und
durch die Verwandlung des Att. und Ion. ov in a», dass diese Laute zwar sehr nahe an einander vorüber, nicht aber in
einander übergingen. Ist aber das 1 ein Stellvertreter des alten radicalen v, so wird uns auch die über Pindar hinausliegeude
Sprache dasselbe wiederbringen. So verfälscht nun auch die Bruchstücke der ältesten Lyriker auf uns gekommen sind, so
bat sich doch der grössere Theil der hierher gehörenden Formen entweder in dem alten Style erhalten, oder ist von der
Kritik wieder in ihn zurück geführt worden. Daher lesen wir schon in Sapmi. Fratjm. ed. Wolf: Moioai, Unomai (I.
II.), aiuioa (VI.), äeocoa (IX.), nXqO-owu (XXVI.), xar&aroioa (XXVII.), rvxoiaa (XXXI.), und das Casaubon. <tyeVat(l' fÜr
die lect. vulg. ovvtifym bei Athf.x., wofür Schweich, und Volg. ovve^aio', Neue Sapph. Fraijm. XLIV. P- °5- «vreefäato'.
Der neueste Herausgeber dieser Fragmente aber, Xkle, hat, nachdem Blomfield Sapphon. Fraym. in Miis. Crit- L P- 3.
fgg. für den grossem Theil vorangegangen war (vgl. auch Baxter bei Wolf p. 22.) das ovoa in allen Stellen zu Gunsten
des oto« verdrängt, ausserdem aber noch das seltene Pindar. und Tlieokrit. ioc=vu, voc in mehre Stellen eingeführt wie in
n7toy.(>v7iToio<, (III.) für anoxqvitxovai des Eustath., welcher es zugleich mit n).?jO-oioa der Sappho beilegt. Eben derselbe
giebt für die 1. v. ßofißevotv (II.) mQfoMßjstoemopou Für das ytltooas 1/tcQoev (bei Wolf l. I. V- gs-) ulld das yrtaaaq Ijt.
(bei Blomfield l. I. p. 8-) gab schon Buiisiaxx Gr. Gr. Gram. I. p. 4S6. als Genitiv. ye>.aioag t/t. (entsprechend dem vor-
ausgegangenen fowra?, wofür Neue l. I. 28. ^veioa^, was Matthiae Gr. Gr. I. p. 450. billigt und Neuk l. I. p. 33. wej_
ter begründet. Auf gleiche Weise treffen wir in Alcmax. Fraym, ed. Welcher emoietfoioa (XVII. XVIII.), t/0laa (XXV.),
A/otnrt (XXVI.), yeQoioa (XXIX.), Unoiaa (XXXIII.), ob schon W. das einige Mal vorkommende ovai geschont hat. In
Ai.cai i l'raym. ed. Blomfield Mus. Crit. I. p. 431. fgg. treffe ich mir ncde/oioa (XXXVI.), Vatai (XXII. XXVHI. jedoch
nach Pkisc). Dafür aber geben die MS. navxa de ä^paiq vno xavuarog (s. BtOMF. p. 429., was dieser abändert in oVtf,
früher Iam Ale. Fr. p. 67. iu ftiVft Xkue aber P- 32. 37. richtig für änKfi?' <3rkUirL Derselbe schützt auch mit Hecht das
 
Annotationen