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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0574

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8-20

System'der Hierogl yphik

i

sten kommt jedoch in ihr das Wechselverhältniss zwischen I und V(U) zum Vorschein i). Noch
in dem goldnen Zeitalter der Römischen Literatur nämlich wurden von den bedeutendsten Männern

yolaini ayxvqai, (bei BI. Et., bei Tax. I. wozu p. 83. yoXami vitiosa lectio, yalam Aeolice pro yalotai.") und ändert vevovmv
in vcvoiaiy. womit Mattiiiak Gr. Gr. I. p. 450. einverstanden ist. Das in Jixpain und yoXami hinter dein a folgende i taut
hier nun auf das Unzweideutigste dar, dass das oi in Pindars ipiUoim, q>v).aanoiai schlechterdings niclit für eine euplion.
Abwechselung mit dem nv zu halten ist. Dasselbe i geben uns auch die Inschriften in dem Kret. flniavoioq und IlQiaiaioq
so wie in dem Aeol. Haina (s. bei B. d. Lex!). Inschr. no. 2183. 2IS4. 2188), worüber uns Hr Boeckh l. I. p. 40.5. also
belehrt: Sed ut redeam ad Creticam nrbem, Iota qiium Cretenses inserere soliti sint, ex Ilfjanoq dicas. Ilqaiaotq et rursuni
Ilqiaiaoq nattim esse, sed ut vocis naq primitiva forma est nav:, sie videtur Jlqavaoq vel Ilqiarooq primiliviim fuisse: unde
natum Üguipoq s. JJgicunoq, ut navna Aeolice lit ndiaa, ac Ilqanoq, ut fit nana. In Vecr. Vax. (sc. Favlimv no. 3050. vgl.
p. 638.) etiam lectionem ilANSAS reperio pro nana;, sed fortasse errore transciibentis. Ceterum nomen urbis Itqmvnoq
nusqnäm (radilur, sed tantum colligitur: nrbem Ilqiarmov accusat. casu vocatarn videmns no. 2556., locatlvnm ev llqiavnioi,
ut iv InOfioi, habemus ibid. init. et v 33. ubi 0 pro Sl esse uon polest recte statui. Terra ibid. dicitur Tlqiaroia: gen-
tilicium nomen Ilniamioq et llqiaraitvq est in titulis et nummis, ut Ilqiamioq et Ilqiataicvq. Das v in naraaq dürfte aber
doch wohl für mehr als einen Schreibfehler und gerade für den alten wurzelhaften Buchstaben zu halten sein, da wir in
dem Beeret'. Latiör. (s. Boekii l. I. no. 3058. v. 7.) deutlich dasselbe v auch in . . . YJIAPXONS . . . lesen, und zwar
in der Verbindung: KAIMEMNAMENOI .... YIIAPXONS . . .... HOAEIZYrrENEIAN xai ftenvct/icvoi (tew)

y7iaQxova(Uv ?a~) nol.ei nvyyeveiav (welche jedoch Boeckii ZU Guusleu des Vecr. Istr. no. 3048. in (rag nnn)vnaqyo(_v)n(_aq
Taiq)no).e(n)i ovyytveialq) umschreibt) und ausserdem iu dieser Inschr. auch noch ein zweites analoges v in dem Worte JIPEI-
FEYTANS ( nach Hessel.) finden, welches schon Giese l. I. p. 103. für den alten Accusativ=7rj)f«y£vra?—nqenßevraq er-
klärt hat. Da sich nun auch das i in dem Aorist. Parlicip. auf aiq—aq (s. Ma'itt. ed. St. p. 315. Butt.m. Gr. Gr. Gram.
I. p. 98. II, 2. p. 388. Matthias: Gr. Gr. I. p. 457. Neue Sapph. p. 23.) mit gleicher Bestimmtheit für den Ersatz des
in der Beugung hervortrelenden v zu erkennen giebt, so würde man schon der bisher wahrgenommenen Analogie des
Griech. zu Folge in dem Accusat. auf otq und aiq den Ausfall eines ursprünglich hier vorhandenen v oder auch eines andern
Buchstaben, an dessen Statt das i eingetreten sei, muthmassen. Diese Muthmassung ist um so gegründeter, da sich die
bemerkten Accusative nicht etwa als seltene (nur zweifelhafte vgl. Mattiiiak Gr. Gr.l. p. 193.), durch einen verdorbenen
Provinzialismus zu erklärende Ausnahmen, sondern' als die regelmässige Flexion der Aeolier ankündigen, der Aeolier, welche
ihre und überhaupt die alte Sprachweise, wie wir sahen, am Längsten unter allen Griechen festhielten. Daher trelTen wir
diese Formen nicht bloss häufigst iu der Vinn. Inschr. b. Cayl. sondern auch in den Lesb. Inseln: bei Boeckh, wo no.
2166. II POS TOIS EN TAI DO AI EONTAS, nPOS AAAAAOIS. no. 2184. E1IITEA ESSANTA TAIS &vaUlS
IIAiSAlS, EYSEBIAS TAS 1IPOS TOIS &EOIS. vgl. no. 2185. 2188. EIIItEXESaaNTA raiq Ovmaiq IIAI2AIZ.
Das vorausgesetzte v erscheint nun wirklich in nquytvravq. Bewiese aber auch dieser einzelne Fall nichts, so müssten
wir doch, da die Entstehung des Griechischen aus dem Sauskr. über allen Zweifel erhaben ist, und da im Sauskr. wie im
Zend und Golh. das N den Charakter des Accus, pl. bildet (Grimm l. I. p. 827. Borr l- U, das t gemäss seiner bisher
erkannten Stellung als die Vergütigung des wurzelhafteu v ansehen. Dagegen spricht keinesweges ein befürchtetes Zu-
sammenstossen des Dativ, pl. oiq, aiq mit dem gleich gestalteten Accusat. Denn so lange der Aeolism diese Accusalivform
beibehielt, so lauge gab er auch die mit Hein Sauskr. in naher Berührung stehenden alten Dative auf dt (vgl. <piv,-aiv
Borr Venß. Gr. p. 281. fgg. Grimm l. I. p. 828, 17. Härtung l. I. p. 2'59- f«£- PoT'' Etymol. Forsch. II. p. 639.) wenig-
stens für das Hauptwort nicht auf. Daher Inscr. Cum. TOIS nPOYlIAPrMENOISI, TOIS E'VIKTOISIN, TOIS IS.
SOQEOI2I, TOIS NEOISI vgl. daueben TOIS EYEPrTHSANTEZSI, TOISArJWESSIN. Eben so wenig darf man
sich endlich auch auf die Latein. Accusative berufe'q. Denn abgesehen davon, dass die Dat. u. Abi. pl. der 1. und 2. Declin.
auf hus fs. über dieselben 1.1.) auf fniherhin Statt gehabte Umwandlungen dieser Sprache Iünzeigen, so sieht man hier nur das-
selbe Gesetz mit noch grösserer Allgemeinheit walten, welches im Atticism und louism schon sehr zeitig die Abwerfimg
des i herbeigeführt hatte. Aus dem Umstände aber, dass nur der zähe Lesb. u. Asiat. Aeolism die Accusat. auf oe? und aiq bis
auf die Rom. Kaiserzeit beibehielt und dass in dem übrigen Aeolism die Formen oma, oirsi. aiq um so häufiger und regel-
mässiger wiederkehren, je höher wir in das Alterthum hinauf steigen, erhellt, glaube ich, dass Hr. Borr seine frühere Lehre
im Bezug auf das t nicht nöthig gehabt hätte, auf folgende Weise im Vocalism. p. 232. zu niodificiren. „Statt des v und i
von Tvnrovm, nOeiq als Ersatz des v der Urform anzusehen, nehme ich jetzt lieber ein Zeriliessen dieser Liquida in ei-
nen Vocal an". — Die einzige Form, welche sich auf den ersten Anblick dieser Erklärung nicht fügen zu wollen scheint,
ist vjaxomov (Tiikocbit. f, 95.), vnaxomo) ibid. id, 78), wofür jedoch TiiKOCn. ausserdem gleich allen älteren Schriftstel-
lern nur av.ov«, giebt. Allein ist auch für axovo> der Ausfall eines radicalen r, so viel ich weiss, noch nicht nachgewiesen
worden, so hat doch schon längst Pott Etymol. Forsch. I. p. 138. ohne alle Rücksicht auf imaxoiam aus den stammver-
wandten Sprachen gezeigt, dass in au;, ovq, ovaq (wahrscheinlich der Wurzel von axovo>) ein radicales s ausgefallen ist.

1) s. die Angaben der Grammatiker zusammengestellt in Schneider Latein. Gram. I. p- 19- sqq.
 
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