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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0583

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von Champollion.

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Jüngern Ursprunges ? In der That gehören die für dieses EI angezogenen Inschriften fast durch-
gängig einer sehr späten Zeit an. Dass man sich aber für unsern Fall nicht etwa auf die Alter-
thiimlichkeit des Aeolischen Dialektes berufen dürfe, zeigte so eben der Böotism, so dass wohl auch
der Aeolism engern Sinnes, trotz dem, dass er sich bis auf die Römische Zeit noch am Wenig-
sten untreu geworden war, gleich jenein neue Formen bei sich hätte einführen können. Will also
das Aeol. EI auf ein höheres Alter Anspruch machen, so muss es sich mit Sicherheit in älteren
Texten nachweisen lassen. Allein die Betrachtung der früheren und späteren Inschriften *) zeigt
unverkennbar, dass so wohl in dem Peloponnesischen als auch in dem Lesbischen Aeolism dieselben
Formen zuerst mit dem J und erst späterhin mit dem EI geschrieben wurden. Nichts desto we-
niger darf man die Einführung des Aeol. El nicht in zu tiefe Zeit herab setzen. Ich berufe mich
desshalb Weniger auf das ÜOAEITAIJS der Lesbischen Inschrift no. 2167., als auf das AUO-
TEIZATP-, AHOTEI2ANTQ.N und HMEIJY der Kret. Inschriften (kurz vor und nach dem
2. Iahrh. vor Chr.), ob schon diese Fälle dort ganz vereinzelt stehen, und noch mehr auf das XE1-
AIII2 und EIAAPXEONTE2, EIAAPXIONTQN2) der Böot. Inschriften, welches, wenn auch
Ausnahme von der Regel, doch das Vorhandensein der fraglichen Form beurkundet, so wie endlich
auf das MIIAEI AHOTEIZEI der Tafeln von Ilerakiea 3). Bildet nun das / im Aeolism über-
haupt die ältere Form des EI, so sind wir wohl mit Platons altem I zusammen getroffen? Ohne
Zweifel dürfte in vielen Aeolischen Wörtern das I, aus welchem sich später ein EI entwickelte,
der ursprüngliche Wurzellaut gewesen sein. Dennoch ist das von uns gefundene I zunächst nicht
das von Piaton erwähnte. Denn dieses I hatte ja zum Nachfolger das E (=EI) und später das
II. Nun hat sich dieses E, von dessen Untersuchung wir oben ausgingen, auf einigen Aeolischen
Inschriften erhalten. Wir treffen es zuerst mehre Mal in den älteren Böotischen Inschriften und
zwar in dem Worte E-^TOlVQJS 4). Denn wenn selbst in der Abfassungszeit dieser Inschriften
das E2=eiQ bei den Böotiern wie bei den übrigen Griechen 5) mit dem E-Laute ausgesprochen
wurde, so weist es doch deutlich auf den EJ-Laut des alten E zurück, da an einen spätem Er-
werb dieser Form Seitens der Böotier nicht zu denken ist. ESS war also ein Archaism für das

1) hiscr. Olymp. „„. n, A1IOTINOIAN vgl. mit Inscr. Cret. no. 2554. 2556. AriOTElZATJl, AYIOTE1-AN-
TUN. Die Zusammenstellung bielet wegen des in nvo> schwankenden Metrums keinen strengen Beweis. (Das Xutquo-
pevov für XctTQevo/ievov in „o. 11. gehört gar nicht hierher). Die Inscr. Tey. no. 1511. hat FPK ATI MNA2, nach Boecku
FIKATf—ttxoot, JAPlXQ2^ia„tyo:^äaQH./ol,h XIA10Y2 vgl. oben Xi^n^=Xttiiaf<: und XuUaQXoq. Inscr. Tey. no.
1513. hat UOAITAI, NIKI AS, TIMOKAHS, TI3I0KPE0Z, vgl. tio).ut«c, Nuxiaq, rupa der jüngeren Aeol. Inschr.
Die Inscr. Lisb. no. 21G6. (aus Alexander des Gr. Zeit) Siebt IPA, IPEIA1Z, hingegen die aus der Römischen Zeit stam-
menden Inscr. Lesb. no. 21S6. - S189. TONEIPEA KAI APXE1PEA. Inscr. Cum. kÄTÜIPSlXlOS, KATEIPSIN. --
Pindah's AwXtin f,o).7ta braucht nur tlfta, vixa, noUrai, eben so Sapi-ho (Fraym. XXV. XLIX. bei Neue).

2) Inscr. Theb. no. 1577. Inscr. Lebad. no. 1589. vgl. Inscr. Corc.t/r. no. 1845. nach B. aus dem II. od. III. Iahrh.
vor Chr., wo AUOTE12ATII neben anouaaro, , anoxioaxto,. Vgl. jedoch'unten p. 537. no. 1, die Attischen Inschriften.

3) Tabul. Heracl. Neap. II. v. 61. Das von Maittaibk Brit. I. v. 10. gelesene ETE1M(AS)AN liest Maüochi I.
1>. 154. (22.) ETEPMA-AN. Für TAN EI AI AN FAN, wie Maut. Brit. I. v. 13. las, steht Neap. I. v. 7. 11. 26.
TAN EI AI AN (vgl. ibid. durchgängig CIKATI^uxoot). Mit «echt bemerkt daher Mazochi I. p. 155. (29), dass Maiit.
auch l. l. v. 13. eben so hätte lesen sollen. Maitt. beruft sich für uäiav auf Ghuteu DCXCI, 6. Hier steht allerdings
TEKNJl EIAIll 10YAIANJ1, aber aus welcher Zeit.

4) Inscr. Tunuyr. no. 1562. 1563. 1584.

5) Gbkg. Cob. ed. Seil. d. D. D. CXVHI. To>v *»? t tv anaqen^aTaiv xa« tm> Xoinmv au T0 i vmiaiQovoi, ro
lasluv laßtv ).trovTe; xat to e).&uv el&ev. Eq Xqvatjv am rov «s Xavatjv. tovto öe töiov xat Attixuv xai AtoUiav. d.
I). AU. 8- XXXII. de D. Ion. §. XIII. Trjv t({ n^oO-eaiv t5 Xtyovoiv, öfioicaq roig Attixok; xai AoiQtevotr.

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