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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0585

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von Champollion.

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nots für XQvootiv, yslaig für yslaeiv, neivaig für «stvasiv, die doch wohl der ältesten Zeit ihre Ent-
stellung verdankt haben mögen, sprechen dagegen und zeigen uns über das E=EI hinaus ein I.
Dieses I aber war es, mit welchem Piatons I in 'Ipesgu parallel ging. Doch eben dieses oodotg
u. s. f. zeigt wieder, wie sich seit der ältesten Zeit das I in E mit I-Laute und dieses E in I und
El mit I-Laute umsetzte. Ja selbst die junge Form ys?.cesiv yelqv, nsivaav ituvuv *) giebt dazu
einen neuen Beleg, da yelav, bevor das Iota subscript. zu einem I avsxrpaviiTov herab sank, das
Wort yelatv, netvaiv darstellte. — Wenden wir uns nun zurück zu dem Texte der Septuaginta,
so muss das von ihm dargebotene Verhältniss des EI zum I und des I zum EI schon durch die
Vergleichung mit den älteren Böotischen und Aeolischen Inschriften äusserst verdächtig werden.
Denn in den ersteren treffen wir wohl beständig I für EI, aber überaus selten El für I, in den
letzteren dagegen gar nicht J für EI, sondern nur einige Beispiele des ET für 1. Nur erst in der
spätem und namentlich in der nachchristlichen Zeit nahm die Schreibung des El für I (seltner die
des I für EI) so wie die wechselsweise Setzung des EI und I für das I der Latein. Wörter sehr
überhand, ob schon die Verwechselung der beiderlei Lautzeichen in den mehrsten Inschriften durch-
aus nicht in demselben Grade wie in der Septuag. Statt fand, so dass selbst die Böot. Inschr. no.
1625. kaum ein Seitenstück zu jenem maasslosen Ineinandergehen des EI in I und des 1 in EI
darbietet. Hat man nun die Schreibart der Septuag. für den bei ihrer Originalabfassung aufgedrück-
ten Charakter oder für den ihrer, durch eine Reihe von Iahrhunderten hindurch abgeschriebenen Co-
dices anzusehen? Ist das Erstere der Fall, so müssen auch die der Abfassung der Septuag. gleich-
zeitigen oder ihr zunächst nachfolgenden Aegyptischen Schriftdenkmähler, die im Originale oder in
beglaubigten Abschriften auf uns gekommen sind, in ein gleiches Sprachgewand gekleidet sein. Al-
lein man vergleiche nicht etwa das Monumentum Adulitanum 2) und die im Namen der Lagidischen
Herrscher abgefassten Aegyptischen Inschriften 3), sondern die von der Aegyptischen Priesterschaft,
also doch wohl auch in dem Aegyptisch-Griechischen Dialekte geschriebene Inschrift von Rosette *),
ferner die Beschwerde der Isispriester zu Philä 5) und die Inschrift von Seheleh «), in welchen
sich keine Spur jener Verwechselung findet. Wollte man aber einwenden, dass diese zur öffentlichen
Aufstellung bestimmten Inschriften in einem reinem Griechisch und nicht wie die Bücher der Septuag.
in dem Volksdialekte abgefasst seien, nun so vergleiche man die Griech. Sprache der älteren Pa-

1) Gegenbemerkungen Blttmann's Gr. Gr. Gram. p. 492. auf die angebliche „Aeol. Verlängerung «« 01 vor "
wie in den AccusaC auf ot; und <»;" sind wohl jetzt als erledigt anzusehen. Der I-Laut in nuvav aus nnvcuv, netvaur,
Tzuvais tritt wieder deutlich hervor in dem richtiger ohne Iota subscript. geschriebenen nuvrir (Matthiak's Gr. Gr. 3
Ausgb. p. 59- 148.), indem hier das v das t in sich aufnimmt, s. weiter unten.

2) Kosmak Inmcopu Christ, op. de Mund, in Mostkaucox. Non. Coli. PP. II. p. 140. Chishlix Antki- Asiat, p. 76.
sqq. vgl. Lktbonnk Reciierches p. 19. I'inscription d'Adulis, dont l'authenticite est maintenant liors de toute atteinte.

3) IiETBOXNK Recherches p. 6. 29. 90. Hier nur BeQenxt], Oaiqu, laiAt, Altstoff.

4) In Inscr. Rosett. stehen nur die Formen nxt), 'IhUvov, airov, yivonevoic, r//«*;, «/*«*, Jofo? *w OaiQios. Vs.
31. ist BA2IAEI.Q.N fehlerhafte Schreibart für ßcadtto, wie denn bekanntlich in der Inschr. von Bosette öfters orthogra-
phische Fehler vorkommen. Derselbe Fehler fiadet sich umgekehrt in dem Ufiids der S.i/nt/raph. Osoroer. (s, Koskgahtkn
rfe prisc. Aegypt. Uterat. p. 67.), wo dicht dahiuter U^eiaq; vgl. Jnscr. Att. no.l"2 v- Vi. ANTIKAE10YZ, wozu BoECKH
p. 308. El pro e corruptum videtur, Inscr. Delph. no. 1699. und die Schreibart der Papyrus p. 538. no. 3.

5) Lkthonxk Recherches p. 300.

6) Lhtronnk Recherches p. 344.

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