Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0600

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
546

System der Hieroglyphik

IrLaut voraus setzen müssen. Diese Notwendigkeit beruht darauf, dass dieselben Inschriften die-
ses E, statt dessen die Latein. Grammatik ein I verlangt, theils in denselben Wörtern, theils in
denselben Formen anderer Wörter durch I und EI ersetzen, welches letztere, wie wir alsbald erfah-
ren werden, ein reiner Gleichlauter des I war. Bleibt uns doch nicht einmal der Ausweg übrig,
dass die Lateinische Sprache des Scipionischen Zeitalters in der Bildung der Avichtigsten gramma-
tischen Formen noch nicht mit sich im Beinen gewesen sei, indem die Annahme eines E-Lautes
in den fraglichen Fällen häufigst den an das I gebundenen Zusammenhang mit den verwandten
Sprachen zerschneiden würde. Suchen wir jedoch den Leser den Stand der Sache klarer über-
blicken zu lassen. Die col. rostr. nämlich schreibt EN und IN, die Grabschriften von Scipio Bar-
batus und dessen Sohne schreiben FVET und FVIT, HEC und HIC, DEDET und CEPIT. Die
unstreitig gleich alte Inschrift bei Fabretti giebt DEDET, so wie die col. rostr. nur CEPET, 0II-
IS A YET. EXE MET. Dahingegen kommen FVSET, DIXET in den Rom. Gesetzen bei Mazochi, in
Avelclien, beiläufig gesagt, noch häufigst C für G wie LECE, ACERE steht, nur noch als Ausnah-
men der schon gewöhnlichen Schreibart auf IT vor. Dasselbe gilt von dem dort befindlichen PROFITE-
MENO, HABETABETVR, INTERCEDETO, SENETÖ undQVOE für QVOLder gewöhnlichen alten
Schreibart von cid, so wie auch von dem POSEDET in dem Decr. Genuat. In der sehr alten In-
schrift bei Lanzi lesen wir AIDILES im Nominat. plur., für den Nominat. sing, aber in den Grab-
schriften vom Sohne des Scip. Barbat. AIDILES und AIDILIS. Als Dativ plur. trift man auf
der col. rostr. zweimal NAVEBOS, in der Scip. Inschrift schwankt die Lesart zwischen TEMPE-
STATEBVS und TEMPESTATIBVS. ' Dahingegen stehen in dem Decr. Genuat. die Dative
LANGENSIBVS ET ODIATIBVS ET DECTVNINEBVS dicht hinter einander, wie wohl letz-
teres nur noch als Ausnahme. Wenn nun diese aus dem dritten bis zum Ausgange des zweiten
Iahrh. vor Chr. reichenden Inschriften häufigst da E setzten, wo die Inschriften der Augusteischen
und spätem Zeit mit geringfügigen Ausnahmen I brauchen, sollen wir nicht vermuthen, dass diesem
E auf dieselbe Weise ein I-Laut eingewohnt habe, wie sich das 0 in MACESTRATÜS, CON-
SOL, CAPTÜM, POPLOM, SACROM, MINDIOS, HONC, LVCIOM, FILIOS etc. derselben In-
schriften mit allem Rechte neben seinen O-Laute einen U-Laut beilegt und wie das für das G ein-
stehende C der älteren Inschriften auch die mildere Aussprache des erstem Buchstaben in An-
spruch nimmt? Gewinnt diese Vermuthung nicht an Wahrscheinlichkeit, wenn wir in den genann-

allein gleich darunter auch bei Ob. DECTVNINES, Gbut. und Ob. v. 89. CAVATVRINES, v. 88. CAVATVRINEIS, —
Fragm. Leg. lud. bei Gbut. p. DVII. OPPEDEIS. ibid. p. DC. CONIECIAN. . . Digest. Leg. Rom. ed. Mazochi Com. in
Tab. Heracl. p. 351. cap. III. v. 56. HABETABETVR, p. 324. cap. II. v. 20. HADITABITVR., p. 423. cap. VIII. v. 38.
FECET, v. 3«. FECIT, v. 47. IVSET uud IVSERIT.; p. 374. cap. IV. v. 74. DIXET, DIXERIT., p. 446. cap. IX. v. 60.
SINETO, v. 58. SIN'ITO. p. 445. cap. XII. v. 88. INTERCEDETO,, p. 304. cap. I, v. 5. (vgl. Lexic. Latinit. Dig. p.
494.) PROFITEMEXO, v. 3. PROEITEMIXO. p. 423. cap. VIII. v. 35: QVOE., p. 446. cap. IX. v. 52. und häufigst QVOI, p.
420. cap. VII. v. 24. ALEIVE. p. 400. cap. V. v. 9-, p. 453. cap. XI. v. 68. 83. COLONEIS neben dem häufigen
COLOXIAE p. 449. cap. X. v, 65. 66. XEVE, XEIVE. p. 446. cap. IX. v. 57. 58. 59. NIVE, NEVE, NEIVE., p 324. c/p.
IL v. 41. SR, v. 30. 31. SEIVE, p. 423. cap. VIR. v. 43. SEI. — Decr. Genuat. sab. fin. SE QVOIINIQVOM. VIDEBITVR.
daneben NJSI. _ Gbuter p. XIV, 8. IOVE MAXSVMO., p. CLXXI, 8. SOLEDAS, MERETA., p. CCCCXVIII, 1. AATES-
TIVS Oer), ANTESTIA, ANTISTIVS Per), p. DCCCCLXX, 6. CAMPESTRES., p. LX1V, 6. C1VES TREVER., p. XL, 9.
CLVIII, 4. DLXVII, 9. CIVES., p. DCCCCLVIII, 1. SIBE. — Uebrigens halte ich den grössten Theil der noch ausserdem
iu Gbuter Ind. Gram. p. LXXXVII. erwähnten Fälle von wenigem oder gar keinem Belange, da dieselben, nach der nu-
derweiten (Schreibart der sie enthaltenden Inschriften zu urtlieilen, entweder einen verein/.elt stehenden gesuchten Ar-
chaism, oder auch den Ausdruck einer fehlerhaften Orthographie darstellen.
 
Annotationen