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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0607

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von Champollion.

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auf aig und o/s zurück Das I dieser Accusative hatten wir für einen Ersatz des ausgefallenen
N ansehen müssen (p. 520.)- Es würde demnach möglich sein, dass auch dem Nominativ ein solch
ursprüngliches, durch I ersetztes N unterläge, wie sich denn in der That auch im Sanskrit bei
den Neutris ein N findet, ob schon dasselbe von Bopp nur für ein euphonisches erklart wird »).
Allein auch ohnedem liesse sich nach der von Bopp über das N des Accus, plur. gegebenen Erklär-
ung 2) dessen ehemaliges Vorhandensein im Nominativ plur. denken. Freilich gelangen wir hier-
durch zur formellen Einheit des Nominativ und Accusativ der Mehrzahl. Diese Einheit hat sich
jedoch nicht bloss häufigst im Sanskrit erhalten 3), sondern sie ist auch bekanntlich die Eigenthüra-
lichkeit der dritten Latein. Declination und ihrer Töchter der vierten und fünften Declin. geblieben.
Doch in welchem Zusammenhange steht der Grundvocal dieser allgemeinen Declin. E-S mit dem I
der beiden vorher gehenden? Legen wir die Aeusserung Varro's zum Grunde, dass für manche
Casus eine doppelte Form und namentlich für den Nominativ plur. der dritten Declin. die auf EI-S
und E-S neben einander bestanden habe 4). Zwar erwähnt Varro nur puppeis und resteis und
ein ausgezeichneter Grammatiker der neuern Zeit, Schneider, bemerkt 5), dass sich die „Neben-
forin" des Nominat. plur. auf is und eis ausser der eben von Varro angeführten nur noch bei Pj.avt.
Mil. 3, 1, 84. liberae sunt aedis nachweisen lasse, ob schon nach Priscian <q die ins Lateinische
aufgenommenen Griech. Wörter, deren Nominativ plur. auf £/g ausgehe, die Nominativform auf is
behauptet haben sollen. Allein es hat sich doch auch von einigen acht Lateinischen Wörtern die
Plural-Nominativform auf EIS und IS in den älteren Inschriften erhalten 7). Dass aber diese Form

1) Bopp Vergleichende Grammatik p. 270.

2) Borp Vergleichende Grammatik p. 275.

3) Bopp Vergleichende Gram. %■ 235. 242. Desselben Vocalismus p. 203. „Wenn nun plötzlich und in seiner Art
einzig im Nom. plur. gegenüber dem .Skr. as und Griech. eq ein Latein, es hervortaucht, so musste diess einen Grund haben,
den ich hiermit glaube gefunden zu haben. Für die consonantische Declination ist freilich dieses es nicht passend, und
peden gegenüber dem Griech. nofct; und Skr. padas könnte immer noch befremden. Mann muss aber bedenken, was schon
früher bemerkt worden (Vgl. Gr. §. 126.), dass die consonantische Declin. mit der auf i in innigster Beziehung sieht
und in mehreren Casus dem ursprünglichen Schluss'consonant einleuchtend ein unorganisches i beigefügt hat, also wie <iv<an-
ti-a, amanti-um, amanti-bus, atnanti- aus amanti-i wie noQTt, aus koqti-i —, so auch amante-s von einem erweiterten
Stamme amanti und demgemüss pede-s nicht von PKD, sondern von PEDI. Was aber das es im Acc. anbelangt, so ist
es entweder eine unorganische Uebertragung vom Nominativ, dem auch im Sanskr. bei vielen Thema-Arten der Accusativ
gleichlautet (§. 230.), oder es entstand hier e-s aus früherem in-s (§. 230.), ungefähr wie im Griech. Ti&ecs ans n&tvt;;
also agne-s einmal aus agnaj-as und dann aus agni-ns, wofür agni-n gesagt wird. In jedem Falle ist das nominative
e-s ein merkwürdiger und vielleicht einziger Ueberrest von Guna im Lateinischen. Dass aber im Latein, eben so wie
im Gothischen ein blosses s statt des Skr. as und Griech. tc die wahre Nominativ-Endung ist, wird auch durch die «-De-
clination bestätigt, wo das lange u von fructü-s eben so wie oben (S. 198.) das v von äuxvvm die sanskritische Steiger-
ung durch Guna vertritt. Also wie im Skr. sunav-as von sunu, so im Latein, fructü-s von fructu."'

4) Varro de L. L. VH, 37.--Negaut ullum casum duobus modeis debnisse dici, quod fit contra. Nam sine re-

prehensione vulgo alii dicunt in singulari: hac ort et avi, alii: hac ove et am. In multitudinis: hae puppeis, resteis et
hae puppes, restes. Item quod in patrico casu hoc genus dispariliter dicatur: civitatum, parentum, ciritatium, parentium:
in accusandei: hos monteis, fonteis, hos montes, fontes.

5) Schneider FAementarlehre p. 238.

6) Priscian. VII. p. Inveniuntur tarnen quaedam in is solam productam ternünantia hunc casum Graeca--

hae Sardis, has Sardis. Item Alpis, Syrtis, Trallis, quae apud Graecos in supradictis casibus f»; diphthongum habenl
finalem.

7) Decr. Genuat. QVA FINEIS EIEBENT Cso Zachar. bei Ohkix., bei Guutkr FIEUENT), DIXSERVNT., Und. bei
Grüter v. 38. ET. QVEM. ODIATES. ET. QVEM. DECTVMNES. ET. QVEM CAVATVBINEIS. ET. OVE.M. MENTOMNES.

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