Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0611

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Champollion.

557

einfaches I ausdrückte und dadurch deutlich an den Tag legte, dass in diesen Wörtern und gram-
matischen Formen das EI und I für die Abfassungszeit dieser Inschriften nur einen gemeinschaft-
lichen Lautinhalt besass. So findet man dicht neben einander: ceivis und eins, mcilües und näliles,
Iritis und litis, preiväta und privata, amicei und ameicilia, leiberi und liberi, preimiis und primus,
Peisidae und Pisidae, nisei und nisi, conscreipius und conscriplus, invcitus und imüus, tributeis
fruendeis tuendisve, idei und uli, habitaridei und apparendi, ducei, ayei und vehi, aber in dem-
selben Abschnitte wieder adc(_ejhei, deicere und dicere, und so vieles Andere. Den Formen auf
ES treten demnach die von uns geheischten auf IS, welchen die auf EIS phonetisch durchaus gleich
sind, gegenüber. Dass die Entstehung der Formen IS und EIS der altern Zeit angehört, bedarf
keines Beweises. Allein nach der Lehre der Grammatiker waren die Formen des I-Lautes nicht
über die sämmtlichen Wörter männlichen und weiblichen Geschlechts der dritten Declin., sondern
nur über diejenigen ausgedehnt, welche den Genitiv plur. auf htm bildeten. Auch hier zeigt sich
wieder das rein empirische Verfahren dieser Männer. Denn die ihrer Lehre zum Grunde liegende
Tbatsache besagt nichts weiter, als dass eine Anzahl Wörter persönlichen Inhaltes das der dritten
Declin. ursprünglich allgemein inwohnende I:

Singular. Plural.

Geu. I-S. Dat. I. Accus. I-M (E-M). AbJ. I(E). — Nöm. IS, EI-S(ES). Geu. I-VM. Dat. u. Abi. I-UVS. Accus. IS, EI-S (ES).

schon frühzeitig in mehren Casus verloren hatten, sei es, dass das I im Genit. pl. ganz ausgefal-
len, sei es, dass es, wie im .Nomin. und Accus, pl. phonetisch in E übergegangen war. Daher
schreibt übereinstimmend mit den Grammatikern die Inscr. CL, 7. bei Gruter: FECEI. PONTHEIS.
OMNEIS. MEILIARIOS. - - REDIDEIQVE. HOMINES.--FECEI. VT. CEDEIIENT. PAAS-
TORES. FORVM. AEDISQVE. POPL1CAS. IIEIC. FECEI. — Wer wird aber hieraus fol-
gern, dass in dergleichen Wörtern I niemals vorhanden war? Wenigstens der nicht, welcher weiss,
wie gewaltig die Lehre hinsichtlich des Genit. pl. auf ium hinkt, indem eine grosse Anzahl Wörter,
welche.nach den Grammatikern nur um haben sollten, doch mit guter Auctorität auch auf ium ge-
funden werden i). So sagt unter anderen Priscian 2): der Genit. iuni werde gebildet aus dem I des
Ablat. sing.5 das I falle jedoch häufig aus, ob wohl am wenigsten da, wo der Abi. sing, nur I,
nicht auch daneben E habe (also wo die I-Form überhaupt fester stand). Allein auch viele Wör-
ter mit ausschliesslichem E im Abi. machten ium, nur ausdrücklich nicht consul, virhis, caput und
die Zusammensetzungen mit capio (nicht capiie, wie fehlerhaft bei Putsch) auf ps, als princeps,
forceps, municeps. Diese Wörter konnten nach dem Obigen natürlich auch keine Accus, pl. auf

1) Schnkidkr Formenlehre p. 242. fw.

2) Pbiscian. VII. p. 770. Genitivus pillralis tertiae declinationis nascitur ex ablativo sing. hoc modo. Cum iu i
vel in e, vel in i tantum desiuit, correpta i assumit um, ut a sedili sedilium etc. Multa tarnen per syncopam solent pro-
ferri, sapientum pro sapientium, merentum, sontum, coelestum etc. Et scienduin tarnen, quod rarissime liaec, quae iu so-
lam i finiuut ablativum, syncopam patiuntur i per geuitivum pl., ut marum pro marium. - - I*-« vero solam fmieutia ab-
lativmu, si nominativcs in duas terminatur consouantes, mutant e in i brevem et assumiint um, nt Mars Marte Martinm,
fons fönte fontium, urbs urbe urbinm etc. Karissime tarnen et liaec supra dicta, sicut illa , qnae in i solam terminant ab-
lativum, per syncopani i proferunt genitivum pl., exceptis in ms et )is deslnentlbpSi U uon- siut a capite (1. „ capiettdoj
composiia. Haec enim e ablativi in um convertentia faciunt geuitivum pl.: princeps principe principum, municeps munifiipe

niunicipum, forceps forcipe .forcipum.---Contra vero omnia ablativum In e solam terminantia mutant eam in um

et faciunt geuitivum pl. a consule consututn, a virtute virtuttim, a capite capitum. elc.
 
Annotationen