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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0622

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568

System der Hieroglyphik

Genitive dii, facii, welche in dieser Form noch gar nicht aus der dritten Declin. herausgetreten
sind, so wie vielleicht die der Genitive IOVI, NEPOTI, SACERDOTI etc. ^, eine phonetische
Erläuterung ab. Der I-Laut der dritten und fünften Declin., so wie der Gebrauch des alterthiimlichen,
diesen I-Laut über sich nehmenden E ergiebt sich ferner aus dem Vergleiche der Schreibart CVM

Gothisch.

Starkes Masctdin. Sclnuaclies Mascul. Starkes Neutr.

i Deel. 2 Deel. 3 Deel. 4 Deel. ± Deel. 2 Deel. 1 Deel. 2 Deel. 3 Deel.

Nom Fisk-s Har-jis. Haird-eis Suu-us ßalg-s Hau-a Vil-ja Vaiird Knu-i Faih-u

Gen. Fisk-is Har-jis. Haird-eis Sun-aus Balg-is Han-ius Vil-jins Vaürd-is Knn-jis Faili-aus

Starkes Feminin. Schwaches Feminin. Schwaches Neutr.

i D. 2 D. 3 D. 4 D. 1 D. 2. D. 3 0.

N. Gib-a £iv-i Wie oben. Anst-s Tugg-6 RaJ>-jö Manag-ei Hairt-ö

G. Gib-os Jbiu-jös Anst-ais Tugg-öns Rajb-jöns Manag-eins Hairt-ins

Althochdeutsch.

Starkes Masculin. Schwaches Mascul. Starkes Neutr.

ID. HD. 3 D. 4 D. 1 D. 2 D. ID. 2 D. 3 D.

N. Visc Hirt-i Sun-u Pale Hau-o Will-jo Wort Clmun-i Vih-u

G. Visc-es Hirt-es Siia-es Palk-es Hau-in Will-jen Wort-es Chunn-es Vih-es

Starkes Feminin. Schwaches Feminin. Schwaches Neutr.

\7). ,,B1""" ^ -nwn.J Li'1" ~ ^ , 4 o"'"' ^z~j). """" 3 fl.

AT. Kep-a Heil-i Fehlt. Aast Zunk-a Retl-ja Manek-in Herz-a.

G. Kep-ö Heil-i Enst-i Zunk-ün Red-jün Manek-in Herz-in

Da die Einwürfe, welche Boi'p gegen die Cri.mm'sche Scheidung von fisk-is, pisc-is für das nach ihm richtigere fiski-s,
pisci-s nicht das Vorhandensein des I-Lautes, sondern dessen Verhältuiss zum Wortstaniine und zur Abwandlung angehen,
so können wir an diesem Orte noch davon absehen. Im Gothischen liegt also für die beiden Casus noch bei weitem durch-
greifender als wie im Latein, die Endung IS vor. Sein dunkleres US und OS lässt sich mit dem Latein. ÜIS vergleichen. Wie in der
Latein. Declin., so auch in der Deutschen Abfall des I-Lautes zu dem E-Laute. Das Althochdeutsche besass bekanntlich ein E (e)
mit einem I-Laute (vgl. Rerxä mit dem Gotb. Hairtö und Allbochd. Vilm mit dem Golh. Faihu (pecu). Dass nun einstmals dieses
e in den obigen Formen wirksam war, ehe das I in den E-Laut übertrat, glaube ich desswegen, weil in der Grundform,
d. i. im Pronomen IS (Golh. is; Allhochd. ir, er; Altsächs. he; Augelsächs. he; Altfries, hi; Miltelhochd. er; Mitteluie-
derländ. hi; Miltelengl. he; Neuuiederländ. hiß das Neuenglische he noch bis heutiges Tages den I-Laut des E erhalten
hat, der im Neuhochdeutschen er das Schicksal des Lateinischen ES im Plural und in anderen Formen darstellt.

1) Schneider Formenlehre p. 143. (vgl. Häutung l. I. p. 163.) zog folgende Inschriften als Belege für einen Genit.
s. der 31. Deel, auf 1 iür ig an: Gbuteh p. CXI, 6. GENIO. 10VII. AVG. IOVIA etc., Gr. p. CCCVH, 7. SACEBD IOVI.
TONAX, Gr. p. DCCIV, 1. CBESCEXTIS. NEPOTI. FORTVXATI. CAESAKIS, Gb. p. DCCXXI, 11. RELIGION!. IVDAICAE,
Gr.. p. CCCXIH,8. SACERDOTI. SOLI. VITTATO. Gr. p. LXXXIH, 15. SACERDOS. ISIÜI. SALVTARIS, Git. p. CCCXVIII,
4. INC0MPABAB1LI. RELIGIOMS. In IOVII wurde Schn. durch Grutkr (s. Ind. Gr. p. LXXXVI. s. Dativ III. Deel,
pro Genit.) irre geführt, indem Iovii der regelmässige Genitiv von lovius ist, vgl. Orfj.li no. 1047. 1051. (in dem
I'lebisc. Hercul. MAGISTREI. IOVEI. C0MPAGEI. gehört I0VEI zu dem Noiniuat. Iomis Confpagus). Was nun die
übrigen Genitive lovi, Nepoti, HelUßoni, Soli, Isidi, Tncomparabüi betrifft, so beweisen sie an und für sich nichts, da
sich die Möglichkeit nicht abläuguen lässt, dass sie weiter nichts als eine Abkürzung von lovis etc. enthalten. Einen ge-
wissen Halt bekommen sie nur durch die Vergleichung mit dem Obigen und durch die Bemerkung der Grammatiker, dass
in der iiltern Latinilät bei manchen Wörtern das genitivische IS der 3t. Deel, in I abgekürzt wurde s. Sosir. Charis. p.
107. Herculi pro Herculis et Vlyxi pro huius Vh/xis, inquit, dici coeptum est, Pmnius eodem lib, VI. Uuomodo regnla,
inquit, iua si geuitivo sing, ow; literis npmina fiuientur graeca, nt tod Evuevovs, rov Aioytvovq, uos quoque huius Eume-
nis, huius Diogenis oportet profen'e, at si rov EvQimdov, rov Xqvhov, tuue demum nostros u suhtrahere debere. Itaque
huius Euripldi, Chrysi debere ceusere, ut fortis Achati et acris Oronli. Sed nostra, inquit, aetas in totuin istam decliua-
tiouem abolevit, Achillis enim potius et Herculis et bis paria per Is dieimus. Vai.ek. PaoB, p. 1168. Anliquae est declina-
tionis dativo uti pro geuitivo, infelicis Uli/ssi pro ülyssis, Achilli pro Achillis, ad bellum Persi Macedonicum pro Persis.
vgl. Qcixtil. I. 5, 63.—Wahrscheinlich gehört hierher das, leicht erklärlich als Archaismus beibehaltene, plebei=plebi—plebis,
 
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