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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0653

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von Chainpollion.

599

MLVI, i. DAVID. IN. FESCV. AVHI. neben ANVS 3IILITAVIT ET VIVET==ri.rtf, MESES-
menses (vgl. Ital. Span, mesi, meses), AD VT. QVRPV8, bei Grut. p. DCCCCLXXLX, 7. Orelli no.
«844. DIS. MANIBVS [| IVLIAE HELENE CONIV Gl || OPTVMAE. DE SE BENE MERENTE
FECIT TELESPHORVS etc. die Entartung der Sprache und Orthographie zu deutlich an der
Stirne tragen und daher auf ein altes E piwj. keinen Anspruch mehr machen dürfen. Die Schwie-
rigkeit steigt jedoch am Höchsten bei dem für das kurze I eintretenden E, weil sich für dasselbe,
besonders wo es tonlos ist und einem schwerem Vocal unmittelbar voran geht, selbst in der bes-
sern Zeit jeglicher Sprache ausserordentlich leicht ein E ineriiae einzuschleichen pflegt Fälle
dieser Art sind aus dem oben Beigebrachten OPPEDElS, SOLEDAS, MERETA, ALEI, COLO-
NEIS, FILEA, ferner FERONEA (Orelli no. 1313.), GENEO (Orelli no. 1709.), SPOLEIS
(cenotaph. Pis. Or. no. 643.), DEANA (Gr. p. CXXXIX. Or. II. p. 381. calend. Farnes, m. Aug.
et Nov., Gr. p. XXXI, 2. 4. 7. XXXIX, 4. 7. CCCXIV, 3. Or. no. 1453. 1462.). In dem
ALEI, COLONEIS der Tab. Heracl., welche bekanntlich häutigst EI für I gebraucht, kann aller-
dings das EI auch die Umschreibung des I sein, so dass diese Wörter die contrahirten Formen
ALI, COLONIS enthielten. Und in der That sieht man nicht ab, wie die Schreiber der Tab.
Heracl. in: QVEIQVOMQVE IN MVNICIPIEIS- COLONEIS- PRAEFECTVREIS- FOREIS-
CONCILIABVLEIS- (V, 9. vgl. XI, 68. 83.) und des Plebisc. de Therm, in EIDEMOVE 10 VS —
ESTO QVODQVE QVIBVSQVE IN — LOCEIS AGREIS AEDIFICIEIS OPPIDEIS IOVRIS

--1EIS CONSVLIBVS OVEI SVPRASCR1PTEI SVNT FVIT--IDEM IN EISDEM

REBVS LOCEIS AGREIS AED1FICEIS OPPIDEIS--IOVS ESTO — nicht hätte geneigt

sein sollen, die Wörter ALEI, COLONEIS, AEDIFICIEIS 4) eben so ali, colonis, aedificis, und die
Formen DIEI, REI, EISDEM eben so dii, ri, isdem auszusprechen, wie sie zweifelsohne MVNI-
CIPIEIS, A GREIS, AEDIFICIEIS etc. als muräcipiis, agris, aedifieüs auffassten und wie sie sicherlich
keinen phonetischen Unterschied machten zwischen dem dicht beisammenstehenden EIDE.M IOVS und
IDEM IOVS, daher denn auch die Tab. Heracl. neben dem DIEI=düein DIIBVS, neben dem REI=ri
ein IIIS und RLM, neben dem EISDEM=fcrfem ein ISDEM enthielt. So sehr auch das einstmalige Vor-
handensein dieser Aussprache durch das Vorhandensein der Formen selbst bedingt wird, so ist doch da-
mit nicht ausgemacht,ob diese Aussprache noch in der Abfassungszeit der genannten Inschriften bestand,
oder ob dieselben jene Formen schon als phonetisch neben einander bestehende empfingen, so dass man
in gewissen Fällen das gewöhnlich durch I aufgewogene EI in EI zerlegte.Nun scheint bei ALEI
und COLONEIS der Auffassung des EI als Schreibart des contrahirten II entgegen zu stehen, dass das
contrahirte II, so viel ich weiss, anderweit nie mit EI, sondern nur mit I gefunden wird, als z. B.
in dem MVNICIPI der Tab. Heracl., PORTORI des Plebisc. de Therm., LAETORI des Pagisc.
Hercul., (daneben die nicht contrahirten Genitive HABENDEI, POPVLEI, MAGISTREI etc.) vgl.

ihren U-Laut fortsprechen, da ja so gar Augustus das 0 des Genitivs dnmos auf eine ähnliche Weise behandelt zu habeu
scheint. Die späteste Zeit aber, wenig vertraut mit der Orthographie der Classiker schrieb, wie sie sprach, annus.
Cebrigens findet sich auf den Inschriften noch öfters ein V in Wörtern, in denen die meisten Römer der classischen Zeit
ein O brauchten, als z. B. in KVBVSTIS cenotaph. Pis. Orelli no. 642., DOMV Grut. i>. DXCXI, 8. (Aug. Hb.), DLXVI,
Ö. LVCVM Gr. p. CCCLXXXIX, 8. (Aug. Üb.), AGRV Gr. p. DCCLV, 3., VXV LOCV Gr. P- DCCCLX, 1. (sehr schlechte
Iuschr.), AÜVLESCENTIA Orklli no. 3161., INCHVANDI Or. no. 1798., CLVACARVM Or. no. 2285. (neben ALBIil
TIBERIS und SACRK VRBISl, OCTVBIUS Or. no. 4033. (Span. Iuschr. p. Chr. 119. dieser Monat lieisst noch jetzt in
Span. Octubre), EMPVRII Or. no. (neben BOCES^voces, BALERIO || Val., ONORJEM auf e. Iuschr. des 4t. lahrh. nach
Chr.). Andere Beispiele in Gri tkr inrf, Gram. p. XCV. V pro O.

1) Dasselbe gilt für: PRO 510NICIPEIS leg. agr. Gr. p. CCII. vgl. ibid. IN. VIASIEIS. VKJAMSVK U. VICAXEIS-
 
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