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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0666

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612 System der Hieroglyphik

air — vir, während das Pron. mj-u ai-s=is 3), Türk.-Tartar.y ar,er, Goth. vair, Althd. icir tvr, daher

vis, ig (icpi), virius, Arab. Jlot==w's, eigentlich Mannheil (vgl. p. 649. no. 1.). Darum vertritt im
Semit, das Pron. der 3t. P. auch häufig das Verb, subst., wie z. B. Nin m ego is £sMm); Ninnnx
Qin^N tu CeO deus' J-»^0 c? M tu is CesJ Messias, (^sJ\ yo xJUt deus z's Qesf) vivus, Lit
viLgJt i_jyi ye ego ö (sumj dominus deus tuus, hi: ark-fc: ego is (_sura). Sobald man an dem Kör-
per des Pron. der 3t. Pers. den Wechsel der Aspiration und der Abstreifung derselben (ipdoryg')
erkannt hat, so wird man bei der Frage, ob das alte Griech. Pron. der 3t. Pers. /, oder Fi, oder
l gelautet habe, sich schwerlich für einen bestimmten Fall entscheiden, sondern vielmehr zugeben,
dass höchst wahrscheinlich alle drei Formen so wohl nach einander als auch neben einander im Gebrau-
che waren. Da jedoch einer dieser Formen der Charakter der Ursprünglichkeit zuerkannt werden muss,
so würde ich denselben nicht mit Schmidt dem l, sondern dem l und Fi beilegen, indem die
Physiologie der Sprache darthut, dass die älteste und ungebildetste Zeit beim Sprechen den stärk-
sten Anlauf nimmt und die Vocale gewöhnlich mit einer der verschiedenen Aspirationen hervorbringt.
Auch lässt sich keinesweges mit Schmidt zu Gunsten des l sagen: rede aulem hoc pronomen cum
spiritu leni scribi, ceterarum linguarum consensus sulis comprobal, da, abgesehen von der im Skr.
und Lat. vorliegenden Lingualschärfung, das Zend. he, höi==av, oi, das Altsächs. he, Angels. he,
Altfries, hi, Mittelniederl. hi, Mittelangels, he, Neuniederl. hy, Neuengl. he, Altnord, hann, Schwed.
und Dän. han, so wie das Semit. Pron. hu', hi' zu deutlich auf das einstige Vorhandensein eines
Gutturales in dem Pronominalstamme hinzeigt und da wir ausserdem mit ausdrücklichen Worten
belehrt werden »)j dass bei den alten Griechen der Nominativ des Pron. der 3t. Pers. I und 6g
gelautet habe. Dass aber ög einstmals in der That diese Stellung eingenommen und somit nichts
anders als ein dunkel gehaltenes ig vorgestellt habe, diess beurkunden die verschiedenen Formen
des Pron. der 3t. Pers. Gen. so, ei, ho, hio, oi, Dat. toi, 6t, Acc. h, i, zu deren Vervollständigung
uns einerseits das von Apollonios und Priscian erwähnte iovg, ovg das genitivische S, anderseits
das Homer. Relat. 6ov den eingegangenen dunkeln I-Laut wiederbringt. Die Kehlhauchaspiration wird
jedoch sei es von demselben Zweige des Sprachstammes, sei es von einem andern, in die sanftere
Lippenhauchaspirata, also i in Fi, umgesetzt, oder auch die Labialaspirata in einen aspirationslosen
Labial, also Fiv zu fuv, verwandelt, zuletzt aber alle und jede Consonantaleinkleidung abgestreift, wie in
/, tv, e/Jtftt, eilM-> sa-iu, ova-iu (Piaton. Cralgl. p. 401.), bei welchem letztern Worte der Uebergang
des eg in ovg gleichfalls nicht zu übersehen ist. Allein auch Schmidt liess i einstmals vorhanden gewe-
sen sein, wollte es aber nicht für das Pron. der 3t. Pers., sondern für ein Demonstr. oder Relativprono-
men angesehen wissen. Ohne Zweifel stand jener alte Pronominalstamm in der nächsten Beziehung
zu dem Demonstrativ- und Relativpronomen, wenn auch, wie ich glaube, auf einem andern als auf
dem von Schmidt angegebenen Wege. Das Pron. der 3t. Pers. als der persönliche Repräsentant
des Seins gehörte zu den urältesten Sprachbildungen. Als eine solche manifestirt es sich dadurch,
dass sein Stamm ursprünglich zugleich das persönliche Pronomen und das Possessiv-Pronomen in
sich schloss. Man vergleiche in dieser Hinsicht das Skr. fl" sa und *FöT svu (Nora. sg. m. £cT^
svas = suus, f. svä=sua, n. ^^scam= sauni) und t^F^svagam (ipse), Prakrit. sui-

Bezieliiiug, ?,„ da—üle, a, ud in weilerer Beziehung, 'bat na=iste in der weitesten Beziehung, tuju ais is, ea , id,
hic, haec, hoc in der nächsten Beziehung, uyq. aid dasselbe in weiterer Beziehung, wjli ofn dasselbe in der weitesten
Beziehung, Compos. uaJh suln idem Mc,q.nJh duin idem iUejbnjh nuin idem iste. Relat. np ue'r qui, quae, quod, vgl. Deut. w.
Mit uijp air=vir vgl. tnl-p ter=1lerr> ^ S0).=V-IS ■ perSi ser = dux,jjj zih—vin.

1) LascAB. de Vronom. IU. p, 344, t0v tqitov nqoqmnov »/ ovofiaoTixii r.ara nalaiovq l /.ai 6q.
 
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