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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0669

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von Champollion.

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rogativ t-iq bediente. Eng an das Griechische schloss sich das Chald. und Syr. Relativ Hj *-.? di,
welches freilich in dem Chald. 1 und dem fast zur Alleinherrschaft gekommenen Syr. ? bis auf
den consonantischen Anlaut zusammenschrumpfte. Das Aethiop. Relativ H: unterscheidet sich von
dem Demonstrativ H; nur durch den Vocal. Ueberblickt man aber den grössern Theil des ver-
wandten Sprachgebietes, Skr. Interrogativ-Stamm föj ki, ^ku,^[^ kas, Relativ VR[^yas, Zend. kö,
Barm. Interrogativ baej, und mi, Mal. Interrogativ-Affix xf kah, Relativ ^ jan (mit gutturalem Malaii-
schen N), Litthau. kas, Poln. ki, ko, Mo, Latein, qv-is, qv-i % Gotli. hv-as, Gen. hu-is, Altnord.
hv-as, Gen. hc-ess, Schwed. h-ö, Gen. fiv-ars, Dan. hv-o, Gen. lw-is, Neuengl. wh-o, Gen.
ich-ose, Mittelhochdeut, w-iis, Gen. w-es, 31ittelniederl;'ind. W-ie Gen. w-ies, Neuniederländ. w-ie,
Gen. w-iens, Neuhochdeut, w-er, Gen. w-essen, so zeigt sich als der charakteristische Anlaut
des Interrogativ und Relativ ein harter, im Lateinischen selbst noch von einer Labialaspiration
begleiteter Gaumiaut, der jedoch bei einigen Zweigen mehr und mehr einem mildern Spiranten
weicht und sich im Barmanischen bis zum M verliert. Auffallend ist es, dass das im Uebrigen die
Gaurn- und Kehllaute so sehr begünstigende Semitische sich hier nicht gleich blieb und mit Aus-
nahme des alten Relativ '3 ki und einiger mit K anlautenden Interrogativpartikeln 2) im Relativ
Hebr. W *)} Chald.H, T, Syr. —», ?, Arab. 4> zu den Zungenlauten, und im Interrogativ

1) Die Bemerkung des Vel. Long. p. 1218. Ipsa nota, qua CO) scribilur, si modo antiquam litterae figuram Spee-
les, ostendit C esse et V pariter litteras in se confnsas, ideoque nonnulli qvU et qvae et qvid per 0 et I et S scripserunl
et per qae et per qid, qnoniäm scilicet in Q esset C et V — ist allerdings paläograpliisch unrichtig, indem das Q gleicli
dem Griecli. Koppa (Qujntil. I. 4, 9. 0, cuius similis effectu specieque, nisi qnod paullura a nostris obliquatur, Koppa apud
Graecos nunc tantum in niuneronianet) aus dem p hervorgegangen war und desshalb auch in der altern Latinilät häufigst

für C stand wie TVRREIS.--QVM. MOIRO. FAC1VNDVM. COIRAVERVNT Orelli no. 566., in PEQVSQVE neben

PECORIS Fragm. ley. ayr. Gbut. p. CGV., ibid. MANOVPV . . und PEQVNIAE (ter), PEQVÜES neben PECOK1S, und
PliQVMA Fragm. leg. ayr. Gbut. p. CCII., PEQVS neben PECOKIS lex jud. Grit. p. DXII., PEQVLATVV lex de aug.
viat. Gbut. p. DCXXVIII., PEQVLATV lex jud. Gbut. p. DIX., PERSHQVT10 Fragm. contr. ayr. Gbut. p. CCVI. PEOV-
MA regelmassig s. Fragm. leyg. Gbut. p. DVI., DVU. (ter), DVIII. Cquater) DIX. (bis), DXII. Ger). Der Tadel des
Sos. Chams, p. 83. Pecunia per C et iion per O scribenda est, quoniam a pecore dicta est et quoniam Q literam uusqaam voltint poni
alias nisi ut duae vocales sequantur, quarum prior Sit V — bezeugt daher nur die geringe Bekanntschaft des Mannes mit den
iiileren Röm. Schriftdenkmiihlern, so wie dass späterhin die Schreibart pecunia nicht mehr statthaft war. Eben so wenig
haltbar ist schneiders Angabe CElementarl. p. 327.), „dass unmittelbar vor anderen Vocalen als V O statt C völlig uner-
hört" sei, denn, abgesehen davon, dass er das bei Eckhel Doct. Num. Vet. I. p. 51. als Bezeichnung von cobmia
gebrauchte O höchst gezwungen durch ein vermeintliches qvolonia erklärt, so hatte er auch das QVOOIItCA=(/i(oeirc« der
Tab. Heracl. s. Diy. Ley. Rom. ed. Maz. VI, 19. (neben LECIBVS, FOIDERE, DISS1CNATIO) übersehen. Dahingegen
haben wir keinen Grund zu bezweifeln, dass einige (nonnulli) für qvae, qvid etc. qae, qid schrieben. Liesse sich diese

Schreibart als die äliere erweisen, so würde das Latein, qis, qt=kis, ki völlig zusammen fallen mit dem Banskr. I^j und
dem Semit. 13 ki. Allein diese Sciireibart darf keineswegs als die ältere angesehen werden, da die Gesammtheit der
älteren Latein. Inschriften von den Scipionischen an, so oft sie auch von dem Relativ Gebrauch machen, nur QVEI, QV01VS
QVOIEI, OVOE, OVOI, QVOEI elc. schreiben und, so viel ich weiss, nur die unächte Inschr. in Hagenbuch Crit. Obser-
vatt. s. Orklli no. 4898. das gesuchte QOS, Ol, QIETEM darbietet. Bei diesen Umständen müssen wir daher annehmen,
°ass die Lateiner, so weit wir ihre Sprache verfolgen können, das ki der Orientalen wirklich durch kwi ausdrückten und
dass selbst einige Spätere mit der Schreibart von qae und qid nur diese Aussprache bezweckten, indem sie glaubten,
dass der Laut kw schon an und für sich in dem Q i;,ve.

2) Eukbst Chaldäische Gram. p. 223. fgg.

3) Gesknius Hebr. Gram. p. 82. und Ewald Hebr. Gram. p. 285. §. 452. erklären i£> für eine Abkürzung von
Iti'N. Anders Schultz, welcher in Berl. lahrb. für Wissensch. Krit. Ott. 1836. no. 66. p. 524. Fuhrst Chald. Gram.
V. 243. darin beistimmt, dass das Relativ Jjf von dem Demonstrativstamme n, 1*> wie es aucu scl""i Ludolf richtig mit
dem Aeihiop. H." verglichen hat, und nicht von "ItJ'N abzuleiten sei."

4) Ewald Gram. er. hing, Arab .p. 333. (Tajilischer Dialekt).

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