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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0691

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von Champollion.

637

in us und daher endlich die Hervorhebung eines e in der ot. Declin., um dieser durch die Contrac-
tion des alten ee und ei in ei und i hinsichtlich des Genit. sing, mit der 2t. und hinsichtlich der
übrigen Casus mit der 3t. zusammen gefallenen Declination ihre Selbständigkeit wieder zu geben.

Wir haben bis jetzt die Vereinigung des Pronomens der 3t. Pers. mit den geschlechtlichen
Wörtern betrachtet. Stellt man sich nun ein Verwachsen desselben Pronomens mit den unge-
schlechtlichen Wörtern vor und soll durch das concrete Pronomen zugleich der Gegensatz gegen
das geschlechtliche Verhältniss, oder die Andeutung des ungeschlechtlichen neutralen Elementes
ausgedrückt wei den, so liesse sich diess auf den ersten Anschein für den Nominativ am Passendsten
dadurch erreichen, dass man das Pronomen bis auf den innersten Kern oder Wurzellaut entkleidet,
Avelcher, wie wir oben sahen, nur eben den Begriff des schlechthin Seienden enthielt und in dieser
Zurückführung auf seinen nackten Wurzellaut e oder i darbot. In der That scheint aucli die Latein,
und Griech. Sprache diess Verfahren befolgt und den Beweis dafür in der 3t. oder ältesten Declin.
zuvörderst durch diejenigen Adjectiva geliefert zu haben, welche ein facü-is, lev-is, gruv-is, rud-is
etc., — noX-iq (c/.nohg, anonrohg, i)öv7to).tg eyatohg, kniuitohg, iltnohg etc.), cr/un-ig, övgtln-ig, Svg-
eQ-ig, dvgyg-tg, SvgSyo-tg, Svgfiyv-tQ etc. das gemeingeschlechtliche und zuerst wie in pol-is i) allge-
mein persönliche Pronomen is gerettet und demselben als Neutralform das e, i in pol-e, facil-e etc.,
anol-i etc. entgegengesetzt haben. Die von der Analogie für die Gesammtheit der nach der 3t.
Declin. gehenden Adjective geforderte gleiche Formation wird man nicht ungehörig linden, so bald
man sich erinnert, dass für die Nominative Arpinas, Cupenas, Ardeas, Samuis, Laurens, amens,
par, discor, memor, anceps, praeceps, biceps u. a. theils die ganz unversehrten Formen Arpinal-is,
Capenat-is, Ardeul-is, Samnil-is, Laurenl-is, amenl-is, pur-is, discord-is, memor-is, theils die
wenigstens im geringem Maasse verstümmelten ancipes, bicipes, praecipes (wovon wieder Genit.
praecipis) für pruecipil-is noch in unserm Gesichtskreise liegen 2). Ia nimmt man, wie notwen-
dig, die aus dem euphonischen ois entstandene Endung us für ein Späteres an, so folgt, dass den
Adjectiven der 2t. Decliiv auf us ursprünglich ebenfalls der Ausgang auf is statt dieses us zuge-
standen werden muss 3). Diese älteste Endung ist vielleicht in der gewöhnlichen Latein. Superlativ-
form auf uns gekommen. Im Sanskrit nämlich giebt es zwei Comparativ- und Superlativformen,
von denen die eine: Comparativ— cT^ —tum, Superlativ— cFT —tama,— cR^ —lamustür die

Latein. Superlativendungen —timus,— siiuus, die andere: Comparat. PT^— iyas, Superlat. ^5

1) Terent. Adelfh. IV. I, 5. fta fiat ei jst0c siquid potis est rectius. Catull. LXXV, 24. 0«od non ?'ot'*
est. LXXI, 7. Qiii potis est? Lucret. I, 402.

Conjiiuctura est id, quod minquam sine perniciali

Discidio potis est seiungi seque gregari —
Ibid. V, 716. Corpus enitn licet esse aliud, quod fertur, et ima

Labitur omuiinodis occursans officiensque,

Nec potis est cerni, quia cassura liunine fertur.
Bei pole ist gewöhnlich est zu ergänzen, wie in Lucbet. III, 1092. Nec devitari letum pote, quin obeamus. —
Uebrigens zeigt wohl dieser Gebrauch von potis, als Ueberrest der allgemein persönlichen Geltung von is, dass satis (vgl.
tat für sate) in Lucret. I, 242. Tactus euim leti satis esset causa profecto: —

und Nkpos Epam. 4. Abstineutiae erit hoc satis testimonium, vgl. Hannib. 6. wohl nicht bloss „scheinbar als Adjectiv
steht", wie Härtung Heb. d. Cas. p. 230. lehrt.

2) Vgl. oben p. 562. no. 1. und Sosir. Charis. p. 67. 96.

3) Vgl. die von Participien abgeleiteten Adverbia auf im, s. Zoipt hat. Gram. p. 257.
 
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