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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0700

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646

System der Hieroglyphik

equis etc. Das Umschlagen des Accusativs zu dem Adverbium veranschaulichen die Lateinischen
Redensarten acutum videre, falsum ridere, triste, iorvum clamare etc. Denn ob wohl dieselben die
adjectivischen Accusative früher gewiss als solche durch Geschürftes sehen (z. B. die Schneide
eines Scheermessers), Falsches lachen, Trauriges, Grauses schreien auffassen liessen, so haben
sie doch in dem uns vorliegenden Sprachgebrauche mit einer leichten Wendung das Objective die-
ser Accusative in das abstract Zuständliche jener Thätigkeiten herüber gezogen. Es ist daher
nicht befremdend, dass eine so beträchtliche Anzahl, vornehmlich adjectivischer Accusative
sich ganz in Adverbien verwandelt hat 1). Wo nun der Accusativ eine bestimmte Form, wie
im, in besass, so musste man äusserst geneigt werden, diese Form mit Hinwegsehung von ihrer
ursprünglichen Bedeutung zum Ausdrucke eines so wohl unpersönlich als auch persönlich Zuständlichen,
oder auch jenes, einem gewissen Zustande förderlichen, unbestimmt gedachten Etwas zu verwenden.
Natürlich hat man bei der Anpassung dieses Entwickelungsganges an die einzelnen von der Sprache
gegebenen Neutra deren ursprünglichen Sinn aufzufassen. So lag z. B. in scamnum zuerst nicht
der bestimmte Begriff, welchen die Lateiner damit späterhin, und wir mit unserm Bank verbinden,
sondern nur die weite Vorstellung von einem zum Steigen (scanderej dienlichen Etwas 2). Einen
sprechenden Beweis für den Uebergang der in dem geschlechtlichen Accusative liegenden Objecti-
vität in die Unpersonlichkeit des Adverbiums und aus dieser wieder in die Subjectivität des Neutrums
giebt das durch den inschriftlich und handschriftlich erhaltenen Ablativ PARTEI, parti sattsam als
alte Accusativform von parlem bethätigte partim, welches zwar regelmässig nur noch als Adver-
bium wirksam ist, nichts desto weniger aber als ein scheinbares Neutrum wieder für den Nominativ
und selbst für andere Casus auftritt 3). Als man nun aber das geschlechtliche m des Accusativs

1) Vgl. oben p. 642. 643. no. 1. Hinsichtlich des Hebr. Gksbnkts Hehr. Gram. §. 98. p. 185. „Als Formen anderer
Redelheile, welche ohne weitere Veränderung adverbialiter gebraucht werden , kommen vor Substantiva im Accusativo
(dem Casus Adverbialis der Semiten §. 1160, vgl. r^v uqxtjv, als (Anstrengung) sehr, D2N (Aufhören) nicht mehr,
Ql'n (diesen Tay) heute, "irp (Vereinigung) zusammen. Bei mehrern derselben ist die Nomiinilbedeutuug sehr
selten, z. B. 2i;3D (Kreis) ringsum; bei andern kömmt sie gar nicht mehr vor, als: 122 (Länge) längst, b'tDP,
gestern. — Adjective, besonders im Femininum (Neutro) und im Stat constr. (welcher hier bloss der grössern Kürze
wegen gewählt ist), als: p rede, ita (eig. rectuni), ~jit£'N*l zuvor, ~21 und TC"] viel, genug, rVI&^SJ wunder-
bar (eig. mirabillbus sc. modis— richtiger mirabilia), fyfoK zum zweiten Male, Pfi 7I1P JÜa&ck d. i. in jüdischer Sprache.
Hinsicht lieh des Arab. s. Ewald 1.1. II. p. 5t. 3) Nomina si in adverbia trauseunt, enunciationihus igitur semper subjuuguutur, ac-
cusativo (uisi forte praepositio cum iis colliquescat) continuo pronunciari, e supra dictis satis patet. Sed omnino pauca tantum no-

miua semperfereinadverbiatransierunt,ut praetereararius occurrant. ItaftV=>- vehementer, xS^S in Universum, omnino.
Cum suffixo semper junetum occurrit hebr. "ch, ut StX=>j K*M il&U* unitatem ejus i. e. solus. Ouaedam in

adverbia transire demum ineipiunt, ut JLä dixit iis junetim, i. q. cunetis Tab. p. 218, 20, similique sensu

t^sLui Abulf. ann. ant. p. 76. 7., cum alibi potius in stat. constr. praeponantur. cf. g. 516. Adjectiva quaedam modum vel
mensnram notantia, ubicunque placet, adverbiorum instar adhibere licet, ut ^-J*s partim, \jjJi£= multum, ple-

rumque, üu^, celeriter.

2) Vabro d. L. L. IV, 35. Vgl. Poit Etymol. Forsch. II. p. 5g.

3) Gkll. Koct. Att. X, 13. Partim hominum veneruni plerumque dicitur , quod siguificat pars homiuum venit,
 
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