Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0731

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Champ ollion.

G77

so crgiebt sich, dass die Personalbezeichnung der Annen. Conjugation mit Ausnahme des eben in
Frage stehenden plural ^ vollkommen mit der des grossen Sprachgebietes überein stimmt. Denn
in der ist. Pers. sing, treffen wir das ,r m als Ueberrest des der Ist. Pers. cigenthüinlichen Pro-
nominalstammes mi *> Dieses w m hat auch die ist. Pers. plur. beibehalten, nur giebt sie statt

1) Das Goth. da, nda der Ist. Pr. sg. und plur. ist nach Borp Tocallsm. p. 81. Vergleich. Gram. p. 672. eine
Uebertraguug der (3t. und) 3t. Pr. in die Ist., womit man das Altsächs. nd, ad, d, das Angels. nd, dh, adli, das Neuengl.
are, das Dän. ere, das Sclnved. und Dän. der, ar, er, das Franz. "je finis, In finis, das Ital. io avessi, tu avessi u. a.
zu vergleichen hat. la dieses Herübernehmen scheint bereits in dem Litlh. Reflexiv und iu dem Latein. Passiv eingetre-
ten zu sein, da die Reflexivform für die Mutter des Passivs zu halten ist. Darnach nämlich stände amor aus amo-se -
amo-r(e) für amo-me, während dagegen tiui eine Zusammenziehung enthielt von ma-ml (Hopp Vergleich. Gram. p. 681.).
Allein nach Potts Auseinandersetzung s. Etymol. Forsch. I. p. 133. fgg. hätte die Sprache gleich vom Anfange an nicht
amo-me ich liebe mich, sondern amo-se ich liebe sich, und so auch in den übrigen Pers. gebraucht, so dass sich im Reflexiv
das Subjectpronom. ich, du u. s. w. als Objectpronomen nicht das Pronomen der Ist. und 2t. Pers., sondern durchgängig
das der 3t. Pers. beigesellt habe. Und in der That scheint auch diese Annahme die richtige zu sein. Denn dafür sprechen
nicht nur die von Pott angeführten Slav. und Lettischen Sprachen, sondern auch die Semit. Zweige, deren ^Ti, if, A3?
JJ, nn, {"IN, z]} i(S%h 1" der Coujugal. Xiphal und Hitpael (Arab. Conjugat. V. fgg,, vgl. Hupfkld Exercitt. Aeth.
§. 9. 11.) unstreitig als Accus, aufzufassen ist und zugleich einen schönen Beleg von dem Uebergauge des Reflexivums in
das Passivtim giebt (vgl. Gksexius Hein: Gram. §. 50. 53., Ewald Krit. Gram. d. Hebr. Sjrraclie % 103. iog., Hein:
Gram. §. 240., crit. Gram, lintj. Arab. §. 178. fgg., Hofkmaxx Gram. Syr. §. 58., Fukbst ChaUU.Gram. §. 107. 148.).
Dafür zeugt aber auch selbst die Conjug. des Griech. Latein. Zend und Sanskr. Denn das dem activen ites,:mus,

Was, (Vedadial. t^f^f ttiasQ, Zend mala gegenüber stellende medial-passive Dor. Ion. und ältere Att. /ies-flc* (Maitt. ed.

St. p. 303.), das jüngere /ie-&a, Aeol. fie-öev, Zend. ma-dhai, Sanskr. ma-hai, Latein, mu-r aus tnu-si — mu-ri

enthält offenbar in dem /tc?, etc. das subjective Prononiinalsuffix wir, welches hier aber dem unveränderten Stamme mi
treu geblieben ist, während das üa, &ev, d'ai, Hai, s eben so unzweideutig nicht dem Pronora, der Ist., sondern der 3t.
Pers. angehört. Dasselbe ist der Fall iu der Ist. Pers. dual. fu-Oa, deren fie aus gleichem Stamme wie /ic? entsprossen,

analog der allgemeinen Dualbildung des Sanskr. Nomens (pl. 4)^ as, dual. TjJ att, JJ[J d, vgl. Pron. der Ist. Pr. dl.

nau, Accusat. plur. JJ^f nas, das s des plur. /«s (daher im Dualis mit Hecht nie /uoOor, welche Form Buttmann

Gr. Griech. Grammat. I. §. 87. Anmerk. 14. p. 349. wohl nur zu Gunsten von fuaOa gefolgert hat, vergl. Butt-
mann Gr. Griech. Grammat. II. p. 419. Matthiak Griech. Gram. §. 195. p. 432.), und zwar ohne die dafür zu erwar-
tende Verlängerung des £ (■=«) ablegte, gerade so, wie in den Dualen des Alm. öj"^ va-hai, cj"f^ va-hi, ^q[qV''-«-
hai die Länge des Dual, im Pron. subst. ${ {d{ \ZfJtvdm, (vgl. plur. cJTJTr vayamj aufgehoben ist. [Bemerke zu fag, /<f

die von Förster angegebenen, aber nicht belegten Dual- und Plural-Formen auf 7^ ma, s. Bopp Skr. Gram. p. 12«.). Ist
nun aber in der Ist. Pers. plur. und dual, die Reflexivform nach Potts Ansicht gebildet Morden, so wird sie aller Wahr-
scheinlichkeit nach auch in der Ist. Pers. sing, auf gleiche Weise erfolgt sein. In dem /iai ist also gar kein ma-mi oder
mi-mi, sondern ein tna-si oder mi-si eingegangen (die Möglichkeit der letztem Formation giebt Bopp Vergl. Gram. p.
685. zu). ledenfalls aber wird auch aus dem neq-&a, fie-Oa, mttr etc. erhellen, dass im ßai dem f<, das Subject-, nicht
aber das Object-Pronomen zufällt, was Bopp l. I. p. 682. unentschieden lässt, ob schon „das Sprachgefühl lieber den Aus-
druck des mir oder mich als den des ich vermisst". Aus dem Kreise dieser Sprachbildung würde jedoch das fiijv der Griech.
Präierita heraus treten, sofern Bopps Erklärung (s. p. 672. ito. 1.) sicher stände. Allein da nach Härtung (vgl- P- 643.)
und Bopp Vergleich. Gram. §. 217. das Griech. *• häufig in n verwandelt worden ist (ein unmittelbares Uebergehen des
s in n läugnet Pott Etymol. Forsch. H. p. Q06., der in den hierher gehörenden Fällen nur ein nntergegangenes oder auch
ein nie vorhanden gewesenes s uud ein erst späterhin angefügtes pädagogisches n findet), so enthält auch das pijv keinen
strengen Gegenbeweis, als wofür es selbst Bopp l. I. p. 677. nicht ausgiebt, sondern muss vielmehr seine Erklärung der
anderweit sicher ermittelten Reflex! vbildüng unterordnen. Da nun das Pronomen der 2t. und 3t. Pers. ursprünglich ideu-

-N „ "N

tisch war, so wird mau zu Folge des in der ist. pers. vorliegenden Sprachbaues in den Formen i( |üj ä-t'ai, ^\^,l-tai,
Ül^iiji-t'dm, JJIc1IH^"-<''mj> welche Bopp i. t% p u83> fiir Verstümmelungen von tMe, (tä-t'äg etc. ansieht, in dem

gJTtT t'a-s und r5T?T (s> 1>- 672- n0" in dem Griech. -o-Oov, -a-0i;v, -a-Oe, in dem licitu-d mi liceto, estu-d -
esto, factu-d und actu-d, „welches facilo und ayito zu übersetzen sein möchte," der Tafel von Bantia (Otf. Mukllkh.
Die Etrusker. I. p. 37.) das Schluss-Snffix dem Objectiv-Pronom. der 3t. Pers. zuerkennen und in der von diesem Pro-
nomen auf das Subject- Pronom. ausgeübten Schwächung eiue ähnliche Beeinträchtigung erblicken, welche die Heduplica-
tlonssjlbe öfters an der Stammsylbe in noch slärkerm Grade begangen hat (s. Borr l. i- p- 682.). Ist nun vielleicht da»
 
Annotationen