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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0740

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686

System der Hieroglyphik

darin, dass der subjectivische Nominativ wegen der Begleitung des Verbi, in welchem das plural.
n sehr fest stand, seines Pluralitätszeichens n leicht sich entschlagen und dem allgemeinen Streben
der Formverkürzung hingeben konnte. Der objectivische Accusativ dagegen trug sein Pluralitäts-
zeichen nur in sich selbst und musste daher, so lange das Bewusstsein von dem Inhalte dieses 11
nicht ganz vergangen war, dasselbe länger schützen. Nur scheint aber diese Objectivität ihm im
»Sanskrit und Zend den Verlust des mehr persönlichen und desshalh mehr subjectivischen s zuge-
zogen zu haben, wie Avir oben aus demselben Grunde den Araber das u seines Nominativs in dem
Accus, zu i schwächen sahen. Nichts desto weniger hat im Indo-German, der Nominativ plur.
durch den frühem Verlust des n eine zeitigere Veranlassung zur Schwäche erhalten, so dass der
Accusativ in der Folge gewissermaassen instinctartig theils seinen Consonantenrest bewahrte, wo
ihn der Nominativ verlor (vgl. das Zend. 6 gegen das, nur noch vor der Part, ca (ischaj und cit
flschiQ erhaltene (V)s, Griech. cci, ot, Latein, ai, ae, oc, i, Litth. Substant. ui, iei, Adject. i,
Pers. Nom. plur. der unbelebten Dinge be hä, Accus. hära), theils sich aber auch einen stäm-
migem und dunklern Vocal zu sichern suchte (vgl. ov gegen 01, o gegen e, ei und i gegen e), ob
schon das £ in es dem a in ag an Ursprünglichkeit voran geht. So wie aber schon frühzeitig das
plur. n auch in dem Accus, der meisten Sprachen abstarb, so begann sich späterhin auch der Un-
terschied hinsichtlich der Vocale zu verwischen, so dass auf einem grossen Theile des verwandten
Sprachgebietes die einstmalige Gleichheit des Nom. und Accus, plur. nunmehr in der verkümmerten
Gestalt derselben wieder erneuert ward. Das Armen, ging jedoch noch einen Schritt weiter, indem
es dem zähem Accus, sein ursprüngliches * unbenommen Hess, das s des Nominativs aber zu k'
verhärtete. Dass wir nun aber mit der Annahme dieser Verhärtung dem phonetischen Charakter
des Armen, keine Gewalt anthun, dafür bürgt nicht etwa bloss das oben an dem Semit, und Germ,
nachgewiesene Lautverhältniss, sondern auch der das Armen, ungleich näher angehende Lautwech-
sel, welchen wir so wohl bei dem Vergleiche der Armen. Stammwörter mit den gegenüber stehen-
den der Schwestersprachen, als auch bei dem Vergleiche der Armen. Sprachformen unter einander
selbst wahrnehmen. Zuvörderst nämlich steht fest, dass von den stammverwandten Sprachen häu-
fig ein und dasselbe Wort bald mit einem Zungen- bald mit einem Gaumenlauter eingeführt wird,
woraus ein naturgemässer Uebergang des einen Lautes in den andern nothwentlig folgt. Hierbei
zeigt allerdings eine Anzahl Fälle *) mit mehr oder weniger Bestimmtheit, dass sich öfters ein
/7 d durch einen vermittelnden Zischlaut aus dein erweichten Gaumenlaute gleichwie in dem Span.

1) Sauskr. starke Form r)fCj |^ tschatoär, schwache Form "cjrj^ tschatur, Zend starke Form tschatwur, scbw.
Form tschathru, Pers.^Lg^. tschehär, jis* tschär, Armen. k'ar, £npu tschurs, tschurk', Gr. Böot. tzcz-

raqa, Tar. 7ieroQa, Aeol. irecroiife;, Horn, niavrieq, Dor. rerroqn;, Vor. und Att. rerra(>eq, Att. und xoiv. reovaQst;, Ion. rcaaeQeg,
Lat. quatupr, Litth. keturi, Altsl. ietyri, Polii. czte'ry, Goth. fidvör, Althochd. vior, Angels. feovtr, Neueugl. four, Altn.
ßorir, Schw. f'yra, Dän. fire, Mittel- und Nenhochd. vier. (Dass das t in den Gr. Formen ein „Eindringling" sei für
p, wie 0. Mueller die Etrusker I. i>. 33. zu Gunsten des Oskisclien petora = l lehrt, indem er über die EigenthümUch-
keit des Osk. handelt, nach welcher p für das Lat. </ steht wie z. B. Griech. -rt, Osk. pi, Lat. quid ; Griecli. re, Osk. pe,
Lat. qiie, möchte ich nicht mit Bestimmtheit behaupten. Bekanntlich war die Verwechselung des t uud p auch auf Griecli.
Boden heimisch, vgl. oradiov, Aeol. önad'iov, sputium, arohj, Aeol. anohi, mal.uq, Aeol. onufoiq etc. s. Greg. Cor. d. D.
Vor. et Aeol. ed. Schakk. p. 361. Schweiber Klementarl- l>- 321. Häufig entstand p aus verhärtetem F = v. Angenom-
men, dass eiustmals hinter dem ersten r ein F gestanden habe, an welches noch das v la quatujv erinnert, so ist es
leicht möglich,dass dieser Labialspiraut zu p verhärtete und den Anlaut t verdrängte, vgl. tvär, cwär, drär mit fior, ß'o-
ver. Wenn man mit Lepsius Ueber den Ursprung und die Verwandtschaft der Zahlwörter p. 00. den Begriff: 4 im
 
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