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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0756

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702

System der Hieroglyphik

zeigt sich recht augenfällig in dem Verhältnisse der Heb'r.j Chald. und Syrischen Cardinal- und
Ordinalzahlen. Während nämlich die Cardinalia das Zahlenverhältniss an sich und nur dessen Be-
ziehung zu den Geschlechtern berücksichtigen, heben die Ordinalia das die Zahl beherrschende
Persönlichkeitsverhältniss bei weitem stärker hervor und suchen dasselbe vornehmlich dadurch aus-
zudrücken, dass sie der (in die Participialform gesetzten) Cardinalzahl noch ein i anfügen wie fin-
de?- drille: Hebr. p.fyt) Chald. wbft (PINn^P), Syr. -zL^z (f.L±z), der Fünfte: Hebr. 'Wnsn,
Chald. WtiQü ("^1??~)> Syr. ^.si» (ill^). Das Arab. und Aethiop. ist für den Ausdruck
der Ordinalia auf einer ältern Stufe der Sprachbildung stehen geblieben, indem hier das Persönlich-
keitsverhältniss durch einen innern Wandel, durch die Unibeugung der Cardinalzahl in die Form
des Participii act. Jöls (= ?ß?gj am Aethiop. Verbum selbst nicht mehr vorhanden,

dargestellt wird *). Da§s die Hebr., Chald. und Syr. Ordinalia gleichfalls von dieser Participial-
form (vgl. TtyjJ, flTOn etc.) ausgingen und dieselbe nur, in so weit diess durch das angehängte i
nöthig ward, veränderten, halte ich für wahrscheinlicher, als dass eben dieses i auch in die 2t.
Sylbe eingedrungen sei 2). Die spätere Anfügung des 1 erfolgte aber im Geiste aller Sprachbildung,
welche, nachdem die Bedeutung der inneren Bestandteile eines Wortes dunkler zu werden anfing,
durch äussere Verdeutlichungsmittel, namentlich durch die häufige Anwendung von Pronominal-Stäm-
men, deren ursprünglicher Sinn oft ebenfalls schon verschollen war, nachzuhelfen suchte. Daher
gab in der spätem Zeit das Aeth. der Adjectivbildung auf «-toi die allerweiteste Ausdehnung und führte
sie wie das Arab. das adjectivische ^ selbst in die Zahlwörter ein 3). — Dieselbe Formation
der Adjectiva hat sich, wie wohl sehr selten 4), auch im Skr. erhalten wie z. B. in SJTST sulschi
rein, *qJ7 hari viridis, ijII? üdi der erste, welche gleich den Nominibus im Pförn, und Acc. sg.
(gen. masc. et fem.) ^jim^sulschis, ^jW^salschim, ^JJ^haris, ^\{H harim, im Nom. Accus.

gen. neutr. aber ^fä, cgf^ sutschi, hari lauten. Die Seltenheit dieser Formation erklärt sich wohl
dadurch, dass das i bei dem grössten Theile der hierher gehörenden Wörter den Umlaut in ET y==j
Avie z. B. in anya alis = alias, ^IJM puhya purus, bonus, 5TfcpJ apriya äßoog, apya

1) Ewald l. l. §. 359. p. 235., Hltff.ldt Exercitt. Aeth. §. 12, 1. vgl. Ludolf Gram. Aeth. p. 89.

2) Ewald Krit. Gram. d. Hebr. Spr. §. 2(!9. p. 496., Gram. d. Hebr. Spr. g. 439.

3) Ewald Crit. Gr. Ung. Ar. §. 300. Adjectiva relativ:» qnoque licet derivare ex numeralibus omnibus termi-

s

natioue (§• 259. — 03.). Ka rarissime obvia sunt seriusque orta, 11t si ex nomine vel cognomine quod quis e numero
quodaiu uactus est, adjectivum derivandum venit. Derivandi lex eaflem, quae in omnibus Iiis adjectivis valet: ex i^^-5'

oritur j^Äjf vel potius \£j^-' 'erminatio fem. perit, unde ex **J)> : 15*^)' efc Die so genannte forma aueta der
Aetb. Ordiu., von 20 au nur allein gebräuchiieb, (Ludolf l. I. p. 99.) vermehrt die forma nuda mit äwi, contrah. in iij.

4) Bopp Gram. d. Skr.-Spr. §. 219. Ungleicli häufiger sind die Adjectiva auf ^ u wie z. B. üiHpuru Tzokvq, Cfgf
prit'ii breit, jrrrf anu klein, XJ^ guru-gravis, ^rjEj lag'u leicht, etc., welche den Nomin. sg., gleich den Nom. auf 3, wie
(("Cl tantu Draht (von tan dehnen), auf ^* bilden. Sie verlängern öfters im fem. ihr 3 uin 3 *l> oder setzen auch,
mit Venvandelnng des ^ u in CJ" v, ^ i an und verdoppeln also wie 3JJ%^«niA' — JJVti^T anyas = alis - alius
(vgl. Pers. Jl U vulg. J| ei pro Jo|«=Arm. uy^aiU=Gr. aV.oq) das pronominale Suffix (vgl. "gj?j Vpj) „„a fl}"!??)'
 
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