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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0758

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704

System der Hi ß r o,g< 1 y p h i k

von der Gemein-Geschlechtigkeit des is ausging, so hat es doch später, nebst dein Goth., dadurch,
dass es das is und us im Allgemeinen dem Mascul. vorbehielt und das Femin. zunächst auf das i
herab setzte QnarliRrimt, pali Gemahlin, Herrin, aber auch %ut eS,o/.i]v sie = ipsa, palis,pal's=ipse, Ge-
mahl vom Skr. ^RT^J)atis, Herr und Gemahl, CJ^J pulni Gemahlin, Herrin von CJT pä herrschen,
vgl. oben p. 690. den Zusammenhang zwischen Herrschen und Sehl), den alten Standpunct ver-
lassen, auf welchem man das an sich schwächere Geschlecht durch eine äussere Stütze zu kräfti-
gen für gut fand und ist auf den völlig entgegen gesetzten übergetreten, von welchem aus man
das real schwächere auch das formal schwächere sein liess. In dieser veränderten Vorstellungs-
weise waren indess dem Litthau. und Gothischen die älteren Stamingenossen, das Skr., Griech.
und Lateinische bereits voran gegangen. Da wir auf diesen Punct zurück kommen werden, so
bemerken wir jetzt bloss, dass es eben diese ganz veränderte Auffassungsweise war, welche im Skr.,
Griech. und Latein, ein Neutrum auf i, e schuf, wir sagen geflissentlich schuf, weil die ältere Vor-
stellungsweise ein im strengen Sinne Neutrales noch gar nicht gekannt hatte. Da nämlich das
schärfere Auge einer philosophisch ausgebildetem Zeit wahrnahm, dass diejenigen Begriffe, welche
man bisher als die an sich schwächsten Feminina am Mehrsten äusserlich zu stützen für notwen-
dig erachtet hatte, als durch und durch leblose, abstracte Verhältnisse dem weiblichen und überhaupt
dem geschlechtigen Gebiete ungehörig zugetheilt worden seien, so suchte man diesen Wörtern
in der hervorstechendsten Stellung ihrer Sub- und Objectivität (also im Nomin. und Accus.) eine
angemessenere Form dadurch zu geben, dass man die Stütze, welche sie als ein Geschlechtiges
bisher aufrecht gehalten hatte, fallen und den Charakter ihrer Persönlichkeit nur in dem Kerne des
Pronom. der 3t. Pers. als dem Elemente des schlechthin Seienden beruhen liess (p. 637.). Steht
nun vielleicht das oben vorgelegte Pers. und Armen, i auf einer Stufe mit diesem neutralen i, e?
Offenbar nicht, da ja das Pers. und Armen, sowohl im Allgemeinen als auch im Besondern hinsicht-
lich der Nominal- und Adjectivalendung auf i, i keinen Unterschied zwischen einem Geschlechtigen
und Nicht-Geschlechtigen macht, so dass also der Begriff eines Neutralen auf dem Gebiete dieser
beiden Sprachen keinen Raum hat. Diese vollkommene Gleichgültigkeit gegen ein Geschlechtiges
und dessen Gegensatz giebt dieselbe Entscheidung über ein 3t. Pers. i, welches an sich eine grosse
Aehnlicbkeit mit dem neutralen i der älteren Schwestern besitzt. Jenes % nämlich, dessen An-
hängung einem Worte jetzt den Begriff der unbestimmten Einheit, jetzt der Bezüglichkeit eines
Beiwortes gab, bildet auch das abstracte Verhältniss eines concreten Begriffes. So heisst also
^LioLj pädischäh-i nicht bloss ein König 0m rot, a kingj und königlich, sondern auch König-
thum, und eben so ^t>Lj bürdder-i zugleich ein Bruder, brüderlich und Brüderlichkeil, etc. *)•
Der Zusammenhang der beiden letzteren Bedeutungen (des Adjectivs und des Abstractums) wird
vermittelt durch die erste Bedeutung (den Artikel). Denn da das Adjectiv durch die Vorstellung
von einem zu einem gewissen Gegenstande Gehörigen gebildet wurde, so durfte man dieses Zuge-
hörige nur in voller Unbestimmtheit, d. h. ohne ein bestimmt dazu gedachtes Object auffassen, um
nothwendig ein Abstractum zu erhalten. So z. B. bedeutet ^Lu« sijdh-i ein schwarzer, von
sLu« sijdh schicarz, wie l5jo bad-i ein Böser von bud, zugleich aber auch etwas Schwarzes
und Schwärze, wie ^Jo bad-i Bosheit. Daher kehrt auch das Abstractum wieder in das Concretum

1) Wilkkn Inst. ling. Peru. p. 85. sqq.
 
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