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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0759

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von Champollion.

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zurück, wie z. B. ^ men-i lchhcil, eyonr^ auch wieder: ego talis ausdrückt !). Das Pers. und
Armenische bethätigt demnach mit seinem i, i nur die allgemeine Forraverkürzung, welclie sich die
jüngeren Sprachperioden gegen die älteren haben zu Schulden kommen lassen (vgl. das Verbältniss

1) Wilke.v Chrest. Pers. p. 223. vgl. Mkninski Thes. p. 4494. — Aus dem pronominalen Charakter des
i erklärt sich auch vollkommen das Pers. Genitivverliältniss , worüber Wilken Inst. p. 15. Geuitivuin casum plane uC
Hebraei, non in nomine reclo, sed in regeuti Persae exprimuut, soniiiu i (einem SiLöt Izafet eorum grammatici appel-
lant) nomini regenti addeutes, quem recitaudo Semper, scribendo rarius not.int. Ilaqiie pOji iSj^5 (J^*^° pronuncl-
andum est: Mehmani piri budem, fui hospes senis cujusdam. Es deutet nämlich das dem Nora, regens angehängte prono-
minale i die Bezüglichkeit, die Gehörigkeit von etwas zu etwas an, vertritt also die Stelle eines Kelativums und zwar
auf folgende Weise: ^,1+^/0 mehmthi hospes, ^ i t/ui, ^fij^V /'"'' seni Ganz in diesem Sinne bildet be-

kanntlich das Aram. und Aeth. das eine seiner Gen'iiivverhältuisse, nur dass sie das llelat. ?) d, da, rj di, W. zu, 'Ki't'.
'enta, nicht dem Nom. regens anhängen, sondern dem Nom. recto vorsetzen, wie z. B I^o^o^a korüsütod'Mat'ai,

<D'i2W H^-tJDfi: wanijel za Mdte'wds, Evangelium Matthaei (s. Ludolf Gr«?«. Aeth. p. 137. Vater Handb.d. Chald.
Spr-'.V- 1^3.), eine Verbindung, welche Hoffmaxn Gram. St/r. p. 2!)5. mit Recht auf ^ T£'N CVS'- <-*^f -;V -?; "j'j'H

etc. mein, dein, etc.) zurück führt. Gkskn. Monum. lg. Phoen. p. 444. Genitivum Phoenices vel a) statu constrneto indlcant (de
cujus forma contractiore v. g. 37, 1.), vel b) tl' littera i. e. pronomine relativo, ut Cbaldaei et Syri Daleth praefixo (v. exem-
pla p. 356.), vel denique c) bü? (ut apud Rabbinos, quod ortum. est ex ? ßeperitur etiam i-!, Signum Genitivi apud

Syros, in n. pr. Syriaco vfon ~ l"i ~ Cit. 8, 2, sed inde effici non potest, hoc apud Phoenices usitatum fuisse. Das

Gebiet des Genitives, welches eigentlich die Abhängigkeit bald des Nom. regentis vom recto bald des Nom. recti vom
Nom. regeute bezeichnet, drückt eben dadurch auch ein wechselsweises Zugehörigkeits-(Possessiv) Verhältuiss aus und tritt
in dieser Beziehung in die Sphäre des dem Dative überwiesenen Verhältnisses des Zugelheiltseiiis über (s. p. 097. no. 2.)
vgl. das für den „Genitiv der Angehörigkeit und des Besitzes" siebende Semit. ? in Gkskmus Hebr. Gram. §. 112. Lu-
dolf l. i. p. 138.). Wie tief aber der durch das Relativ-Pron. bewirkte Ausdruck des possess. Genitivverhältnisses in dem
menschlichen Denkvermögen begründet war, zeigt das von unseren Sprachgebieten am Weitesten abliegende Chinesische,
welches den Genitiv ebenfalls durch die Relativpartikel tschi bildet (s. Abel-Remusat Gram. Chin. p. 79.). Auf ähnliche
Weise bildet ihn das Barinanische. Auch hier nämlich bleibt das Nomen völlig unverändert und seine Casus werden durch
selbstständige Postpositionen bezeichnet. So heisst z. B. Iii Komme, lü-tö hommes, Nom. sing, lü-si, lü-käh un homme,
l'homme, Nom. plur. lü-tö-si, lü-tö-kdh Oes hommes) hommes, Gen. sing. Itl-t, lu-tuaen d'un homme, Gen. pl. lil-to-i
lü-tö-tuaen d' hommes (s. Schleiermacher Gram. Barmane p. 152., ibid. p. 151. l'article deiini n'elant pas exprime dans
le barman, ce sunt eueore ces rapports, qui en traduisant du barman dans uue laugue qui fait usage de l'article, determi-
nerout, s'il fam ]e mettre ou non). Si "ud käh gehören zu den Prouominibus. Das erstere ist neben sü, i, to Pronom.
der 3t. Person. Das letztere wird als Interrogativpurtikel gebraucht, zeigt aber seine Verwandtschaft mit dem erstem
dadurch, dass es das Particip. Präs. bildet, f = t>> (Hough spricht es jedoch = ee = i aus) ist vielleicht nur eine Schwäch-
ung des Pronom. f. Dagegen hat tuaen den Sinn von parmi, dans und bezeichnet daher auch den Locativ. — Ueber
das Geuitivverhältniss i,u Malaiischen höre mau Schleiermacher Gram. Malaie p. 512. De deux substantifs mis ensemble
saus etre en apposition, le second exprime tantöt le geuitif, qui marque aussi bien les rapports de depaudance quo cenx
de possessiou, et tantöt ii sert de nom appellatif. p. 514. Lorsque le genilif marque un rapport de possession, il s'exprime
souvent par l'adjectif puua 0ll ^Jix| ampuna propre, appartenant a, mis devant le sujet et apres le mot au

genitif. En joignant ce päna ou ampuna a des pronoins personeis ou ä des substantifs qui en font fonetion, ou forme
des pronoms ou ad jectifs possessio. _ im Mexikanischen (s. Wilii. v. Humboldt lieber die Kawi-Sprache. I. p. CXC11I.)
„bedient mau sich der Zusammensetzung des Pronomens der 3t. Pers. mit dem Nomen als einer Andeutung des Genitiv-
Verhältnisses, indem man das im Genitiv stehende Nomen nachfolgen lässt, sein Haus der Gärtner, statt das
Haus des Gärtners, sagt". Mit dem pronominalen i des Persischon Izafet kommt der Arab. Genitiv auf
_ in, stat. constr. _ i nur in so fern übereiu als er gleichfalls dem Pronomiualstamme augehört, unterscheidet sich aber
von dem Pers. Genitiv dadurch, dass er nicht erst Behufes der Geuitivbildung antritt, sondern als Schwächung des uomina-

tiveu _ tin, stat. constr. - u anzusehen ist (s. ob. p. 654. u. unt. p.716.). Dahingegen erkläre ich das so genannte paragog.
i_ uud j wie z. B. in hjO ^-^''j ^"Q^, Y~)X liinn, etc. für das Pronom. der 3t. Pers., welches gleich dem Pers,
Izafet im Sinne der bei den Aram. und Äethiop.' gebräuchlichen Relativverbiiidung den Geuiliv bildete , als z. B. 13jJ
f/abr-i i-^x ~u. Mann-der (welcher)-Gott (gehörig). S. über dieses \_ und i so wie über das p| des anscheinen-
den st. constr. weiter unten p. 715. — Die tiefe Begründung dieses Geuiliwerhältuisses in der menschlichen Vorstellungsweiso
wird es erklärlich machen, dass das Neu-Persische, wenn ihm auf dem Indo-Germau. Sprachgebiete diese Geuitivbildung
eigenthiimlich zukäme, dieselbe nach der Zerstörung eines ältern Genitives selbsttkütig aus sich habe erzeugeu können. —

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