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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0760

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70G

System der Hieroglyphik

des Polnischen zu dem Altslav., ja selbst zu dem viel weniger abgefallenen Litthauischen *), der
Roman. Sprachen zu dem Latein., so wie der neueren German. Sprachen zu den älteren Schwe-
stern). So wohl auf dem Semit, als auch auf dem Indo-German. Sprachgebiete ward der allge-
meine Pronominalstamm dadurch beeinträchtigt, dass sich das alte u, i durch die Beimischung eines
«-Lautes verschiedentlich trübte und entweder allmählig ganz in das bequemere a übertrat, oder
sich in die Halbvocale 1, ^= v, •>, ?T = j Q/J auflöste und späterhin, da diese Consonanten den An-
schein der Stammhäftigkeit gewannen, ein zweites a als ein neues pronominales Element zugesellte.
Bei dieser Abweichung von dem alten Lautinhalte trat nun das Feminin, am Weitesten aus dem
Gleise. Denn theils fiel wie im Semit., Griech., Latein., Litth., Slav. und Gothischen das a (im
Semit, wegen des zur Endsylbe hineilenden Tones d) hier ganz, dort wenigstens vorzugsweise,
dem Feminin, anheim, theils sank es auch, wo wie im Skr. das Mascul. in der weitesten Ausdehn-
ung sich dem a und selbst wie in dem Aramäischen stat. emphat. dem ä zuwendete, für das Fem.
iioch tiefer auf der Tonleiter herab und ward d und ä} woraus dann wieder andere Lautmetamor-
phosen (als z. B. ö) hervor gingen. Allein ein Mangel an durchgreifender Umbildung, den wir
schon öfters zu bemerken Gelegenheit hatten, macht sich auch hier bemerklich. Denn die ältere

Endung f i aus iu is blieb für einen grossen Theil der Wörter neben der jüngern auf 5TT ä ste-

^ i Ii» '

hen 2) und zeigte ihr besseres Anrecht auf Ursprünglichkeit so wohl durch ältere Formen wie z. B.

Ist aber meine Ansicht über die Pers. Genitivbildung gegründet, so folgt, dass man minder ricbtig dem Pers. Pronom.
person. ^j, ^| einen Possessivsinn beilege (s. p. 013.669.) Denn Jt> deli tlien (welches auch ^j^o ^Jt>

geschrieben werden kann, s. WrtKEfJ Inst. p. 15, a.), etc. würde eigentlich bedeuten: Herz das ich (besitze), so wie ^ f

^jjo äni men — der meinige, y2 ^ I ani tu = der deinige, O«^. ^ t äni Jaul — der eigene den Sinn von hie -
qui (ad) nie, etc. besässe, so dass demnach der Ausdruck des Possessivums liier nur durch die Vergesellschaftung der beiden

Pronominalstämme erzeugt wird. Vgl. zu jvJi> das Izäf. in ^2oLb*, [v^j-0 von yo.

1) Vgl. ss. B. Litth. Barsztis, Poln. barszcz,D. Bäurisch; L. bebrus (LU fiber), P» bohr, D» Bieber; L. ?mktis (Skr.

•H tfi^naktam bei Nacht, JZfBJ nis', f^5JT nisä<= Gr. rvS, L. nox, Gth. nahts, Althd. naht, Engl, night) P. noc; L.

catins (Lat. catus), P. kot, D. Kater; L. abrotas (Gr. /tyfT«?)» P. obraz, (D. Bil'O; L. balkis, P. balka, D. Balken;
)L. macis,P. moc,D. Macht; L. he'rzas, P. brzoza, D. Birke; L. szmakas, P. smak, D. Geschmuck; L. mieslas (Gr. aarv), P.
miasto, D. Stadt; L. mares (Lat. mare), P. morze, T). Meer; L. özesas, P. czas, (alt-Türk. ^L-a. tschat/') D. Zeit; L. kara-

lus, P. krol, (D. König); l. mislis, P. mysl,'(J). Gedanke)» L. rasummas, P. rozum, Lt. ratio; L. kamins (Gr. y.a/uvoi;, Lt. ca~
minus} P. komin, 1). Kamin; L. angels (Gr. ayye?.oq, Lt. angelus), P. auiot, D. Engel; L. akmenis, aJtmu (Skr- JJlJTpTT

asman) p- kamien, (1). Stein); L. tuezeias (Gr. T^vatps); P. szczy, (D.leer); L. nosis (Skr. ^\^\ näsä, Lt. nasus, na-
rw), P. nos, D. Nase; L. balwonas, P. balwan, (D. Götze); L. rf;«H«, P« *»fcii, Lat. die*,» L. fiwppä, P. fioft, Lat. /«&«,-
L, sttilas, P. stol (D. Tisch); L. czesnakas, P. czosnek, (D. Knoblauch); L. krdujas, p. Ärew, (D. Blut); L. A'f«</«.s (Gr.
oTijyos), (D. Dach), JJtc/ft, P. stöy Schober Heu; L. snegas, P. n» Schnee; L. gupfe (Gr. Ai/yf, Lt. lynx), D.

Luchs, P. rj/s; L. kupezus (Gr. xanikot;, Lt. caupo), P. kupiec, D. Kau/mann: L. rakas, P. roy, Skr. srpiga, Pers.

U^j-»»- siirün, Gr. zfja? (Sem. Lt. cornu, Goth. haurn, Neuhd. //onj; L. malünas (Gr. hhÜj», Lt. moUQ,P. mfyn,

1». Mühle; L. klaips, P. c/(£eS, Gth. hlaibs, D, L«;& (Brodt) ; L. kaupus, P. fat/ja, Slavon., Dalmat. kup,X>. Banfe; L. uJtsusas
(Lt. acetum), Pohl., Böhm. oc«f, Böhm, teocet, Dalmat., Kroat. ffcsflf, Goth. «Are«, D. Es««/; L. Av-tite, P. ftocieJ, Dalmat. /foieJ,
Wend. fcozrf, Böhm, kotlik, Goth. katils, D. Kessel; etc. etc. Stoff zu weiterer Vergieichung bieten Kuhig Betrachtung
der Litth. Spr. und Pott <Za Uthuano-borussicae in slavicis letticisque Unguis prineipatu commentatio. Hai. 1837.

2) Nach Borr Vergleich. Gram. §. 137. hätten die weibl. Skr. Stämme auf 3Jf « gleich denen auf ^ g ihr x0-

iniuativzeicheu s verloren. Ist meine Ansicht gegründet, dass die Formation auf JJT jünger ist als wie die auf ^, so

wäre es wohl möglich, dass diese jüngere Bildung wegen der einstweilen eingetretenen Schwächung der Femin. gar kein
6- erhalten habe. Nicht zu übersehen ist hiei-bei, dass von den Femin. auf gar kein Nomin. sing, auf <ff gefunden wird.
 
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