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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0763

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von Champollion.

709

merksamkeit zu zuwenden. Nun treffen wir zuvörderst das D als ein reines Nominal-Präfix
welches Avohl zu unterscheiden ist von dem unreinen Präfixe fijj dem Ueherreste des W, der Re-
flexiv-Formen. Lassen Avir auch mit Gesenius dieses reine Präfix ursprünglich von einer Infinitiv-
Form ausgehen, so kommen wir doch bei der Frage, Avas denn das vorgesetzte n in dem Infinitive
eigentlich bedeute, immer wieder auf Ewalds Vermiithung, dass dasselbe ein Pronomen und zwar
ein Demonstrativ-Pronomen vorstellte. Es hebt nämlich der Infinitiv nicht nur im Semit, und ganz
vornehmlich im Arab. 2), sondern auch in jeder andern Sprache den Begriffsinhalt des Zeitwortes
in die Reihe der Substantiva hinüber, indem er den Verbalinhalt, Avelcher in jedem andern Theile
der Conjugation ein concreles Relulke ist, der Vorstellung als ein abstractes Absolulim vorführt.
Allein der Infinitiv als solcher Avie z. B. Lesen, Schreiben enthält das abstracte Absolute desVer-

1) Ewald Gram. d. Hebr. Spr. §. 340. „Sehr ähnlich an Bedeutung und Bildung ist dem (Präfixe) so feru
es bloss abstracte Substantiva bildet, ein vortretendes n . welches ursprünglich die bestimmtere äussere Bildung für die-
sen Begriff giebt), aber im Hebr. nicht so häutig ist als ö. Es kommt selten vor von ganz starker Wurzel, wie ^DJfl
Vergeltung Ps. 116, 12. für das ältere btöl §. 328., n#2<f! Kleidung Ies. 59, 17; viel mehr von schwachen, die gern
festem Laut suchen, S. 206., und auch hier'vornehmlich' bei Ableitungen vou länger« Stämmen, Hitpael, dessen Vorsat/.sylbe
rill sich in, diesem n erhält, und Hi-fil, dessen PI sich iu diesem härtern fl zugleich z.u erhalten scheint. Die Kemi-
DinbilduQg herrscht der abstracten Bedeutung wegen sehr vor. So 1) von \y} wo selten die Femininendung fehlt, wie in
dem dichterischen ÖMP (krausende) Fluth nach §. 388. gebildet, herrschend dagegen die Aussprache mit dem abstrac-
ten ü vor der Femininendürig, wie riDICti Antwort lob. 21, 31., nni^'P Bezeugung, beide von Hif., nDlpp das Be-
istehen; und so sehr ist diese Abstractbildun'g beliebt, dass sie so gar von 'ähnlichen Stämmen sich ableitet, deren Vocal-
Gewicht sich in jenes u nach dem ersten Kadical zusammen zieht, wie i~lD!)*)fl Heilimg von I-IDT od. XS"1 Qal;
i—iBIpn Umkreisung, f~TM1IS'fl Bettung von Hif. jTOSp (^pj), ^J^JTj ähnlich auch eine Bildung mite: !~iJVii'p
Irrthum von ?1X} irren; und indem dieses abstracte^t nach §. 328. mit 6, a wechseln kann, fem. IH^J/PI, CTf!$n
mit unwandelbarem ä vou Dv>j)j hN7. — 2) Von JJJ?: fem. i"f?Sr)j H|rtlhj pl. als abstr. Q1>'PJ?n j ""e diese
von Hitp. stammend; sonst vergl. §. 339. nt."* — 3) Von IS fem. DNiiil Lehre und min Dank, auch fem., von
Hif. stammend. Von jC1^ Richtung zur Rechten — Süd, von J.IOJ Bechte, Hif. zur Rechten gehen, 530 dichterisch
für Erde von treiben, Frucht tragen, wie tellus. — Sonst viele Ableitungen von Wurzeln mit Gut., wie ,—i7^iJj;n?
nriN^n j und rilpn Hoffnung vou Pi. •

i) „Oer Ursprung dieses H ist zwar dunkel: doch scheint es am sichersten, auch hier, wie bei D und \ an ein ur-
sprünglich zu Grunde liegendes Pronomen zu denken. Es wäre dann an die Abstracte im Indö-Germ. auf -"*»
(actio), -tu u. s. w. zu denken, welche erst vom part. perf. pass. auf td stammen; dk-ss ti aber scheint
mit dum reflex. Personal-Pronomen sva (Iva), Hebr. DN §. 242. nt zusammen zu hangen. Im Semit, ist diese
ganze Bildung mit H oflenbar Im Abnehmen und nur sehr vereinzelt erhalten, auch keine neue, sondern eine
uralte. Sporen eines frühem persönlichen Gebrauches scheinen noch zu liegen in DEMH Beisasse eig. hahitare fac-
tus, jussus, und TD^n (im Aram. u. 1 Cbron. 25, 8.) Schüler eig. passivisch: gelehrt von anderen, docenduft."
Gesenius Lehrgeb, d. Hebr. Spr. ,,. 498 „Derivate von Infinit, der abgeleiteten Conjugat. — Pi. ^Bprij ^^RP ,- B-
vflö$) Vergeltung, VCS^ Wollust, "nrri Mantel, Schüler, auch mit etwas anderen Vocalen, als i~T1N^F|

und n^N'^P. Zierde, WSJtfP) künstliches Gewebe, flOilPl Schlummer, O^a^Fl Kleid. — Diese bisher immer verkannte
Form (Simonis S. 521. fgg. nimmt sie für Derivat, von Hithpa., Hezel noch unrichtiger für die 2. Fat. Kai) ist ohne

Zweifel der Arab. In/in. Conj. IL, nach der gewöhnlichen Form J-£*Äi', sonst auch wohl &1xjl> , JLiii. D;e Beaeu.

tuug schliesst sich theils an Pi. C1Ö1?, lebreu, "Pö^fl und eiS- Belehrung) tbeils an Hithpa. z. B. J-^tjn von

^©nn, aber auch an Kai). Hierbei erinnere man sich, dass in der Vulgarsprnche des Arab. dieser Infinitiv sehr häufig
nnd auch für Conj. I. vorkommt (DombAY gram, mauro-arab. p. 29.)- Vgl. Gesen. Hebr. Gr. p. 152. 153.} Ewald er.
Gram. ling. Arab. p. 165., Ludolf Gram. Aethiop. p. 89. vgi. Huweld Exercitt. Aeth. p. 39., Hoffmanjj Gram. Syr.
p. 243, 16. 24ß, IV. Flehst Chald. Gram. §. 180.

2) Vgl. Ewald crlt. Gram. Ving. Arab. §. 275., Rosemiuelleb Institt. ad fundam. ling. Arab. I. II. %. 133. p-
65. I. III. §. 244, 2. p. ICO.
 
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