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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0765

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von Chainp ollion.

711

Besondern jedoch unterscheidet sich der Aethiop. Constructivus dadurch, dass er die langen Arocale
ü, e, 6 (4t., St., 7t. Ordnung) unverändert lässt, dagegen ü, i und das kurze e (2t., 3t., 6t. Ordnung)
verändert und zwar ü in ü, i in e und e in ü, oder im Bezug auf e richtiger, den vocallosen End-
buclistaben mit einem u (Ist. Ordn.) begleitet wie z. B ?"2-W; ngüs rex, il-W. h/tP'fc.P: ngüsa
'iljöp'ja rex Aethiopiae, öA^ 'elat dies, bAT'. 'elalu Idat dies nativitatis, «pZ/M ]if'd durities,

bA-T- A-O: tybta leb duritia cordis, ±0^1 läböt (=Hb. n;n, Ch. Ä'\P,5 Ar. £yt£ IjJlS )±Of:
hiT.=pn n=n,a^: (Hebr. Chald. rv?, Syr. Arab. JLIS) at: = ^ etc. i). Wie

man auch diesen Sprachgebrauch erklären mag (ich erkläre mir ihn aus der altern Genitivbildung,
welche das Genitivverhältniss durch einen dem Nomen regens angehängten, aus u und i in « und
e entarteten Vocal ausdrückte), so liegt doch am Tage, dass im Aethiop. auch nicht der mindeste
Grund vorhanden war, ein ursprüngliches (U- hü, V. M) V/t«, U M des Femin. in ta und aus
diesem in '± = n zu verwandeln. Und dennoch ist im Aethiop. das femininale -t- auf eine so emi-
nente Weise herrschend. Beurkundet denn aber nicht das Arab. & ein dem ^ voraus gegange-
nes, nur noch in der Schrift geschontes x = n?(p. 653. no. 2.). Im Gegentheile wird das Arab. s
gerade durch das Aethiop. ^ um seinen Credit gebracht. Denn da das * in paläographischer Hin-
sicht auf sehr jungen Füssen steht und da die Aethiop. Schrift und Sprache sich wahrscheinlich
selbst dem Himjaritischen zur Seite stellt 2), so drängt sich die Vermuthung auf, dass es nur eine
spätere After-Gelehrsamkeit war, welche mit unkritischem Hinblicke auf das Hebr PI das & in denSg.
einführte (daher dem m gegenüber das plur. i^l dt unangetastet Hess) und durch das kanonische
Ansehen des recipirten Korantextes diese Neuerung in der Schrift fest hielt, dass jedoch die auf
die ältere Ueberlieferung gestützte Volkssprache das Feld nicht räumte und selbst der Schule in
dem &' = vk> das Eingeständniss ihrer Schwäche abgewann. Hieraus aber erklärt sich wieder, dass
die Neuerung in einige Wörter nicht einzudringen vermochte, deren Gepräge durch einen zu tief

1) Ludolf Gram. Aethiop. p. Hl- vgl. p. 137. Diese Bildung findet auch in den Pronom. Statt, wie (ü'fi'l5!
stat. constr. (D"2i-I-; .EJi-fc.' siat. constr. R'h'f'. (Ludolf l. I. p. 115.). Man übersehe hier nicht, dass der stat. absol.
(masc.) tu, fem. ti, der stat. constr. dagegen ta lautete.

2) Gesbnius Veb. Arab. Schrift (in Enci/cl. von Ersch und Gr. / Sect. 5f. Bd. p. 53. vom lahre 1820.) „A"e
Nachrichten stimmen darin überein, dass man die Schreibkunst zuerst im südlichen Arabien unter den Uimjtniten gekannt

und geübt habe." •--„Die araD< Schriftsteller erwähnen der himjnrit. Schrift öfter unter dem Name« tX^w.*-" almos-

nad, d. i. die gestutzte Schrift und geben an, dass sie sich noch in alten Inschriften finde und durch unzusammenhäugende
Buchstaben auszeichne". — „Seetzen hat endlich auf dem Platze von Dhöfar, dem alten Königssitze der Himjariten mehre
dergleichen (Inschr.) aufgefunden und bekannt gemacht, an welchen sich jener Charakter findet und wodurch die oben
erwähnte Vermuthung, dass diese Schrift mit der äthiop. sehr verwandt sein möge, bestätigt wird". „Von den nördl.
Arabern ist es ausgemacht, dass sie den Gebranch der Schreibkunst erst kurze Zeit vor Muhammed empfingen". Vgl. das
Egg., in welchem die Entstehung der heutigen jVcsc/ii-ScIirilt aus der lwfischen (Copisten in Kufa) oder der alten Koran-
Schrift und wiederum dieser aus der a'tsyr. Estrangelp Erwähnung geschieht, — ferner Gesen. Veb. Patä'ogräptiie (?.
III Sect. 9t. Bd. p. 305). vom lahre 1837.). „oi, ein indischer Einfiuss auf die himjartt. Schrift statt gehabt habe, würde
sich sicherer entscheiden lassen, wenn man die Schrift selbst erst genauer kennte und entziffert hätte. Dieses ist aber
bis jetzt noch nicht geschehen, wie wohl sich Proben solcher Inschriften {Fundyr. des Or. II-, 282.) und hier und da iu
Handschr. Alphabete dieser Art finden (s. Lpm Dissertaz. su yli Omireni e loro forme di scrivere trovate nt' codici
Vatican. Rom. 1320.). Auch in einem Berliner Cod. findet sich ein solches Alphabet, welches Prof. Roediger nächstens
bekannt machen wird. — Aus diesem Grunde lässt sich bis jetzt nnr im Allgemeinen als höchst wahrscheinlich annehmen,
nicht bestimmt nachweisen, dass die äthiopische Schrift, welche ebenfalls unverbundeue Buchstaben hat, eine Tochter jener
altarab. sei, wie die äthiop. Sprache gewiss aus der altarabischen hervor gegangen, wo nicht für diese selbst zu halten
ist; wogegen als entschieden angenommen werden kann, dass die äthiop. Schrift nicht etwa griechischen, sondern mit-
telbar phüuikischen Ursprungs sei."
 
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